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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen
Autoren: Stefan Burban
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war unordentlich und die Knöpfe an seiner Uniform noch nicht ganz geschlossen, aber sein scharfer, unsteter Blick huschte auf der Suche für die Ursache des Alarms über die Brücke. Er eilte, ohne zu zögern, an die Seite seines Captains, um einen Überblick über die Situation zu erhalten.
Sein Vorgesetzter begrüßte den zerzaust wirkenden Offizier mit einem schelmischen Grinsen.
»Tut mir leid, wenn wir Sie aus dem Schlaf gerissen haben, Eugene.«
Dieser lächelte zurück, ehe er antwortete: »Nicht so schlimm, Skipper, ich schlafe sowieso zu viel.« Er betrachtete die Anzeigen der Radarstation und wurde schlagartig wieder ernst.
»Probleme?«
»Wir sind uns noch nicht sicher. Ein unbekanntes Schiff ist ins System eingedrungen und identifiziert sich nicht. Wir sind bereits auf Abfangkurs.«
»Sir, ich glaube, ich habe da etwas«, meldete sich Bradbury wieder zu Wort. »Der Computer identifiziert das Schiff als Til-Nara-Schlachtkreuzer.«
Chow und MacDouglas wechselten einen überraschten Blick.
»Til-Nara? Hier?«, brachte MacDouglas stockend hervor. »Was zum Teufel machen die Kerle hier?«
Chow lehnte sich zurück, während seine Gedanken sich überschlugen. Das wurde immer rätselhafter. Die Til-Nara-Hegemonie war der direkte Nachbar des Terranischen Konglomerats. Wobei Nachbar sich nur auf die Entfernung bezog.
Die Til-Nara waren isolationistisch veranlagt und lehnten Kontakt zu anderen Völkern fast gänzlich ab.
Möglicherweise beruhte diese Mentalität auf ihrer insektoiden Abstammung. Sie ähnelten einer Mischung aus aufrecht gehenden Ameisen und Wespen und wurden von einem Triumvirat aus drei Königinnen regiert, das über ein Gebiet von etwa der doppelten Größe des Konglomerats herrschte.
Militärisch waren sie äußerst stark; es war nicht ratsam, sie zu reizen. Trotzdem hatten sie nie imperialistische Züge an den Tag gelegt, nie versucht, in andere Hoheitsbereiche vorzudringen. Ihre Schiffe waren stark bewaffnet, aber nicht sehr manövrierfähig. All diese Dinge gingen Chow durch den Kopf, als er mögliche Schlussfolgerungen aus der Anwesenheit der Til-Nara zog. Sollten die Insektoiden auf Streit aus sein, war er in einer denkbar ungünstigen Position.
Die Manassas ist ein gutes Schiff, dachte er besorgt. Aber mit einem Schlachtkreuzer der Hegemonie können wir es in keinem Fall aufnehmen. Die Kontakte zwischen den Menschen und den Til-Nara beschränkten sich auf ein oder zwei Gelegenheiten, bei denen sich Schiffe beider Seiten im Tiefenraum begegnet waren. Aber damit hatte es sich dann auch. Die Til-Nara wollten in Ruhe gelassen werden und die Menschen respektierten das. Und jetzt flog ein Schlachtkreuzer von ihnen derart dicht an menschlichem Hoheitsgebiet vorbei, ohne sich zu identifizieren oder seine Absicht zu erklären. Sehr merkwürdig.
»Erhalten wir irgendwelche Anzeigen?«
»Negativ, Skipper«, antwortete Hawkins sofort. »Keine Funksignale, keine Energiesignaturen und nur sehr schwache Anzeichen von Leben an Bord – und wenn ich schwach sage, dann meine ich am untersten Rand der Skala.«
»Wollen Sie damit sagen, es ist ein Geisterschiff ?«, fragte Chow niemanden im Besonderen, während sein Blick auf der Suche nach dem fremden Schiff durch das Brückenfenster wanderte. Natürlich war es mit bloßem Auge noch kaum zu erkennen. Nur ein ferner, sich langsam bewegender, Lichtpunkt am Horizont.
Sofort verstummten sämtliche Gespräche auf der Brücke. Matrosen waren von jeher abergläubisch, egal ob sie die Meere eines Planeten oder das All befuhren, und die Aussicht, einem Geisterschiff zu begegnen, ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren.
»Mr. MacDouglas, alarmieren Sie die Marines. Wir schicken ein Prisenkommando an Bord und sichern das Schiff«, wies er seinen XO schließlich an. Noch während er sprach, lief ihm ein eisiger Schauder über den Rücken. Die feinen Härchen an seinem Nacken richteten sich auf.
»Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun, Skipper«, erwiderte MacDouglas so leise, dass nur Chow ihn hören konnte.
An diesem Schiff stimmte etwas definitiv nicht. Wenn er nur wüsste, was das war.
»Ich hoffe es auch.«

Kapitel 1
    Taradan war ein eher abgelegenes System, das sich im Omicron-Sektor an der äußersten Grenze des Konglomerats befand. Obwohl es erst seit etwa fünfzig Jahren kolonisiert war, konnten die drei bewohnten Planeten des Systems schon eine beachtliche Bevölkerung von acht Millionen Menschen vorweisen, die sich aber zu mehr als siebzig Prozent auf die
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