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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer
Autoren: David Eddings
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Vereinbarungen – von denen er einige sogar einzuhalten beabsichtigte.
    Belgarion von Riva beteiligte sich nicht an diesen Gesprächen, was wahrscheinlich auch nicht viel ausmachte. Die Gedanken des Rivanischen Königs waren zur Zeit etwas abgelenkt. Ganz in Blau gekleidet, schritt er nervös in dem Vorzimmer auf und ab, in dem er mit Lelldorin die Fanfare abwarten sollte, die ihn in die große Halle rief. »Ich wünschte, es wäre vorbei«, sagte er wohl zum sechstenmal.
    »Hab Geduld, Garion«, wiederholte Lelldorin.
    »Was machen sie denn nur da draußen?«
    »Sie warten vermutlich darauf, daß Ihre Hoheit fertig wird. Im Augenblick ist sie wesentlich wichtiger als du. So sind Hochzeiten nun einmal.«
    »Du hast Glück gehabt. Du bist mit Ariana einfach davongelaufen und hast sie ohne dieses ganze Theater geheiratet.«
    Lelldorin lachte reumütig. »Ich bin dem auch nicht ganz entgangen, Garion«, sagte er, »ich habe es nur etwas hinausgeschoben. Die ganzen Vorbereitungen haben meine Ariana angesteckt. Sobald wir nach Arendien zurückkehren, will sie, daß wir anständig Hochzeit feiern.«
    »Was haben Hochzeiten nur an sich, daß sie so seltsame Auswirkungen auf Frauen haben?«
    »Wer kann das sagen?« Lelldorin zuckte die Achseln. »Der Geist einer Frau ist ein Geheimnis – wie du auch bald erkennen wirst.«
    Garion warf ihm einen düsteren Blick zu und rückte seine Krone noch einmal zurecht. »Ich wünschte, es wäre vorbei«, sagte er noch einmal.
    Endlich schallte die Fanfare durch die Halle des Rivanischen Königs, die Tür ging auf und Garion rückte abermals seine Krone zurecht und ging, sichtlich zitternd, hinaus, um sich seinem Schicksal zu stellen. Obwohl er die meisten Anwesenden in der Halle kannte, verschwammen alle Gesichter vor ihm, als er mit Lelldorin an den Feuern, die in Vertiefungen im Boden brannten, entlang zum Thron schritt, wo sein großes Schwert wieder an seinem angestammten Platz hing und das Auge Aldurs auf dem Knauf glühte.
    Der Saal war mit Fahnen und Bannern geschmückt und verschwenderisch mit Frühlingsblumen ausgestattet. Die Hochzeitsgäste, in Seide, Samt und Brokat, wirkten selbst wie ein Blumengarten, während sie sich die Hälse verrenkten, um den Einzug des königlichen Bräutigams zu sehen.
    Vor dem Thron wartete der weißgekleidete alte Gorim von Ulgo lächelnd auf ihn. »Ich grüße dich, Belgarion«, murmelte der Gorim, als Garion die Stufen erklomm.
    »Heiliger Gorim«, erwiderte Garion nervös und verbeugte sich.
    »Ganz ruhig, mein Sohn«, sagte der Gorim, der Garions zitternde Hände bemerkte.
    »Ich versuche es, Heiliger.«
    Eine zweite Hornfanfare ertönte, und die Tür am hinteren Ende der Halle wurde weit geöffnet. Die Kaiserliche Prinzessin Ce’Nedra stand, angetan mit ihrem cremeweißen, perlenbestickten Brautkleid, neben ihrer Cousine Xera in der Tür. Sie war überwältigend. Ihr flammendes Haar floß ihr über eine Schulter, und sie trug den schimmernden, goldenen Stirnreif, den sie so liebte. Ihr Gesicht war ernst, und eine reizende Röte überzog ihre Wangen. Sie hielt die Augen gesenkt, doch einmal warf sie Garion einen raschen Blick zu, so daß er das Funkeln hinter ihren langen Wimpern sehen konnte. Das gab ihm die Gewißheit, daß ihre würdevolle Bescheidenheit nur Pose war. Sie blieb lange genug stehen, daß sich alle an ihrer Vollkommenheit sattsehen konnten, ehe sie, begleitet von sanfter Harfenmusik, durch den Saal zu ihrem bebenden Bräutigam schritt. Mit einer Feierlichkeit, die Garion für ein klein wenig übertrieben hielt, gingen Baraks zwei kleine Töchter vor der Braut her und bestreuten ihren Weg mit Blumen.
    Auf der Empore küßte Ce’Nedra impulsiv den liebenswerten alten Gorim und nahm dann ihren Platz an Garions Seite ein. Sie war von einem blumenähnlichen Duft umgeben, einem Duft, der Garions Knie weich werden ließ.
    Der Gorim blickte auf die versammelte Menge. »Wir sind heute hier zusammengekommen«, begann er, »um Zeuge der letzten Bestimmungen der Prophezeiung zu sein, die unser aller Leben durch todbringende Gefahren geleitet und uns sicher bis zu diesem glücklichen Augenblick geführt hat. Wie es geschrieben war, ist der Rivanische König zurückgekehrt. Er hat sich unserem uralten Feind gestellt und hat gesiegt. Seine Belohnung steht strahlend an seiner Seite.«
    Belohnung? In diesem Licht hatte Garion es noch gar nicht betrachtet. Er dachte ein wenig darüber nach, während der Gorim fortfuhr, aber das schien auch
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