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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen
Autoren: Stefan Burban
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Energie über diese Leitung laufen lassen. Das würde uns wenigstens Zeit verschaffen, um die anderen beiden zu reparieren. Es wäre nur eine Notlösung, aber …«
»Besser als nichts«, beendete Hassan den Satz. »Geben Sie mir zwei Ihrer Techniker mit und erklären Sie mir den Weg.«

»Was sollen wir hier?«, fragte Jennifer mit einem Gefühl in der Magengrube, das immer unruhiger wurde.
»Was du wolltest«, antwortete Toorin. »Du wirst deinen Bruder wiedersehen.«
Sie hatten die unterste Ebene der Kommandobrücke erreicht. Das einzige Licht, das hier herrschte, wurde von den Konsolen ausgestrahlt. Die Personen, die vor den Bildschirmen saßen, waren nur als undeutliche Schemen erkennbar.
»Weißt du, warum ruulanische Kriegsschiffe so effizient sind?«, fragte Toorin unvermittelt. Jennifer schüttelte nur verwirrt den Kopf.
»Die Systeme unserer Schiffe arbeiten viel schneller, die Reaktionszeiten sind viel kürzer als bei euren. Waffen, Antrieb, Schilde, Sensoren, Lebenserhaltung. Alles ist auf maximale Leistung ausgelegt.
Vor langer Zeit arbeiteten unsere Schiffe mit den gleichen anorganischen Komponenten wie eure. Bis uns aufgefallen ist, dass organische Gehirne eine viel schnellere Auffassungsgabe haben, als selbst der schnellste Computer. Und so beschlossen wir, das auszunutzen.«
Er stellte sich neben eine Konsole und legte fast liebevoll die Hand auf den Kopf der Person, die davor saß. Sie rührte sich nicht und gab durch nichts zu erkennen, dass sie die Anwesenheit Toorins überhaupt wahrnahm.
»Eine neue Generation von Schiffssystemen war geboren«, schloss der Kriegsmeister seine Ausführungen und drehte den Sessel um. Jennifer kniff die Augen zusammen, um in dem diffusen Licht etwas erkennen zu können.
Dann riss sie plötzlich die Augen auf und taumelte zwei Schritte zurück. Den Mund zu einem lautlosen Schrei aufgerissen.
»Was ist?«, fragte Toorin in gespielter Verwunderung. »Willst du deinen Bruder nicht begrüßen?«
»Brian?«
Ihr Bruder saß stocksteif auf dem Sessel. Seine Pupillen waren milchigweiß. Aus seinen Schläfen und der Kehle führten Schläuche, die eine klare Flüssigkeit in seinen Körper hinein und wieder aus ihm heraus beförderten. Sein Gesichtsausdruck war völlig leer.
»Brian?«, sprach sie ihn erneut an.
»Ich fürchte, er kann dich nicht hören. Die Konditionierung, um an Bord eines unserer Schiffe zu dienen, führt zwangsläufig dazu, dass das, was ihr Seele oder Bewusstsein nennt, ausgelöscht wird. Für immer. Alles, was wir brauchen, sind die Nervenbahnen in euren Gehirnen. Aber nicht nur in menschlichen Gehirnen. An Bord unserer Schiffe ist eine Vielzahl verschiedener Spezies eingesetzt. Sogar Til-Nara. Alle, denen wir habhaft werden können. Obwohl die Insekten nicht von so hoher Qualität sind wie Menschen. Wir haben einen sehr, sehr hohen Bedarf an Nachschub. Und der Bedarf wird bald noch höher sein.«
»Was … was meinst du?«, fragte sie mit ausdrucksloser Stimme.
Toorin lachte. Ihr Schmerz schien ihm Vergnügen zu bereiten. »Wir sind dabei, unsere Flotte aufzubauen. Wenn wir erst bereit sind, dann werden wir wie ein Feuersturm über diese Galaxis hereinbrechen. Heute mögen wir die Schlacht vielleicht verlieren, aber es gibt immer ein nächstes Mal.«
»Oh, Brian. Was haben sie nur mit dir gemacht?!«
Tränen liefen über ihre Wangen und sie schluchzte. Dass ihr Bruder noch am Leben wäre, das hatte sie in der Tiefe ihres Herzens keine Sekunde lang geglaubt. Was sie aber nie erwartet hatte, war das hier. Diese Monstrosität, die vor ihr saß und einst ihr Bruder gewesen war.
Sie suchte nach Anzeichen von Bewusstsein in seinem Gesicht. Etwas, das darauf hindeutete, dass ein winzig kleiner Teil seines Selbst noch am Leben war. Aber alles, was sie fand, war Leere.
»Sei nicht allzu traurig, mein kleiner Mensch. Du wirst ihm bald Gesellschaft leisten, dann seid ihr für ewig zusammen.«
Jennifer sah langsam zu dem Wesen auf, das auf sie mit einer Arroganz herabblickte, als wäre sie ein Nichts. Das sich über sie lustig machte und ihren Bruder ermordet hatte.
Aber noch hatte sie einen Trumpf in der Hand. Etwas von dem der Ruul nicht das Geringste ahnte. Ein kleines Päckchen, das immer noch in ihrer zusammengerollten Jacke versteckt war, die sie unter dem Arm trug. Das Päckchen, für das der richtige Augenblick nun gekommen war.
»Wenn du dich da mal nicht irrst, du Scheusal!«, fauchte sie.
Jennifer nahm ihre Jacke in beide Hände und entrollte sie. Nahm
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