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083 - Morkans Horrorwürmer

083 - Morkans Horrorwürmer

Titel: 083 - Morkans Horrorwürmer
Autoren: Larry Brent
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Sie
kam jede Nacht hierher, wenn sie nicht schlafen konnte. Das kleine Haus stand
nicht weit von dem weichen weißen Strand entfernt. Rosita hatte die Schritte
bis zum Wasser schon gezählt. Es waren genau einhundertsiebenunddreißig.
    Die
Luft war mild, fast schwül, wie immer um diese Jahreszeit. Aus der Ferne
vernahm die junge Mexikanerin Stimmen und Lachen. Hinter dem Hügel lagen die
Häuser des kleinen Ortes und Tonios Pinte, in der sich Einheimische wie Fremde
um diese Jahreszeit bis in die späte Nacht hinein ein Stelldichein gaben. Dort
wurde noch bis nach Mitternacht gegrillt und gebrutzelt, Sangria, roter Wein
und kaltes Bier getrunken und von ihrer kleinen Kammer aus konnte das
neunzehnjährige Mädchen das Lachen und Grölen der Männer vernehmen. Rosita trug
ein dünnes Sackkleid, das sich weich um ihre Hüften und Schenkel legte, als sie
jetzt den Abhang hinunterlief. In der kleinen, verschwiegenen und vom hellen
Mondlicht übergossenen Bucht hielt sich um diese Zeit jedoch kein Mensch mehr
auf.
    Dies
waren die Stunde und die Stimmung, wie Rosita sie liebte. Sie schlüpfte aus dem
buntgemusterten einfachen Kleid und war darunter splitternackt. Das weiße
Mondlicht spiegelte sich auf ihrer glatten, hellbraunen Haut. Rosita lief ins
Wasser hinein. Es spritzte an ihren Knöcheln und Waden hoch.
    Mit
einem letzten Blick in die Runde vergewisserte sich das Mädchen, dass es
wirklich allein war und kein heimlicher Beobachter es bei seinem nächtlichen
Badevergnügen sah. Die Mexikanerin ließ sich in das angenehm temperierte Wasser
hineingleiten. Sanft rollten die Wellen an den Strand, brachen sich dort und
das Wasser versickerte im weißen Sand. Mit ruhigen, weitausholenden
Armbewegungen schwamm das Mädchen mit dem langen, dunklen Haar ins Meer hinaus.
    Das
Mondlicht schien die Wasseroberfläche in flüssiges Silber zu verwandeln. Rosita
war eine gute Schwimmerin. Das Meer lag still und scheinbar reglos vor ihr, und
sie wagte sich wie immer weit hinaus. In der Ferne vor sich, wo der
sternenübersäte Himmel und der runde Horizont des Meeres sich zu berühren
schienen, nahm sie schwache Lichtpunkte wahr. Offenbar ein Kreuzfahrtschiff,
das weit draußen ruhig seine Bahn zog. Die junge
Mexikanerin durchpflügte das kühle Nass, wendete den Kopf und warf einen Blick
in die von hellem Silberlicht überflutete Bucht zurück, die schon weit entfernt
lag. Rosita wollte noch ein paar Schwimmstöße machen und dann zurückkehren. Da
hatte sie zum ersten Mal das Gefühl, dass sie nicht mehr allein im Wasser sei.
    Die
Angst war plötzlich da, ohne dass es einen sichtbaren Grund dafür gegeben
hätte. Rosita fühlte sich beobachtet. Und der Gedanke, dass unter ihr etwas
oder jemand schwamm, wurde so intensiv, dass sie leise aufstöhnte. Sie drehte
ab. Mit einem Mal war sie nur noch von dem Wunsch erfüllt, so schnell wie
möglich festen Boden unter den Füßen zu spüren.
    Da
merkte sie den Sog. Wie ein geöffneter Sack kam etwas von unten her auf sie zu
und ihre Füße versanken darin. Unwillkürlich bewegte das junge Mädchen seine
Beine schneller. Die Füße berührten etwas Weiches, Klebriges ..., wie ein
zahnloses Maul, ein Hautsack, der sich nicht wegstoßen ließ und jede Bewegung
genau mitmachte. Rosita wurde nicht in die Tiefe gerissen. Das Fremde,
Unfassbare kam von unten und stülpte sich über sie. Jetzt war es in Höhe ihrer
Hüften, glitt geschmeidig weiter empor. Ein Rachen!
    Rosita schrie gellend auf. Panik krallte sich in ihr Herz, und sie schlug wie
von Sinnen um sich. Dann ging überhaupt nichts mehr. Die Mexikanerin wurde
festgehalten. Etwas Großes, Rundes rutschte über ihre Schultern und schloss
sich über ihrem Kopf. Ein letzter schriller Schrei, dann versank das Mädchen,
und das Wasser glättete sich über der Stelle, als wäre nichts vorgefallen...
     
    ●
     
    Einer
der Männer, die an dem runden wackeligen Metalltisch saßen, hob plötzlich den
Kopf und hielt inne, sein Glas an den Mund zu führen.
    »Heh?!«,
sagte Poul Scanner und lauschte in die Nacht hinein. »Habt ihr das auch gehört?« Die Männer, denen er die Frage
stellte, saßen mit ihm am Tisch. Zwei Mestizen und ein Deutscher, der wie er
hier in der Gegend Urlaub machte. »Was sollen wir gehört haben?« Frank Lorach,
fünfundzwanzig Jahre alt, dunkelhaarig, drahtig, blickte den Amerikaner an
seinem Tisch überrascht an.
    »Da
hat jemand geschrien...«
    Lorach
lauschte in die Nacht hinaus. »Ich höre nur das Meer rauschen«,
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