Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)
Autoren: Kerstin Rachfahl
Vom Netzwerk:
wie Papa bei der Arbeit immer wieder innehielt.
    „Wenn es dir nichts ausmacht, fahre ich mit Dumont und Dawinja zum Turnier.“
    Papa sah mich zweifelnd an. „Bist du dir sicher, dass du das machen möchtest? Du hast seit dem Vorfall kein Wort mehr mit Thomas gesprochen.“
    „Ich bin professionell genug, dass ich das Private von dem Geschäftlichen trennen kann. Du kannst weder die Arbeit leisten, noch Dumont so massieren wie ich. Beim Aufwärmen wärest du auch keine große Hilfe für ihn.“
    „Ich wollte Melanie mitnehmen.“
    „Klar, und sie wärmt Dumont und Dawinja auf?“
    Papa nickte. „Also gut, dann machst du es.“
    Melanie half mir, die beiden Pferde für das Turnier zu putzen. Wir sprühten sie großzügig ein, damit der Dreck von der Nacht sich am Morgen leichter rausbürsten ließ. Um vier Uhr startete ich mit den Pferden. Papa hatte mir beim Einladen geholfen. Dumont würde um acht Uhr in die erste Prüfung gehen.
    Als ich auf dem Turnier ankam, fing mein Puls an zu steigen. Ich suchte mir einen Platz zum Stehen, dann stieg ich mit meinen Papieren aus. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, konnte ich die Pferde in die Boxen bringen. Ich schnappte mir einen der Stallburschen, und gemeinsam luden wir Dumont und Dawinja aus. Ersterer bekam eine kleine Verschnaufpause, bevor ich ihn putzte und sattelte. Gemeinsam ging ich mit ihm auf den Abreitplatz. Dort war bereits einiges los.
    Dumont war den Trubel gewohnt, er reagierte ganz gelassen auf die Reiter. Dafür klopfte mir das Herz bis zum Hals. Ich kannte einige der Pferde, die von den Helfern für den Start vorbereitet wurden. Meine Kappe tief ins Gesicht gezogen, schwang ich mich auf den Rücken von Dumont. Die Knie zitterten mir, doch die Ruhe, die das Pferd ausstrahlte, half mir, mit meiner Unsicherheit klarzukommen. Zum Glück trug ich meine alte braune Reithose, ein T-Shirt und darüber eine Fleecejacke, auf denen nicht zu erkennen war, von welchem Hof ich kam. Andererseits nutzte das recht wenig, denn Dumont war dafür umso bekannter, wie ich an den Blicken der Menschen feststellen konnte, die uns beobachteten.
    Ich ließ ihn großzügig im Schritt seine Runden drehen. Er bekam alle Freiheit, die er brauchte, damit er sich dehnen und strecken konnte. Zufrieden schnaubte er ab, während er mit federnden Schritten den Platz durchmaß. Bald fing er von selbst an, das Tempo zu beschleunigen. Ich verstärkte meine körperlichen Hilfen, konzentrierte mich auf das Spiel seiner Rückenmuskulatur, bis ich merkte, wann jedes Bein auftrat. Die Zügel annehmend, verstärkte ich seine Arbeit mit der Hinterhand. Jetzt begann ich mit der Gymnastizierung. Die Menschen um mich herum waren verschwunden, die Reiter nahm ich lediglich als Schatten war, denen ich auswich. Dumont und ich verschmolzen miteinander. Sein Rücken wölbte sich nach oben, der Kopf kam tiefer herunter. Meine Zügelhand ging weich in seiner Bewegung mit. Wir wechselten in den Galopp. Ich ließ ihn einfach ein paar Runden auf beiden Seiten locker laufen. Parierte ihn durch, ließ ihn rückwärts treten, damit er sein Gewicht noch mehr auf die Hinterhand brachte. Aus dem Stand startete ich wieder in den Galopp. Dumont lag absolut weich in meiner Hand. Er reagierte sensibel und aufmerksam auf jede Hilfestellung.
    Ein kurzer Blick auf meine Armbanduhr sagte mir, dass es Zeit war, sich einzuspringen. Ich visierte den ersten einfachen Sprung an, den wir locker übersprangen, und ritt konzentriert auf den Doppelsprung zu. Das Hindernis, an dem ich mit Fly gestürzt war. Mein Herz fing wieder an zu klopfen, ich merkte, wie mir der Schweiß ausbrach, dennoch hielt ich weiter auf den Sprung zu. Als Dumont absprang, schloss ich die Augen. Zum Glück war Dumont erfahren genug, um sich den zweiten Absprung selber zu suchen. Erleichtert klopfte ich ihm den Hals, er hatte mich sicher über den Abgrund gebracht. Alle Sprünge waren geschmeidig und fließend gewesen. Dumont war für seinen Start bereit.
    Ich ließ die Zügel aus den Händen gleiten, während er im Schritt weiterging. Meine Muskeln musste ich erst einmal dehnen, so hatte ich sie bei dem Doppelsprung verkrampft. Bei Dawinja würde ich mir das nicht erlauben können. Ich bemerkte neugierige Blicke, die mich beobachteten, dann entdeckte ich Thomas. Er stand am Zaun, unsere Blicke trafen sich. Ich parierte Dumont durch. Er kam mir auf einmal unendlich klein und verloren vor, wie er dort am Rand stand. Als würde er immer um die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher