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1228 - Der Monstervogel aus Atlantis

1228 - Der Monstervogel aus Atlantis

Titel: 1228 - Der Monstervogel aus Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Kein Engel, auch keine Person, die in einem kleinen Flugzeug saß und über den Himmel schwebte, nein, sie konnte tatsächlich fliegen, weil sie Flügel besaß, und die wiederum waren nicht mit denen eines Engels zu vergleichen, denn diese Fortbewegungsmittel hätten auch zu normalen Vögeln gepasst.
    Ein Mensch mit Flügeln also!
    Unglaublich, aber trotzdem wahr. Ein Prototyp, der erschaffen worden war, um eine Reihe neuer fliegender Menschen folgen zu lassen. Versteckt in einem Labor in den Bergen, das von einem besessenen Wissenschaftler geleitet worden war, dem jedes Mittel recht gewesen war, um seinem absoluten Traum nahe zu kommen.
    Diesen Wissenschaftler, Professor Elax, gab es nicht mehr, aber Carlotta existierte noch. Leicht verletzt hatte sie überlebt und auch eine neue Heimat gefunden, die nicht mal weit von ihrem ehemaligen Gefängnis, der Forschungsstätte, entfernt lag, die auf den Namen HUMAN CHIP gehört hatte.
    Es war für sie Vergangenheit, und nun konnte sie sich über die Gegenwart freuen, die sie bei einer Tierärztin mit dem Namen Maxine Wells verbrachte.
    Diese Frau hatte sich rührend um sie gekümmert und tat das auch weiterhin. So pflegte Carlotta zu ihr die wunderbaren Gefühle, denn Carlotta konnte sie durchaus als einen Mutterersatz bezeichnen, und für die Ärztin war das Mädchen so etwas wie eine Tochter geworden. Beide waren sich nicht mehr fremd. Es kam ihnen vor, als hätten sie sich schon lange Jahre gekannt.
    Wenn nur nicht das Versteckspiel gewesen wäre. Das heißt, so schlimm war es auch nicht. Da Carlotta oft weite Kleider trug, wurden die Flügel darunter verborgen, nur war es ihr nicht möglich, ihre wahre und außerordentliche Begabung auch bei Helligkeit zu zeigen. Da hätte es zu viele Zeugen gegeben.
    Sie durfte nur in der Dunkelheit fliegen.
    Das genoss sie. Bisher war auch alles gut gegangen, obwohl Maxine zu Beginn schon Bedenken gehabt hatte. Aber die waren verschwunden, denn Carlotta war bisher immer von ihren Ausflügen zurückgekehrt. Da hatte es keinerlei Probleme gegeben.
    Sie hatte auch nicht immer Lust zu Ausflügen in der Dunkelheit. Es mussten schon ideale Bedingungen herrschen. Bei Regen und Sturm verzichtete sie gern auf den Flug, aber nicht in einer Nacht wie dieser, wo der Wind so herrlich weich war und sie dabei umschmeichelte wie dünne Seide, die keinen Teil ihres Körpers ausließ und ihn ständig liebkoste.
    Die Nacht war ein Wunder. Das Leben war ein Wunder. Und das Leben war schön. Einfach super. So herrlich, so einmalig.
    Carlotta genoss es jedes Mal aufs Neue, wenn sie hoch in die Luft stieg, das Land verließ und auf das Meer hineinschwamm.
    Sie lebte in Dundee, jedoch am Rande der Stadt. Von dort aus war es nicht weit, bis sie den Firth of Tay erreichte, diesen Fjord, der nach einigen Kilometern in die offene Nordsee überging, wo es eigentlich nur noch das Wasser und den Himmel gab, aber beide zu einer Einheit zusammenschmolzen, durch die Carlotta flog.
    Fliegen, schweben, wieder ein Windjäger sein. Sich den anderen Gesetzen unterzuordnen oder sie für ihre Zwecke auszunutzen, nichts anderes bedeutete dies für Carlotta. Sie fühlte sich so frei, wie es kein Mensch sonst sein konnte. Es gab keine Grenzen mehr für sie. Sie wurde nicht eingeengt, sie brauchte nicht mehr auf Netze zu achten, die sie einfangen wollten und auch auf keinen gefährlichen Killer, wie es Babur gewesen war, der sie in die Firma hatte zurückbringen sollen, weil sie die Basis für weitere Forschungen gewesen war.
    Man hatte ihr die Gene eines Vogels gemischt. Sie hatte etwas von beiden Kreaturen in sich, aber wenn man sie fragte, dann hätte sie zur Antwort gegeben, dass sie sich als Mensch fühlte oder mehr als Mensch. Das andere war nur eine wunderbare Begleiterscheinung, die sie natürlich gern in Kauf nahm.
    Nur wenn sie mit ihrer Ersatzmutter Maxine Wells zusammensaß, fühlte sie sich so gut wie hier in der Luft. Dann war sie entspannt, dann stieg die Freude so stark in ihr hoch, dass sie nicht mehr an sich halten konnte und sie einfach hinausschreien musste.
    Es waren ihre Schreie, und es waren zugleich auch außergewöhnliche Rufe, was die Akustik betraf. Ein Mensch schrie oder jubelte nicht so wie sie. Es stand zwar der gleiche Druck dahinter, es war auch das gleiche Gefühl, aber seine Schreie hörten sich nicht so schrill und zirpend an wie ihre.
    Sie schrillten in einer hohen Tonlage aus ihrem Mund und hörten sich manchmal an, als wäre jemand dabei,
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