Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)
Autoren: Kerstin Rachfahl
Vom Netzwerk:
Kanada geflogen, und ich hatte kurz darauf einen Reitunfall gehabt. Ein Schauer lief mir über den Körper und setzte sich in Duke fort, der alle vier Beine in den Boden stemmte. Ich schwang mich von seinem Rücken und ging mit ihm in den Stall. Henning war nirgends zu sehen, genauso wenig wie Melanie, Sam oder Papa. Ich sattelte Duke ab, putzte ihn und stellte das Pferd in seine Box. Die Pferde waren noch nicht gefüttert, also ging ich in die Futterkammer und bereitete für alle die Portionen vor. Als ich mit der Schubkarre aus der Kammer kam, war die Box von Duke offen. Henning stand neben dem Pferd.
    „Was machst du da?“, fuhr ich ihn ärgerlich an. „Er kennt dich doch gar nicht mehr, wie kannst du nur so leichtsinnig sein.“ Ich trat zu ihm, doch meine Sorge war umsonst. Neugierig sah mich Duke an, der eine Möhre mümmelte, die ihm Henning gegeben hatte. Beide waren ganz friedlich.
    „Hallo, Vera, ist es okay, wenn ich dir beim Füttern helfe?“
    Ich schaute ihm ins Gesicht und versuchte zu lesen, was ich darin sah, kam aber zu keinem Ergebnis. Mir hingegen wurde es heiß und kalt. Die ganze Zeit war ich dieser Begegnung ausgewichen. Dennoch beschäftigte sie mich jede Nacht. Tausend Mal hatte ich mit ihm Gespräche geführt, mir zig Worte zu Recht gelegt, aber nun steckten sie in meinem Hals, völlig nutzlos. Ich wandte mich ab und nickte.
    Anscheinend ging es Henning nicht anders. Wortlos fütterten wir gemeinsam die Pferde, zuletzt Duke. An seiner Box blieben wir stehen, wie damals bei Fly. Sein Gitter war auf, sodass er den Kopf herausstrecken konnte. Duke ließ sich von mir kraulen, dann wandte er sich seinem Heu zu. Keiner von uns wagte, das Schweigen zu unterbrechen. Schließlich war es Duke, der eingriff. Er streckte den Kopf raus, packte die Aufschläge von Hennings Jacke und zog daran. Erschrocken gab ich ihm einen Klaps auf die Nase.
    „Es tut mir leid, er wollte dich bestimmt nicht beißen.“
    „Ich weiß, das ist etwas, was ich ihm mal beigebracht habe. Er bekommt dann immer eine Möhre.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Das ist verdammter Unsinn, der ins Auge gehen kann. Das ist kein Hund, sondern ein 600 Kilo schweres Tier, dass solltest du wissen, Henning Sander“, schimpfte ich mit ihm.
    Er lächelte mich an. Ich biss mir auf die Lippen. „Ich habe gehört, dass der Hof jetzt dir gehört. Das ändert einiges.“
    „Wie meinst du das?“
    „Du wirst in den nächsten Jahren wenig Zeit haben. So etwas aufzubauen kostet Kraft und Energie.“
    „Stimmt.“
    Er wartete darauf, dass ich weitersprach, aber ich schwieg. „Brauchst du Geld, um die Schenkungssteuern finanzieren zu können?“
    Ich drehte mich mit einem breiten Grinsen zu ihm um. Genoss jeden Moment in vollen Zügen. „Nein, meine Finanzierung steht. Ich habe gestern den Vertrag mit der Bank unterschrieben.“
    „Ich hätte dir bessere Konditionen gegeben.“
    „Mag sein, aber mir ist meine Unabhängigkeit lieber.“
    „Ich verstehe.“
    „Bist du sicher, dass du mich verstehst, Henning?“ Ich sah ihm tief in die Augen. Seine Nähe weckte in mir das Verlangen, ihn zu berühren. Er erwiderte meinen Blick, dann lächelte er.
    „Nein, du hast Recht. Ich kenne dich, seit du ein kleines Baby bist, aber verstehen werde ich dich nie. Aber vielleicht hilfst du mir dabei?“
    Ich runzelte die Stirn. Er legte seinen Arm um meine Taille, zog mich behutsam zu sich heran. Langsam senkte er seine Lippen auf meine. Ich erwiderte seinen Kuss. Warum schaffte er es, mit einem einzigen Kuss alle Zweifel in mir wegzuwischen?
    „Warum hast du nicht angerufen?“, fragte ich leise.
    „Ich hatte Angst vor deiner Reaktion. Ich wollte erst warten, bis sich der Sturm gelegt hat.“
    Ich drückte mich ein wenig weg von ihm. „Und wieso denkst du, jetzt hätte er sich gelegt?“
    „Thomas ist unbeschadet vom Turnier zurückgekommen, und du hast den Vertrag unterschrieben.“
    „Du hast mich belogen.“
    „Nein, Vera, ich habe dir etwas verschwiegen, und an dem Tag, als du in die Besprechung geplatzt bist, wollte ich nicht nur Erich alles sagen, sondern im Anschluss auch dir.“
    „Und das soll ich dir glauben?“
    „Vera, ich liebe dich, du bist für mich der wichtigste Mensch auf der Welt. Was soll ich noch tun, damit du das endlich begreifst?“
    Er hatte es einfach gesagt. Ganz leicht und selbstverständlich war es über seine Lippen gekommen. Mein Herz machte einen riesen Sprung. Er liebt dich, er liebt dich, klang es in meinem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher