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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer
Autoren: David Eddings
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die Prinzessin war hinreißend. Ein rosiger Hauch überstrahlte ihre Wangen, und ihre Augen wurden groß und irgendwie wehrlos. Ihr ganzes Herz schien in diesem Blick zu liegen. Sie schien unfähig zu sprechen und berührte statt dessen zärtlich sein Gesicht. Als er ihren Blick erwiderte, war er erstaunt über die Veränderung, die der schlichte Satz bei ihr hervorgerufen hatte. Adara hatte recht gehabt. Er merkte sich dies gut und fühlte sich so zuversichtlich wie schon seit Monaten nicht mehr.
    Der Saal erstrahlte in allen Farben, während die Gäste der Hochzeitsfeier tanzten. Einige Gesichter spiegelten jedoch die allgemeine Freude nicht wider. Mandorallen tanzte mit der Dame Nerina, der Baronin von Vo Ebor, und ihre Züge sprachen von der Tragödie, die ihr Leben regierte. Unweit von ihnen tanzte Silk mit Königin Porenn. Wieder einmal trug das Gesicht des kleinen Mannes den bitteren, selbstironischen Ausdruck, den Garion zuerst in König Anhegs Palast in Val Alorn an ihm gesehen hatte.
    Garion seufzte.
    »Jetzt schon niedergeschlagen, mein Gatte?« fragte Ce’Nedra augenzwinkernd. Selbst im Sitzen schlüpfte sie wieder unter seinen Arm und zog ihn in der ihr eigenen Weise um ihre Schultern. Sie duftete sehr gut, und er spürte, wie weich und warm sie war.
    »Ich habe nur über einiges nachdenken müssen«, beantwortete er ihre Frage.
    »Gut. Versuche, mit all diesen Dingen abzuschließen. Ich möchte nicht, daß sie uns später stören.«
    Garion wurde feuerrot, und Ce’Nedra lachte. »Ich glaube, später ist gar nicht mehr solange hin«, sagte sie dann. »Du mußt noch mit Polgara tanzen und ich mit deinem Großvater. Danach wird es wohl an der Zeit sein, daß wir uns zurückziehen. Es war ein langer Tag.«
    »Ich bin tatsächlich etwas müde«, gab Garion zu.
    »Dein Tag ist noch nicht zu Ende, Belgarion von Riva«, erklärte sie mit Nachdruck.
    Mit einem etwas eigenartigen Gefühl ging Garion auf Tante Pol zu, die mit Durnik den Tanzenden zusah. »Willst du mit mir tanzen, Tante Polgara?« fragte er mit einer kleinen Verbeugung.
    Sie sah ihn forschend an. »Also hast du es dir endlich eingestanden«, sagte sie.
    »Was eingestanden?«
    »Wer ich wirklich bin?«
    »Das wußte ich doch längst.«
    »Aber du hast mich noch nie bei meinem vollen Namen genannt, Garion«, erklärte sie, stand auf und strich sich die Haare zurück. »Ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt.«
    Im sanften Schein der Kerzen tanzten sie zu der Musik von Flöten und Lauten.
    Polgaras Schritte waren etwas gemessener und langsamer als der Tanz, den Lelldorin Garion unter so vielen Mühen beigebracht hatte. Garion wußte, daß sie in die ferne Vergangenheit zurückgekehrt war und ihn durch die würdevollen Figuren eines Tanzes führte, den sie vor Jahrhunderten gelernt hatte, als sie bei den wacitischen Arendiern lebte. Zusammen bewegten sie sich durch den langsamen, anmutigen und irgendwie traurigen Tanz, der vor zweieinhalbtausend Jahren für immer verstorben war, um nur in Polgaras Erinnerung weiterzuleben.
    Ce’Nedra war flammend rot, als Belgarath sie für den letzten Tanz zu Garion zurückgeleitete. Der alte Mann grinste unverschämt, verbeugte sich vor seiner Tochter und nahm sie bei der Hand, um sie auf die Tanzfläche zu führen. Die vier tanzten nicht weit voneinander entfernt, so daß Garion die Frage seiner Tante deutlich verstehen konnte. »Haben wir alles gut gemacht, Vater?«
    Belgaraths Lächeln war aufrichtig. »Ja, Polgara«, antwortete er lächelnd. »Ich glaube sogar, daß wir es sehr gut gemacht haben.«
    »Dann war es also das alles wert, nicht wahr, Vater?«
    »Ja, Pol, das war es wirklich.«
    Sie tanzten weiter.
    »Was hat er zu dir gesagt?« fragte Garion Ce’Nedra flüsternd.
    Sie errötete. »Das spielt keine Rolle. Vielleicht sage ich es dir noch – später.«
    Da war schon wieder dieses Wort.
    Der Tanz endete, und ein erwartungsvolles Schweigen legte sich über die Menge. Ce’Nedra ging zu ihrem Vater, küßte ihn liebevoll und kehrte dann zurück. »Nun?« sagte sie zu Garion.
    »Nun, was?«
    Sie lachte. »Oh, du bist unmöglich.« Damit nahm sie seine Hand und zog ihn entschlossen mit sich fort.
    Es war schon recht spät, vielleicht zwei Stunden nach Mitternacht. Belgarath der Zauberer war in launiger Stimmung, als er durch die verlassenen Hallen der rivanischen Zitadelle wanderte, einen Bierkrug in der Hand. Belgarath hatte tüchtig gefeiert, und jetzt war er ziemlich angeheitert – wenn auch bei
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