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Im Labyrinth der Fugge

Im Labyrinth der Fugge

Titel: Im Labyrinth der Fugge
Autoren: Rebecca Abe
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    Alle Rechte vorbehalten
    Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
    Herstellung: Julia Franze
    Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
    unter Verwendung des Bildes »Fuggerorum_et_Fuggerarum«, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fuggerorum_et_Fuggerarum_imagines_-_132r.jpgIllustrationen : Rebecca Abe
    ISBN 978-3-8392-3652-9

    1. Dom, mit mittelalt. Bronzetür und Gnadenring.
    2. Perlachturm, hier bändigt am Michaelitag (29. Sept.) jedes Jahres das „Turamichele“ den Teufel.
    3. St. Anna Kirche mit Fuggergrablege.
    4. Die „Goldene Schreibstube“ soll sich im Erker des ehem. Fuggerhauses, heute Mettlochgässchen, befunden haben.
    5. Rathaus, zu Anna-Fuggers Zeit stand hier noch das alte Rathaus, darunter der Folterkeller (heute ein Restaurant) mit beeindruckendem Gewölbe.
    6. Fuggerei, älteste Sozialsiedlung der Welt, 1521 erbaut. Gegen tägliche Gebete für die Fuggerfamilie und einen Gulden Jahresmietzins durften hier arme, ehrbare Bürger leben.
    7. Neptunbrunnen, die älteste Brunnenfigur stand einst in Anna-Fuggers Geburtshaus (14.) beim Labyrinth.
    8. Fugger-Denkmal
    9. Weberhaus, das ehemalige Zunfthaus. Die Fugger kamen 1367 auch als einfache Weber nach Augsburg.
    10. Tanzhaus, abgerissen.
    11. Damenhof, Renaissance-Innenhof des Fugger-Stadtpalastes (12.)
    12. Fugger-Stadtpalast, wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, 1951 ohne die kunstvolle Bemalung von einst, wieder aufgebaut.
    13. Schaezlerpalais, im ehemaligen Kapitelsaal des Katherinenklosters sind die sieben Basilikabilder für den „vollkommenen Ablass“ zu besichtigen.
    14. Anna Fuggers Geburtshaus, das Grundstück zog sich bis zur Armenhausgasse (ehem. Kleesattlergasse), heute mit Schild „Wohnhaus v. Philipp Eduard Fugger“, sehenswert ist auch die Drehlade im Tor um die Ecke und der Renaissance-Innenhof.
    15. St. Ulrich und Afra, kath. und evang. Basilika.

Vorwort
    Berichte über Leben und Sterben großer Herren und Frauen, schwere Kriegsnöte, kühne Fahrten nach fernen Weltteilen, Handel und Wandel der löblichen Kaufmannschaft, ergötzlichen Mummenschanz und fröhliche Kurzweil, erschreckliche Gesichte, Wunder, Teufeleien, Goldmacher, Hexen, Zauberer und viele andere merkwürdige Begebenheiten
     
    Motto der Fuggerzeitungen, 1568
     
     
     
    »Es ist in summa alles in Abnehmung und erzeigen sich leider alle Sachen mehr zur Böserung als zur Besserung …«
     
    Hans Fugger, 1582
     
     
     
     
    Viele Male war sie dem Tod entkommen. Doch diesmal schien ihre Kraft von Tag zu Tag zu schrumpfen. Fast sehnte sie sich nach dem erlösenden ewigen Schlaf, vorausgesetzt Martin Luther hielt Wort und das Fegefeuer war nur eine katholische Erfindung. Der Schlag des Löffels gegen ihre Zähne weckte sie. Jemand versuchte ihr etwas einzuflößen. Endlich Wasser! Wie eine dürre Schnecke dem ersten Regen, lechzte ihre Zunge der Flüssigkeit entgegen. Ihr Mund füllte sich mit würziger Brühe und Wärme durchströmte sie. Anna öffnete die Augen. Einen Herzschlag lang glaubte sie, wieder im Karzer zu sein, dem engen Loch, in das sie die Nonnen als Halbwüchsige vor vielen Jahren einsperrten, damit sie Gehorsam und Demut lernte. Anstatt sich zu beugen, war dort ihr Denken von der Gier nach Wasser beherrscht gewesen. Damals half ihr die Angst zu verdursten, das Unbegreifbare zu verdrängen, das in ihrer Familie geschah. Der rettende Schluck Suppe ließ in ihr die Hoffnung aufkeimen, es wäre noch nicht alles verloren. Doch die Fäden waren längst gezogen, das Ränkespiel eingeleitet und der Abstieg ihrer Familie nahm seinen Lauf.
    Es stach in ihrem Inneren, Anna krümmte sich. Sechsunddreißig und hilflos wie ein Kleinkind, sie hatte nicht mal die Kraft, den Löffel selbst zu halten. Ihre Arme, dünn wie Pinselstiele, lagen nutzlos auf der Bettdecke. Mit Wehmut dachte sie an das Schreibpult im Skriptorium, das ihr Mann ihr eingerichtet hatte. Schon lange hatte sie keinen Pinsel mehr gehalten, auch die Schreibfeder ruhte. Dabei machte sie in letzter Zeit so gute Fortschritte bei der Farbenherstellung, auch wenn ihr von den Dämpfen oft übel war, und ihre Fingerkuppen nie mehr so makellos sein würden wie es einer Gräfin gebührte.
    Der Schmerz steigerte sich ins Unerträgliche, Anna keuchte. Barbara hielt sie, tupfte ihr den kalten Schweiß von der Stirn.
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