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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)
Autoren: Kerstin Rachfahl
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dem Paddock gehörte auf dem Duke stand. „Übrigens, ein hübsches, freundliches Pferd, nicht so wie Fly.“
    Ich lachte. „Ach nein? Er hat aber die gleichen Eltern.“
    „Ehrlich? Na, dann hat er die besseren Eigenschaften von seinen Eltern abbekommen.“
    Ich verzog das Gesicht. Henning und Fly mochten sich nicht besonders. Warum, war mir schleierhaft, denn es hatte eine Zeit gegeben, wo sich Henning sehr um die Freundschaft mit dem Pferd bemühte. Seine indirekte Kritik an Fly verletzte mich. Feinfühlig bemerkte Henning meinen Stimmungswechsel.
    „Sei nicht böse, dass ich das jetzt gesagt habe.“
    „Doch, ein bisschen schon.“ Ich wollte ehrlich sein.
    „Es gibt noch einen Grund, weshalb ich mit dir sprechen wollte.“
    Seine Stimme war ernst. Ich musterte ihn von der Seite.
    „Brauchst du noch einen Investor für dein Projekt?“ Er grinste mich spitzbübisch an.
    Viel hätte ich mir vorstellen können, das nicht. Er hatte mich überrumpelt. „Das würdest du riskieren? Du willst in meinen eigenen Zucht- und Ausbildungsstall investieren?“ Aufmerksam betrachtete ich sein Gesicht, suchte nach einem Anzeichen von Spott. Doch ich konnte keinen Spott finden, seine Augen waren vertrauensvoll auf mich gerichtet.
    „Ja, Vera, jederzeit. Ich glaube an das, was du vorhast. Ich habe noch keinen Menschen kennengelernt, der so zielstrebig seine Träume verwirklicht wie du. Der harte Arbeit nicht scheut und der, nicht zu vergessen, eine Menge Talent hat.“
    Zum ersten Mal in den letzten Tagen fühlte ich, wie so etwas wie Zuversicht in mir aufstieg.
    „So, das Lächeln gefällt uns viel besser, nicht wahr, Fly?“, fragte er den Hengst, der den Kopf erhoben hatte und aufmerksam unserem Gespräch zu lauschen schien. Fly nickte mit dem Kopf, als hätte er die Frage von Henning verstanden. Wir lachten. Was für eine Seltenheit, Henning und Fly waren einer Meinung. Freundschaftlich knuffte ich Henning in seinen Arm.
    „Siehst du, er mag dich. Bist du auf dem Turnier?“
    „Nein, Selina und ich fliegen morgen nach Kanada. Noch ein Grund, weshalb ich heute so lange ausgeharrt habe, um auf dich zu warten.“
    Wir schwiegen. Ich war traurig, die Vorstellung, dass Henning beim Turnier dabei gewesen wäre, sich für mich freute, mir den Rücken stärkte, hätte mir gefallen. Aber was für ein unsinniger Gedanke, dass er nach all den Jahren ausgerechnet für mich da sein sollte. Ich biss die Zähne aufeinander. In letzter Zeit hatte ich ganz schön nah am Wasser gebaut. Bloß nicht heulen, dachte ich, auf keinen Fall heulen. Doch da suchte sich bereits eine Träne einen Weg über meine Wange. Ich schämte mich und wollte sie heimlich mit dem Ärmel wegwischen. Henning hatte sie bereits bemerkt, behutsam fasste er mich an den Schultern. Seine Hände zuckten kurz zurück, als er mich berührte. Vermutlich war er keine Muskelpakete gewohnt, sondern eher schmale Schultern. Er zögerte, griff erneut zu, diesmal fester, und drehte mich zu sich herum. Mit seinem Finger wischte er mir die Träne von der Wange.
    „Was ist los, Vera? Stefan hat auch schon gesagt, dass du im Moment ganz durcheinander bist. Bedrückt dich etwas?“
    Ich schüttelte den Kopf, befreite mich von seinen Händen. Ihm konnte ich am allerwenigsten erzählen, was mich beschäftigte.
    „Ich bin immer noch dein Freund.“ Er zögerte kurz. „ Okay wohl eher Brieffreund. Es tut mir leid, dass ich mich in den letzten Jahren nicht mehr hab sehen lassen. Ich glaube, ich brauchte einfach etwas Abstand von all dem hier.“ Ich spürte in seinen Worten die alte Vertrautheit zwischen uns. Außerdem verstand ich zum ersten Mal, was er meinte.
    „Ich glaube, ich habe furchtbar Angst, etwas falsch zu machen“, rutschte es mir raus.
    Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. „Das kann ich sehr gut verstehen.“ Konnte er das wirklich? Konnte ein Henning Sander verstehen, wie sich eine Vera Kamphoven fühlte? Ich schüttelte den Kopf. „Nein, kannst du nicht.“
    „Warum nicht? Ich habe in meinem Leben schon viele Fehler gemacht, mehr als du.“
    „Das ist etwas anderes.“
    „Inwiefern? Erkläre es mir.“
    „Wenn ich morgen nicht gewinne, verliere ich alles.“
    „Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Du verlierst nicht.“
    „Und wenn doch?“
    „Dann kaufst du Fly und verwirklichst deinen Traum.“
    „Ich wusste, du verstehst es nicht.“
    „Warum, weil ich der Sohn von reichen Eltern bin und du die Tochter unserer Angestellten?“ Er
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