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Schneegeflüster

Titel: Schneegeflüster
Autoren: Hera Lind , Rebecca Fischer , Steffi von Wolff , Andrea Vanoni
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VORWORT DER HERAUSGEBERIN
    Kerzenschein an langen Adventsnachmittagen, der Geschmack von süßem Plätzchenteig, das gespannte Warten, bis die Wohnzimmertür endlich aufgeht und das silbrige Klingeln eines Glöckchens - mit Weihnachten verbinde ich ganz besondere Kindheitserinnerungen. Und bis heute ist diese Zeit für mich erfüllt von Wärme und Zuneigung, von Gemeinsamkeit und Freude. Kann es da ein einfacheres Thema für eine Anthologie geben als Liebe und Weihnachten? Sollte nicht jedem Autor auf der Welt sofort eine schöne Geschichte einfallen?
    Wie naiv. Womit ich nicht gerechnet hatte, war das erstaunlich weit verbreitete Phänomen der Weihnachtsallergie:
    »Bleib mir bloß weg mit Weihnachten! Diese Heuchelei konnte ich noch nie ab.«
    »Liebe und Weihnachten? Du meinst wohl die Leute, die sich an Heiligabend zusaufen, weil sie noch oder schon wieder allein sind.«

    »Weihnachten? Irrsinniger Konsum, Hektik und Familienkrach. Das tu ich mir schon seit Jahren nicht mehr an.«
    Fünfzehn Autorinnen und Autoren haben sich dennoch an dieses hochsensible Thema gewagt. In ihren Weihnachtsliebesgeschichten duftet es zwar köstlich nach Zimt und Vanille, und dennoch ist das Weihnachtsfest in Schneegeflüster eher das Gegenteil der klischeehaften Abziehbilder einer glücklichen Familie mit den üblichen zwei Kindern, die unterm Christbaum strahlend Geschenke auspacken. Idylle ist da nicht so angesagt.
    Auch unter den Hauptfiguren im Buch gibt es solche, die beim Gedanken an Feiertage mit der Familie Pickel bekommen. Oder sie haben ihr Leben gleich so eingerichtet, dass sie sich um die Weihnachtszeit auf der anderen Seite des Erdballs befinden. Es gibt auch einige Fälle von akutem Weihnachtshass, oder die Festfreude wird durch ein Lebensdrama vergällt - denn auch an Weihnachten ist für so manchen die Welt alles andere als heil.
    Aber den meisten Heldinnen und Helden in diesen Erzählungen ergeht es einfach nur wie uns allen: Aus dem atemlosen Alltag rauschen sie in die Festtage, bremsen aus vollem Lauf ab und sammeln, wenn es gut geht, vorher noch ein paar Geschenke ein.
    In der Hektik kann es natürlich leicht zu Kollisionen kommen. Bei der Betriebsweihnachtsfeier genügt ein Funke, um den Christbaum in Brand zu setzen und eine unabsehbare Folge von Ereignissen auszulösen; eine Tür fällt ins Schloss, und während man auf den Schlüsseldienst wartet, lernt man seine Nachbarn von einer ganz neuen Seite kennen; oder der vorweihnachtliche Stress nimmt derart überhand, dass man überstürzte und unvorsichtige Entscheidungen trifft …

    Manche versuchen auch, das Fest völlig zu ignorieren. Sie sperren sich allein in der Wohnung ein, fahren in die Karibik oder ziehen sich auf eine einsame Berghütte zurück, um nichts zu sehen und zu hören, was mit Glockengebimmel, Geschenkstress und trautem Beisammensein unterm Christbaum zu tun hat. Allerdings schützt auch das nicht immer vor Weihnachten - und schon gar nicht vor der Liebe.
    Für einige Menschen ist natürlich auch in diesen Geschichten Weihnachten ein Höhepunkt des Jahres. Sie freuen sich auf die Festtage, stürzen sich begeistert in die Vorbereitungen. Nur kommt ihnen dann manchmal die Schwiegermutter, der Trotz der Tochter oder das Wiedersehen mit einer alten Liebe dazwischen.
    Doch war Weihnachten früher idyllischer? Die Geschichten, die uns in vergangene Zeiten entführen, erzählen von bunten Weihnachtsmärkten und erotischen Weihnachtsrevuen - aber auch von bitterer Armut, gesellschaftlichen Zwängen und Krieg. Ob man den heutigen Konsumwahn und die Hektik der Vorweihnachtszeit dagegen eintauschen wollte?
    Dennoch, bei all den Pannen, Pleiten und Katastrophen sind diese Weihnachtsliebesgeschichten von einem sanften Zauber durchweht, der sich nicht nur aus Kerzenschein, Plätzchenduft und sentimentaler Musik speist, sondern vor allem aus dem, was dieses Fest in der dunkelsten Zeit des Jahres zu etwas so Besonderem macht: Weihnachten, ob man es liebt oder nicht, ist ein Innehalten, ehe nach Silvester das neue Jahr beginnt, der Alltag wieder einsetzt und die Tage allmählich heller werden. In dieser Auszeit zwischen den Jahren kann alles geschehen - sogar Wunder.

    Da wird auf einmal die Vergangenheit lebendig: Ein alter Mann erlebt noch einmal das schönste Weihnachtsfest seines Lebens, ein Soldat kehrt nach Jahrzehnten zurück und findet seine damalige Geliebte, eine Frau trifft ihre drei Ehemänner wieder und verliebt sich neu.
    Und es werden
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