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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules
Autoren: Andy McDermott
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Prolog
Golf von Cádiz
    H undertachtzig Kilometer vor der Südküste von Portugal verbarg sich eines der größten Geheimnisse der Menschheitsgeschichte.
    Daran würde sich vorläufig auch nichts ändern, denn es wurde von einem anderen Geheimnis deutlich neueren Ursprungs behütet.
    Offiziell handelte es sich bei der riesigen Schwimmplattform mit der Bezeichnung SBX-2 um eine seegestützte X-Band-Radarstation der US-Navy.
    Dieser Hightech-Koloss, wegen seiner großen weißen Radarkuppel auf dem Oberdeck von allen nur Tadsch Mahal genannt, hatte einen Überwachungsradius von mehreren tausend Kilometern und hielt in Nordafrika und im Mittleren Osten Ausschau nach ballistischen Raketen. Das war die offizielle Erklärung, jedoch nicht der eigentliche Grund für die Existenz dieser Station. Die Wahrheit lag in einer Tiefe von 240 Metern verborgen.
    Unmittelbar unter dem derzeitigen Ankerplatz der SBX war vor fünfzehn Monaten die Zitadelle im Herzen von Atlantis entdeckt worden – und damit der Beweis erbracht, dass es sich bei jener verschollenen Zivilisation nicht nur um eine Legende handelte, sondern dass sie tatsächlich existiert hatte. Das einzige offen zugängliche Gebäude, der Tempel des Poseidon, war zwar zerstört, doch Radarmessungen hatten ergeben, dass sich unter dem sandigen Meeresboden noch weit mehr verbarg. Seit sich herausgestellt hatte, dass die Entdeckung von Atlantis Teil einer Verschwörung gewesen war, mit dem Ziel, drei Viertel der Menschheit auszulöschen, hatten die westlichen Regierungen nach der Vereitelung des Plans beschlossen, nicht nur die Umstände der Entdeckung, sondern auch die bloße Existenz der uralten Stadt geheim zu halten. Zumindest so lange, bis man sich eine harmlosere Erklärung zurechtgezimmert hätte und keine Wiederholungsgefahr des massenmörderischen Plans mehr bestünde.
    Während die SBX den Luftraum überwachte, erkundeten Wissenschaftler und Archäologen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen heimlich den Fundort. Die Institution zur Bewahrung archäologischer Kulturgüter, kurz: IBAK, war ein Jahr zuvor gegründet worden und hatte die Aufgabe, alte Fundorte aufzuspüren und zu sichern. Das mittlere Bein an der Steuerbordseite der riesigen Radarplattform war zu einem so genannten Moonpool umgebaut worden: Ein Teil des Pontons war jetzt an der Unterseite zum Meer hin offen. Von ein Meter achtzig dicken Betonwänden geschützt, konnten die IBAK-Wissenschaftler normalerweise ungestört und von der Außenwelt unbeobachtet ihre Arbeiten durchführen.
    Heute aber galt das nicht.
    »Herrgott noch mal«, brummte Bill Raynes, der Expeditionsleiter der IBAK, und klammerte sich an einem Handlauf fest, da die Plattform heftig schaukelte. Die SBX war so schwer und so sicher verankert, dass sie selbst bei einem Atlantiksturm nur sachte schwankte.
    Offenbar zog gerade ein besonders heftiger Sturm auf.
    Eines der beiden knallgelben Zweimann-Tauchboote wurde an Stahlketten aus dem Wasser gezogen. Raynes beobachtete das immer heftiger werdende Schaukeln besorgt. Das zweite Boot war sicher vertäut, doch wenn das Wetter noch schlechter wurde, bestand die Gefahr, dass das ungesicherte Boot sich in ein unkontrollierbares Pendel verwandelte und es rammte.
    »Bringt endlich das verdammte Ding unter Kontrolle!«, befahl er. Daraufhin stolperten sofort zwei Männer am Rand des Moonpools entlang, während der Boden heftig schwankte. Sie warteten, bis das Tauchboot zurückschwang, dann packten sie mit einem Bootshaken eine der Ketten und dämpften die Bewegung. Als das gefährliche Schaukeln langsam nachgelassen hatte, hob der Winschenmann das Boot auf die Sollhöhe an, worauf es mit weiteren Ketten fixiert wurde.
    »Okay! Gute Arbeit, Jungs!«, rief Raynes erleichtert. Jetzt waren beide Tauchboote gesichert, womit der Arbeitsplan für diesen Tag erfüllt war. Für gewöhnlich wäre dies das Signal gewesen, zum Hauptdeck hochzufahren und eine Zigarre zu rauchen.
    Aber heute nicht. Heute brächten ihn keine zehn Pferde vor die Tür. Unwillkürlich musste Raynes an die Marines denken, die auf der Plattform untergebracht waren und bei jedem Wetter Wache schieben mussten. Die armen Schweine.
    Abgesehen von der unerwarteten Wetterdramatik war es aber ein guter Tag gewesen. Das hochauflösende Sonar, mit dem die Zitadelle kartographiert wurde, war dem Zeitplan sogar voraus, und die erste Ausgrabung hatte bereits Ergebnisse in Form aufregender atlantianischer Artefakte geliefert, die
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