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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen
Autoren: Stefan Burban
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ihm von den Flammen eingeschlossen worden waren, aus dem beschädigten Teil des Schiffes geborgen. Er konnte es noch immer nicht fassen, dass sein Erster Offizier nicht mehr da war. Nie wieder mit ihm zusammen dienen würde.
Karpov ließ den Männern und Frauen Zeit, still Abschied von ihren Kameraden zu nehmen, und sprach dann weiter. »Die Soldaten, die wir heute ehren, haben im Dienst dieses Ideals das höchste Opfer gebracht. Im Kampf gegen einen gnadenlosen Feind, der uns alle zu vernichten sucht, haben sie gekämpft und unseren Sieg ermöglicht. Sie haben uns alle mit ihrer Opferbereitschaft und ihrem Mut stolz gemacht. Betrauern wir gemeinsam ihren Tod, aber ehren wir ihr Leben.«
Karpov hob die rechte Hand an die Schläfe und wandte seine nächsten Worte an die Männer und Frauen, die bestattet wurden. »Ich salutiere Ihnen allen. Mögen Sie Frieden finden.«
»Salutiert!«, brüllte der Sergeant Major und seine Hand schnellte nach oben. Genauso wie fünfhundert weitere Hände.
Auf ein Nicken Karpovs wurden die Luftschleusen geöffnet und die Särge ins All geschossen. Auf die ferne gelborange Sonne Taradans zu. Außerhalb der Halle hatten sich die Reste der 17. Flotte versammelt und bildeten ein Spalier für die Särge. Vincent war erschüttert, wie wenig Überlebende es waren. Dass die 17. Flotte über dreißig Prozent Verluste erlitten hatte, wusste er. Aber das war nur eine Zahl. Mit eigenen Augen zu sehen, in welchem Umfang die Flotte geschrumpft war, war etwas ganz anderes. Die Streitmacht wieder aufzubauen, würde einige Zeit brauchen.
Karpovs Flaggschiff, die Sebastian, war an der Spitze der 17. nach Hause gehumpelt, aber wie sie das geschafft hatte, war ihm ein Rätsel. Das Schlachtschiff wurde nur noch durch Spucke und gute Wünsche zusammengehalten.
Dabei hatten sie noch großes Glück gehabt. Als Karpovs Schiffe und die Til-Nara die Linien der ruulanischen Flotte endlich erreicht hatten, hatten sie ein brutales Nahkampfgefecht gegen die Slugs geführt und diese hatten sich geweigert zu weichen und die Stellung gehalten. Gleichgültig, wie hoch die Verluste auf beiden Seiten auch waren.
Wer auch immer nach der Zerstörung des ruulanischen Flaggschiffs das Kommando innegehabt hatte, er war zu der Erkenntnis gelangt, dass man retten sollte, was zu retten war. Die Ruul hatten sich daraufhin zur Nullgrenze zurückgezogen, so schnell sie konnten, und waren aus dem System gesprungen. Mit unbekanntem Ziel. Vincent war sich sicher, dass man bald wieder auf sie treffen würde.
Da im bevorstehenden Krieg gegen die Slugs Taradan als äußerstem Flottenstützpunkt und der 17. Flotte als dort stationierte Einheit Schlüsselrollen zukamen, würden dort die ersten Schiffe der neuen Nemesis-Klasse eingesetzt werden. Inklusive der Lydia, die aber zuerst gründlich überholt und personell wieder aufgestockt werden musste. Jedes Schiff der Nemesis-Klasse wurde dringend gebraucht.
Vincents Aufmerksamkeit wandte sich wieder der Trauerfeier zu. Die überlebenden Jäger der Lydia flogen über und unter den Särgen Geleitschutz, angeführt von den Wolverines, bis die Gefallenen in die Korona der Sonne eintraten und dort verglühten. Die Schiffe der 17. Flotte begannen gleichzeitig mit einem zweiminütigen Dauersalut aus den Schiffsgeschützen.
Vincent sah Hassans Sarg nach, der langsam davondriftete, bis er nur noch ein kleiner werdender Fleck am Horizont war. Versuchte, ihn so lange wie möglich nicht aus den Augen zu verlieren. Er erinnerte sich noch an die Standpauke, die er seinem Freund nach dem ersten misslungenen Manöver im Penelope-System gehalten hatte. Er hatte von Hassan verlangt, dass er das Schiff in höchstens drei Minuten in Gefechtsbereitschaft bringen sollte.
Als es hart auf hart kam und sie in der Schlacht bei Negren`Tai nahezu allein fast zehn Minuten gegen eine ruulanische Flotte hatten aushalten müssen, hatte sich Hassan selbst übertroffen. Vincent hatte nach der Schlacht die Bordlogbücher gecheckt, um sich zu vergewissern. Aber es stimmte. Commander Salazzar, Erster Offizier des Schlachtträgers TKS Lydia, hatte das Schiff trotz hoher Verluste unter der Besatzung in unter zwei Minuten auf volle Gefechtsbereitschaft gebracht. Das war neuer Flottenrekord.
Leb wohl, alter Freund. Leb wohl. Eine Träne rann ihm über die Wange. Dessen musste er sich aber nicht schämen. Wetherby, der neben ihm stand, weinte ungehemmt. Calough hatte in einer Notoperation das Leben des Colonels retten können, aber
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