Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen
Autoren: Stefan Burban
Vom Netzwerk:
der letzte Rest Panzerung vernichtet wurde und der Schlachtträger als Gerippe zurückblieb. Der Weg war frei ins innerste Heiligtum des Schiffes. Laserstrahlen und Raketen fraßen sich ihren Weg frei und erreichten den Reaktor. Sie überschütteten ihn mit Energie und brachten ihn mit solcher Gewalt zur Detonation, dass alle auf der Brücke der Lydia den Blick abwenden mussten, um ihr Augenlicht nicht zu gefährden.
Alles, was am Ende von Toorin`karis-esarro und seinem stolzen Flaggschiff übrig blieb, war ein gigantischer Feuerball.
Vincent ließ sich schwer in seinen Sessel fallen. Die Anstrengungen der letzten Tage füllten seine Glieder mit Blei. Wie stolz er auf seine Besatzung war, konnte er nicht in Worte fassen. Die Männer und Frauen unter seinem Kommando hatten sich gegenüber einem weit überlegenen Gegner unfassbar gut geschlagen. Und entgegen aller Wahrscheinlichkeit hatten sie es geschafft. Sie hatten überlebt.

Niemand bemerkte, wie sich eine Rettungskapsel vom Rumpf der Lydia löste und gedeckt durch das Trümmerfeld von Toorins Flaggschiff Kurs auf die Reste der ruulanischen Flotte nahm, wo ein Kreuzer die Kapsel und den einzigen Insassen aufnahm.

Epilog
    »Aaaaaaaaaaachtung!«
Fünfhundert Stiefelpaare fielen gleichzeitig an ihren Platz und fünfhundert Augenpaare blickten starr geradeaus, als die Soldaten, die in der großen Halle der Taradan-Militärbasis angetreten waren, auf das Kommando reagierten. Der Knall der Stiefel hallte mit einem lauten Echo noch einige Sekunden durch die hohe Halle nach.
Vincent stand in der ersten Reihe im Zentrum der Formation. Direkt gegenüber dem Rednerpult. Konteradmiral Ivan Karpov trat einen Schritt vor ins Licht des Scheinwerferkegels und räusperte sich. Er trug die schlichte Kampfuniform der Flotte. Nicht die prunkvolle Ausgehuniform oder die eher saloppe Freizeituniform. Für diesen Takt war Vincent ihm überaus dankbar. Außerdem erinnerte es jeden daran, dass sich das Konglomerat nun seit einer Woche im Kriegszustand mit den Ruul befand.
»Meine Damen und Herren«, begann der Admiral. »Wer sich den Streitkräften des Terranischen Konglomerats anschließt, beschließt, sein Leben in den Dienst einer großen Sache zu stellen: dem Schutz der Menschheit und ihrer Kolonien hier draußen im Weltall und im Heimatsystem. Wer sich diesem Ideal voll und ganz verschreibt, hat unser aller Hochachtung und verdient es, geehrt und geachtet zu werden.«
Der Admiral stockte und sortierte seine Unterlagen auf dem Podium. Vincent aber erkannte es als das, was es war. Der Admiral kämpfte darum, nicht von seinen Gefühlen übermannt zu werden.
»Unsere Arbeit hier draußen ist sehr gefährlich«, fuhr er fort. »Wo immer möglich, versuchen wir friedlichen Kontakt zu außerirdischen Spezies herzustellen, um zu koexistieren in einem großen Universum, das uns allen Platz bietet. Gleich welcher Rasse, Religion oder politischen Ansicht.
Doch manchmal ist das nicht möglich. Manchmal ist man gezwungen, zu den Waffen zu greifen, um das zu verteidigen, was sich die Menschheit aufgebaut und erarbeitet hat. Oder um die zu verteidigen, die man liebt.«
Der Sergeant Major neben Karpov holte tief Luft und brüllte: »Die Augen links!«
Fünfhundert Augenpaare blickten wie eines nach links. Die Halle war auf dieser Seite ganz aus Glas und bot einen atemberaubenden Blick auf die Sonne des Taradan-Systems. Mehrere Dutzend Luftschleusen reihten sich an der Wand, in denen sich rechteckige Gebilde befanden, auf denen jeweils die Flagge des Konglomerats ausgebreitet war: ein Abbild der Milchstraße auf schwarzem Grund, die von 62 roten Sternen umgeben war, wobei jeder Stern für ein dem Konglomerat angehörendes Sternensystem stand.
Beim Anblick der Särge fühlte Vincent einen Stich der Trauer. Dies war nur die erste von vielen Gedenkfeiern, die in den nächsten Tagen abgehalten würden. Alle Gefallenen angemessen zu bestatten würde Wochen dauern. Aus Respekt vor den Opfern, die die Besatzung der Lydia gebracht hatte, wurden ihre Gefallenen zuerst bestattet.
Zu viele der Särge waren leer, da die Körper in explodierenden Jägern und Schiffen atomisiert oder anderweitig zerstört worden waren. In diesem Fall wurde repräsentativ ein Foto des Soldaten zusammen mit einem Kranz und seiner Uniform in den Sarg gelegt.
Der Sarg in der Mitte der langen Reihe zog Vincents Blick immer wieder an. Nach der Schlacht hatte man Hassans Leiche zusammen mit den Unglücklichen aus Lurcars Crew, die mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher