Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
einen Moment«, sagte der alte Mann.
    »Ich finde nicht, daß wir da jetzt hineingehen sollten, Großvater«, sagte Garion nervös.
    »Wir bleiben ja nur ein paar Minuten«, beruhigte Belgarath ihn. Die Lippen des alten Mannes bebten förmlich vor unterdrücktem Vergnügen. »Ich möchte, daß du dir etwas ansiehst.«
    Tante Pols Augenbrauen hoben sich fragend, als ihr Vater und Garion ihr in die Wohnung folgten. »Ist dies ein alter, vergessener Brauch, Vater?« fragte sie.
    »Nein, Pol«, antwortete er unschuldig. »Garion und ich wollten nur auf euer Glück anstoßen, weiter nichts.«
    »Was hast du wieder vor, alter Wolf?« fragte sie, doch ihre Augen blickten belustigt.
    »Muß ich denn etwas vorhaben?«
    »Meistens ist es so, Vater.« Trotzdem holte sie vier Kristallpokale und eine Karaffe mit gutem, altem tolnedrischen Wein hervor.
    »Vor langer Zeit haben wir vier dies gemeinsam begonnen«, sagte Belgarath. »Ehe wir uns trennen, sollten wir uns vielleicht einen Augenblick Zeit nehmen, um uns daran zu erinnern, daß wir seitdem einen langen Weg zurückgelegt haben, und daß uns seltsame Dinge zugestoßen sind. Ich glaube, wir alle haben uns auf die eine oder andere Weise verändert.«
    »Du hast dich nicht besonders verändert, Vater«, meinte Tante Pol bedeutungsvoll. »Willst du nicht zur Sache kommen?«
    Belgaraths Augen funkelten jetzt vor unterdrücktem Lachen. »Durnik hat etwas für dich«, sagte er.
    Durnik schluckte schwer. »Jetzt?« fragte er Belgarath ängstlich.
    Belgarath nickte.
    »Ich weiß, wie sehr du schöne Dinge liebst wie diesen Vogel dort drüben«, sagte Durnik zu Tante Pol, den Blick auf den kristallenen Zaunkönig gerichtet, den Garion ihr im vorigen Jähr geschenkt hatte. »Ich wollte dir auch so etwas schenken – aber ich kann nicht in Glas oder Edelsteinen arbeiten. Ich bin Schmied, und deshalb muß ich in Stahl arbeiten.« Während er sprach, wickelte er ein kleines Päckchen aus. Zum Vorschein kam schließlich eine fein gearbeitete Rose aus Stahl, die sich eben erst öffnete. Die Einzelheiten waren liebevoll geschaffen, und die Blume schimmerte, als hätte sie ein Eigenleben.
    »O Durnik!« rief Tante Pol erfreut. »Wie schön sie ist.«
    Doch Durnik gab ihr die Rose noch nicht. »Sie hat allerdings keine Farbe«, bemerkte er kritisch, »und keinen Duft.« Er warf Belgarath einen nervösen Blick zu.
    »Mach schon«, sagte der alte Mann. »So, wie ich es dir gezeigt habe.«
    Durnik wandte sich wieder Tante Pol zu, die schimmernde Rose noch immer in der Hand haltend. »Ich habe nichts, was ich dir geben kann, meine Pol«, sagte er demütig, »nur mein aufrichtiges Herz – und dies.« Er hielt die Rose in der flachen Hand, und sein Gesicht nahm einen Ausdruck äußerster Konzentration an.
    Garion hörte es ganz deutlich. Es war die vertraute, anschwellende Woge, das Wispern, erfüllt von einem seltsam glockenähnlichen Klang. Die Rose in Durniks Handfläche schien leicht zu pulsieren, dann begann sie sich allmählich zu verändern. Die Außenseiten der Blütenblätter wurden schneeweiß, doch die Innenseiten, dort, wo sich die Blüte gerade öffnete, waren von einem tiefen Rot.
    Als Durnik fertig war, hielt er Tante Pol eine lebende Blume hin, deren Blätter von Tauperlen benetzt waren.
    Tante Pol starrte die Rose ungläubig an. Sie ähnelte keiner schon existierenden Blume. Mit zitternden Fingern griff sie danach, ihre Augen füllten sich plötzlich mit Tränen. »Wie ist das nur möglich?« fragte sie ehrfürchtig.
    »Durnik ist jetzt ein ganz besonderer Mann«, sagte Belgarath. »Soweit ich weiß, ist er der einzige Mensch, der je gestorben ist und danach wieder zum Leben erweckt wurde. Das mußte ihn ja verändern – wenigstens ein bißchen. Außerdem glaube ich, daß unter der Oberfläche unseres guten, praktischen Freundes schon immer ein Dichter steckte. Der einzige wirkliche Unterschied ist vielleicht, daß er jetzt eine Möglichkeit hat, den Dichter herauszulassen.«
    Durnik, leicht verlegen, berührte die Rose prüfend. »Sie hat einen Vorteil, meine Pol«, erklärte er. »Der Stahl ist immer noch in ihr, so daß sie nie verwelken wird. Sie wird immer so bleiben, wie sie jetzt ist. Selbst mitten im Winter wirst du wenigstens eine Blume haben.«
    »O Durnik!« rief sie und umarmte ihn.
    Durnik wirkte leicht aus der Fassung gebracht, als er ungeschickt ihre Umarmung erwiderte. »Wenn sie dir wirklich gefällt, könnte ich dir noch mehr machen«, sagte er. »Einen ganzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher