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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen
Autoren: Stefan Burban
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zum Kommandanten der Lydia ernannt. Falls nicht, hieß das für das Schiff zurück ans Reißbrett und für ihn zurück auf die Barcelona. Der Träger war ein hervorragendes Schiff mit einer hervorragenden Crew. Das stand außer Frage. Aber das Kommando über einen Prototyp wie die Lydia bedeutete einen gehörigen Schritt nach oben auf der Karriereleiter. Mal davon abgesehen, dass die besten Schiffskommandanten des Konglomerats verbissen um das Kommando über dieses Schiff gekämpft hatten. Hinter vorgehaltener Hand wurde gemunkelt, dass sie das immer noch taten, aber die Entscheidung der Admiralität stand felsenfest und würde sich auch nicht mehr ändern. Sofern er nicht Mist baute und die Karre in den Sand setzte.
Vincent schmunzelte, als vor seinem inneren Auge das Bild Gestalt annahm, wie die Lydia an einem Asteroiden klebte und sie auf einen Schlepper warteten, der sie zurück nach Taradan schleppte.
Er seufzte und schaffte es endlich, seine Augen von dem Anblick loszureißen, der sich ihnen bot, um sich dem Mann hinter ihm zu widmen.
»Hast du dich also endlich sattgesehen?«, fragte Commander Hassan Salazzar mit deutlichem Amüsement in der Stimme.
»Du musst zugeben, sie ist eine wirkliche Schönheit«, erwiderte Vincent verträumt. Salazzar war bereits auf der Barcelona sein Erster Offizier gewesen und Vincent hatte es geschafft, die Admiralität davon zu überzeugen, ihn mitnehmen zu dürfen. Hassans Führungskraft und sein organisatorisches Geschick würden auf dem neuen Posten von großem Nutzen sein. Außerdem konnte er die moralische Unterstützung seines alten Freundes gut gebrauchen.
Obwohl sie Untergebener und Vorgesetzter waren, duzten sie sich, sobald sie dienstfrei hatten oder unter sich waren. Das verstieß nicht direkt gegen die Dienstvorschriften, wurde von vorgesetzten Stellen trotzdem nicht gern gesehen. Das kümmerte sie zwar nicht sonderlich, dennoch wollten sie niemanden vor den Kopf stoßen. Schon gar keinen Commodore oder Admiral. Sie kannten sich einfach zu lange, um ganz auf ihren freundschaftlichen Umgangston zu verzichten und an der steifen Vorgehensweise der Marine in solchen Dingen festzuhalten.
Am liebsten hätte er noch mehr von seiner alten Crew mitgenommen, aber da hatten sich die Herren Admiräle quer gestellt und ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zu allem Überfluss bekam er auch noch einen Beobachter vom Militärischen Aufklärungsdienst an Bord, der in den nächsten Stunden eintreffen sollte.
Der Geheimdienst hatte darauf bestanden, dass einer ihrer Offiziere an Bord war, wenn die Lydia auslief. Ungeachtet aller Proteste von Vincents Seite. Er hatte schon des Öfteren Bekanntschaft mit den arroganten, wichtigtuerischen Mitarbeitern des MAD gemacht und verspürte kein Interesse auf eine erneute Begegnung. Nur blieb ihm wohl nichts anderes übrig.
»Hast du den Rest deiner Brückencrew eigentlich schon kennengelernt?«, riss Hassan ihn aus seinen Gedanken.
Vincent ließ sich gegenüber seinem Ersten Offizier in einen der bequemen, flauschigen Sessel fallen, die innerhalb der Lounge zu kleinen Sitzgruppen angeordnet waren und das Bild des Raumes dominierten.
Der frischgebackene Captain der Lydia schmiegte sich an die Rückenlehne und genoss das Gefühl, wie der Sessel sich seiner Körperform anpasste. Bevor er antwortete, musterte er seinen Freund ausgiebig. Die beiden Offiziere waren mit einer Körpergröße von fast einem Meter achtzig annähernd gleich groß. Damit endete aber auch schon jede äußerliche Ähnlichkeit.
Vincents blonde Haare, blaue Augen und helle Haut bildeten einen auffallenden Kontrast zu den dunklen Mandelaugen, dem glatten schwarzen Haar und der gebräunten Haut Hassans.
Vincent grinste in sich hinein. Helle Haut war ein Markenzeichen von Raumfahrern, das daher rührte, dass sie sich nur selten lange genug auf einem Planeten aufhielten, um etwas Farbe abzubekommen. Hassan hingegen war schon durch seine arabische Abstammung von Natur aus mit diesem genetischen Merkmal gesegnet und fiel dadurch auf, wo immer er sich auch blicken ließ.
»Noch nicht«, erwiderte er schließlich auf die Frage. »Aber das dürfte nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Die Letzten müssten mit dem nächsten Schiff eintreffen. Dann werde ich ihnen etwas auf den Zahn fühlen. Mal sehen, wen man mir aufs Auge gedrückt hat.«
Sie wurden kurz abgelenkt, als vor dem Fenster ein Personenshuttle so dicht an der Lounge vorbeiflog, dass das Panzerglas leicht
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