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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)
Autoren: Kerstin Rachfahl
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verdrehte die Augen. „Manchmal bist du wirklich etwas kompliziert. Ich habe dir doch gesagt, ich gebe dir das Geld, was immer du brauchst, damit du deine Träume verwirklichen kannst.“
    „Und woher kommt das?“
    „Ah, daher weht der Wind. Es ist meines. Schon seit unserer Geburt besitzen Thomas und ich Anteile an der Firma. Die Dividende ist gut, da kommt was zusammen. Bisher habe ich davon nichts gebraucht.“
    Ich schüttelte den Kopf. Aus Hennings Perspektive sah die Welt leicht und einfach aus. Er trennte zwischen sich und dem Rest der Familie. Ich nicht, er war ein Sander, und es kam nicht infrage, dass ich mir für den Kauf von Fly von ihm Geld leihen würde. Eine Diskussion über unsere verschiedenen Standpunkte machte keinen Sinn. Er würde es nicht verstehen. Also wechselte ich das Thema.
    „Wann heiratest du deine Selina? Darf ich Brautjungfer sein? “ Er schwieg. Ich sah, wie sich sein Körper anspannte. Verwirrt musterte ich ihn von der Seite, da mir nicht bewusst war, dass ich etwas Falsches gesagt hatte. Ich versuchte einen Scherz, als mir sein Schweigen zu lange dauerte.
    „Oder besser nicht, sonst kommt noch jemand auf die Idee, ich wäre das hässliche Entlein neben dem Schwan.“
    Er ging nicht darauf ein. Die Stirn in tiefen Falten sah er Fly an. Das Pferd hörte mit dem Kauen auf, fixierte ihn. Es erstaunte mich, das Fly heute so feinfühlig auf die Stimmungsschwankungen von Henning reagierte.Ich boxte ihn vor die Brust. „Hey, du bekommst doch jetzt keine kalten Füße bei der Frau?“
    Ein schiefes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Sie gefällt dir?“
    Ich nickte. „Klar, wäre ich ein Mann, würde ich sie dir ausspannen“, versuchte ich noch einen Scherz, der in einem neuen Schweigen verebbte.
    „Sie ist doch nicht lesbisch?“
    Ein scharfer Blick aus seinen Augen traf mich.
    „Nein, ganz bestimmt nicht.“ Der Unterton in seiner Stimme klang seltsam in meinen Ohren. Zumal ich ja nur witzig hatte sein wollen. War er unsicher, was ihre Gefühle für ihn betrafen?
    „Sie liebt dich“, flüsterte ich mit sanfter Stimme, die ich benutzte, um Fly zu beruhigen.
    „Tatsächlich? Woher willst du das wissen? Du hast sie nur einmal mit mir gesehen.“ Seine Augen durchbohrten mich.
    Ich zuckte mit den Achseln. Im Grunde hatte ich es nur so dahergesagt. Das ganze Gespräch wurde mir zu ernst. „Genug geplaudert. Morgen wartet ein anstrengender Tag auf mich, und du musst einen Flieger nach Kanada bekommen.“
    Ich fühlte mich stark, voller Zuversicht. Nach dem Turnier würde ich mich der Sache mit Thomas stellen. Ich musste mir erst über meine eigenen Gefühle klar werden, bevor ich diesen Schritt wagen konnte, und im Moment war es wichtiger, dass ich mich auf mein Ziel konzentrierte. Dank Henning sah ich mein Ziel wieder klar vor Augen. Ich brauchte nur noch zu gewinnen. Ich wusste, Henning würde mich niemals im Stich lassen, er würde mir mit Geld dann weiterhelfen. Egal, wie sehr sich sein Vater darüber aufregen würde. Im Gegensatz zu Thomas scheute er die Konfrontation mit seinem Vater nicht.
    Ich gab Henning seine Jacke zurück und ging zur Stalltür. Er folgte mir. Ich knipste das Licht aus und verriegelte die Tür. Als ich mich umdrehte, zog mich Henning in seine Arme und drückte mich fest an sich. Völlig überrumpelt von seinem plötzlichen Gefühlsausbruch, verharrte ich in seiner Umarmung.
    „Ich weiß, ihr beiden schafft das, aber tu mir bitte einen Gefallen, pass auf dich und Fly auf, versprichst du mir das?“, flüsterte er in mein Ohr.
    „Wie meinst du das?“ Ich wusste nicht, woran ich mit Henning und seinen Stimmungsschwankungen war. Das war doch immer mein Part in unserer Freundschaft gewesen. Gleichzeitig fühlte ich wieder die Angst aus einer der hintersten Ecken meines Herzens hervorkriechen.
    „Wir Sanders verlieren nicht gerne.“ Seine Stimme war ganz rau.
    „Nun, dann werdet ihr das wohl lernen müssen“, erwiderte ich mit fester Stimme. Der Angst wollte ich heute Abend keine Nahrung mehr geben. Ich befreite mich aus seiner Umarmung.
    „Tut mir leid, ich wollte dich nicht so überfallen“, entschuldigte er sich.
    „Ist okay. Ich glaube, wir sind beide heute nicht ganz wir selbst. Ich geh jetzt besser. Papa hat bestimmt schon gesehen, dass ich zurück bin. Je länger ich warte, desto wütender wird er.“
    Ich hob die Hand kurz zum Gruß und drehte mich um.
    „Vera?“, bremste er mich.
    „Ja“, wandte ich mich ungeduldig noch einmal um.
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