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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Unterschrift abspulen konnte, die die traditionelle Aufzählung seiner Titel und Würden umfasste.
    Dorothy Mapes, seine geliebte Konkubine und Geschäftsführerin, trat hinter ihn und berührte ihn am Arm. Nach elf Jahren, die sie an seiner Seite gedient hatte, wusste sie seine Gemütslagen zu deuten. »Die meisten Edelmänner wären geehrt, eine persönliche Einladung vom Hochkaiser zu erhalten. Solltest du nicht zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er nur dein Bestes will?«
    Jesse wandte sich zu ihr um und runzelte kurz die Stirn. »Diese Nachricht ist in bester Diplomatensprache abgefasst, aber ich fürchte, sie könnte unser Ende bedeuten, Liebling. Ein Angebot von Valdemar Hoskanner hat mit Sicherheit nicht einfach nur einen Haken. Eine Schlinge ist wahrscheinlicher.«
    »Dann sei wachsam. Aber trotzdem weißt du, dass du wegen Valdemar etwas unternehmen musst. Du bist in diesen Streit hineingezogen worden, und jetzt zählen die anderen Edlen auf dich.«
    Er schenkte ihr ein erschöpftes, liebevolles Lächeln. Sie hatte kurzes dunkles Haar, das mit helleren pfefferfarbenen Strähnen gesprenkelt war. Die großen braunen Augen im hübschen ovalen Gesicht hatten die Farbe von glattem Myrtenholz, wie man es an der Küste fand. Einen Moment lang betrachtete er den ungewöhnlichen Ring mit den beiden Edelsteinen, den sie an der rechten Hand trug – Zeichen seiner Liebe zu ihr als Edelmann. Obwohl sie dem gemeinen Volk entstammte, war Dorothy alles andere als gewöhnlich.
    »Viele Jahre lang warst du meine Inspiration, mein Leitstern und meine engste Beraterin. Du hast die finanzielle Lage meiner Familie zum Besseren gewendet und den größten Teil des Schadens wiedergutgemacht, den mein Vater und mein Bruder vor ihrem Tod angerichtet haben. Aber ich bin mir nicht so sicher, was die Dünenwelt angeht ...« Er schüttelte den Kopf.
    Die kleine Frau blickte zu ihm auf. »Dann sag mir, ob das hier dir mehr Klarheit verschafft.« Sie strich ihm eine Prise der Gewürz-Melange auf die Lippen. »Von der Dünenwelt. Darum geht es bei allem.«
    Er genoss den Zimtgeschmack und spürte das angenehme Aufwallen der Drogenwirkung. Heutzutage schien jeder das Gewürz zu nehmen. Kurz nach der Entdeckung der Substanz auf jener unwirtlichen Welt hatten die Inspektionstruppen des Kaisers Außenposten errichtet und die Wüste kartografiert, um die nötigen Grundbedingungen für den Gewürzabbau zu schaffen. Seitdem war die Melange eine ausgesprochen beliebte Handelsware.
    In einem kommerziellen Coup, der in den Augen vieler Bestechung oder Erpressung vermuten ließ, hatte das Haus Hoskanner sich ein Monopol auf alle Dünenwelt-Unternehmungen gesichert. Seitdem ernteten die Arbeitstruppen der Hoskanners in den lebensfeindlichen Dünenmeeren Gewürz und verkauften es mit hohem Gewinn, an dem der Kaiser einen beträchtlichen Anteil erhielt. Auf kaiserlichen Strafplaneten standen ganze Armeen von Sklaven als Sandarbeiter zur Verfügung.
    Zu Beginn bemerkten die anderen Adelsfamilien nicht, welche Vorzugsbehandlung den Hoskanners zuteil wurde. Sie waren zu sehr mit höfischen Spielchen beschäftigt. Jesse war einer der wenigen, die auf das bestehende Ungleichgewicht hingewiesen hatten, und schließlich hatten auch die anderen Edlen ein Auge auf die Reichtümer geworfen, die die gerissenen Hoskanners ernteten, und ein Stück vom Kuchen verlangt. Sie schrien im kaiserlichen Rat herum, erhoben Anschuldigungen und ernannten schließlich den geradlinigen Jesse Linkam zu ihrem Sprecher, der eine offizielle Beschwerde vorbringen sollte.
    »Die Edelleute haben mich nicht wegen meiner Fähigkeiten ausgewählt, Dor, sondern weil sie nostalgischen Erinnerungen an meinen närrischen Vater und an Hugo, meinen unfähigen Bruder, nachhängen.« Er starrte finster auf den Briefstat-Zylinder und war in ernsthafter Versuchung, ihn vom Balkon in die aufgewühlten Fluten tief unten zu werfen.
    »Jesse, dein Vater und dein Bruder waren vielleicht schlechte Geschäftsleute, aber sie haben viel Wohlwollen bei anderen Edelleuten erlangt.«
    Er runzelte die Stirn. »Indem sie die höfischen Spiele auf Renaissance mitgemacht haben.«
    »Das solltest du zu deinem Vorteil nutzen, Geliebter, und daraus Gewinn schlagen.«
    »Diese Sache wird uns kaum Gewinn einbringen.«
    Nach dem sinnlosen Tod seines Bruders in der Stierkampfarena war Jesse noch vor seinem zwanzigsten Geburtstag zum Oberhaupt des Hauses Linkam geworden. Kurz darauf musste seine Konkubine
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