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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)
Autoren: Kerstin Rachfahl
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warf, rutschte mir das Herz in die Hose. Ich hätte mir einen besseren Zeitpunkt für mein Anliegen aussuchen müssen, spürte ich. Aber ich blieb, denn ich hatte Angst, dass ich nie wieder den Mut für mein Vorhaben aufbringen würde. Nass wie ich war vom Regen bildete sich ein feuchter Fleck auf dem Parkett, wo ich stehen geblieben war. Erich Sanders Blick richtete sich abschätzig auf mich. Er musterte mich von oben bis unten, und einen Moment befürchtete ich, dass er mich wie eine nasse Katze mit einem Tritt aus dem Haus befördern würde.
    In dem Raum war es absolut still, bis seine leise tiefe Stimme sie durchbrach. Er hatte eine faszinierende Stimme, wohltemperiert und klangvoll. „Was ist passiert, Mädchen?“ Er nannte mich nie bei meinem Namen. Warum sollte er sich auch den Namen von den Kindern seiner zahlreichen Angestellten merken. Ich unterdrückte meine Angst, hob trotzig das Kinn und sah Erich Sander fest in die Augen.
    „Ich möchte Flying High kaufen. Ich biete ihnen dafür 3000 Euro.“ Einen Moment sah mich Erich irritiert an, dann lachte er los. Tränen der Wut füllten meine Augen und ich ballte die Fäuste.
    „Sprichst du von dem Fohlen, das Nobless heute geboren hat? Ich wusste noch gar nicht, dass es einen Namen hat.“
    „Den habe ich ihm gegeben.“ Ich schob mein Kinn ein wenig weiter vor.
    „Flying High, so so, ist es nicht ein bisschen früh für so einen Namen?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, er wird mal Olympiasieger.“ Die Worte rutschten mir aus dem Mund, bevor ich wusste, was ich sagte. Es klang selbst in meinen Ohren kindisch. Diesmal lachte die ganze feine Abendgesellschaft zusammen mit Erich Sander. Ich blieb tapfer und verkniff mir die Tränen. Stattdessen hob ich den Kopf ein Stück höher und versuchte, ihm weiter ins Gesicht zu sehen. Sollte er doch ruhig lachen. Ich würde es ihm schon beweisen, dass in Fly das talentierteste Pferd steckte, welches je auf diesem Hof geboren worden war. Meine selbstbewusste Haltung brachte den alten Herrn aus seinem Konzept. Er spürte, dass es mir ernst war, und das schien ihn, zu meinem Ärger, noch mehr zu amüsieren.
    „Ist es in diesem Fall nicht etwas wenig Geld, was du mir anbietest, wenn es einmal Olympiasieger wird? Überhaupt, Mädchen, woher hast du so viel Geld?“
    Darauf hatte ich gewartet. Ich zog mein Sparbuch aus der Hosentasche. Es war ebenfalls nass geworden. Ich ging die fünf Schritte zu seinem Tisch und reichte es Erich Sander. Er nahm es an, öffnete es aber nicht. Auf dem Sparbuch war alles, was ich jemals gespart hatte. Mein ganzes Taschengeld und das Geld, das meine Großeltern mir zum Geburtstag oder bei einem Besuch schenkten. Scheine, die mir ab und zu die Käufer der Pferde zusteckten, damit ich es in den Hänger brachte. Nicht zu vergessen die Trinkgelder, wenn ich meiner Mutter beim Servieren auf einem Fest der Sanders half.
    „Ich finde, das ist ein gutes Angebot. Schließlich ist er ein Fohlen und hat keine Ausbildung. Ein Händler bezahlt Ihnen auf keinen Fall mehr.“ Ja, das wusste ich von meinem Papa. Ich ignorierte, dass es durchaus Käufer gab, die für ein Fohlen vom Sanderhof gerne mehr bezahlen würden.
    Meine Worte waren gut gewählt, das konnte ich Erich Sander ansehen. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. Er schob seinen Stuhl zurück und stand langsam auf, mein Sparbuch in der Hand. Wie groß er war. Er betrachtete das Buch in seiner Hand, dann schlug er es unter einigen Schwierigkeiten auf, denn die feuchten Seiten ließen sich nicht so leicht trennen. Er prüfte den Betrag, dann reichte er mir das Buch zurück. Seine grauen Augen bohrten sich in meine, die Geräusche um mich herum waren verschwunden, sein Blick hielt mich gefangen. Wir sahen uns an. Es schien, als würde er in die Tiefe meiner Seele blicken und nach einer Antwort suchen auf eine Frage, die er mir nicht stellte.
    „Tut mir leid, Mädchen, das Fohlen ist nicht zu verkaufen.“
    Eine Lüge. Das war eine glatte Lüge. In mir brodelten die Worte bereits hoch, doch ich blieb stumm, als er die Hand hob.
    „Aber ich mache dir einen Vorschlag. Du gibst mir die 3000 Euro, dafür finanziere ich die ersten zwei Jahre. Du kommst für das Futter und die Ausbildung der nächsten Jahre auf. Dann kann es hier bleiben.“
    „Pah, und was hab ich davon?“, fauchte ich ihn an.
    „Du kannst beweisen, dass du Recht hast“, erwiderte er gelassen.
    „Und dafür bekommen Sie das Geld?“
    Erich Sander verzog den Mund. Es
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