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Trapez

Trapez

Titel: Trapez
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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GEWÖHNLICHES VORWORT –
    MIT EINEM UNTERSCHIED
     
    Trapez ist ein Roman. Keine Figur auf diesen Seiten stellt eine tatsächlich lebende oder verstorbene Persönlichkeit dar oder soll sie darstellen. Auch existiert kein Zirkus oder Jahrmarkt, der auf diesen Seiten erwähnt wird, außer in der Vorstellung der Autorin.
    Jeder Romancier sagt das. Es stimmt normalerweise.
    Weil ich aber über wirkliche Begebenheiten geschrieben habe, obwohl meine Figuren nicht daran beteiligt waren, muss ich dennoch ein ganz besonderes Vorwort vorausschicken.
    Es war keinesfalls meine Absicht, eine erdachte Geschichte des amerikanischen Zirkus zu schreiben. Obwohl meine Figuren mit der Geschichte und den Traditionen des fliegenden Trapezes verbunden sind, besonders mit dem großen Trick, dem »Dreifachen«, habe ich nicht die wirkliche Geschichte des Dreifachen für dieses Buch benutzt.
    Auch wenn es heutzutage nicht ungewöhnlich ist, den Dreifachen von jedem Flieger, der etwas auf sich hält, dargeboten zu bekommen, war das nicht immer so. Viele Jahre lang hielt man den Dreifachen für physisch nicht durchführbar. Und sogar nachdem man wu ss te, dass es möglich war, war er immer noch bekannt als der Salto mortale oder Todessprung, weil so viele Flieger dabei getötet oder verletzt wurden, als sie es versuchten. Wie alle Liebhaber des fliegenden Trapezes weiß ich, dass Ernie Clarke der erste Mensch war, dem er kurz vor dem ersten Weltkrieg gelungen ist; dass es der große Alfredo Codona war, der es zuerst schaffte, ihn ständig in seinem Trapezakt zu haben; dass Antoinette Concello die erste Frau war, die einen Dreifachen gesprungen hat, und auch die einzige, die ihn mit einiger Regelmäßigkeit in der Manege vorgeführt hat; und dass die große Tradition von solchen Fliegern wie Fay Alexander und Tito Gaona fortgeführt wurde.
    Das versetzt mich in e ine merkwürdige Lage. Ich hätte – so wie es einige Rom anciers bereits gemacht haben –die Namen meiner erdachten Figuren mit den echten vermischen können, mit den authentischen, historischen Luftakrobaten jener Zeit; aber diese Freiheit wollte ich mir nicht nehmen. Oder ich hätte eine völlig erdachte Geschichte des Zirkus und der Kunst des fliegenden Trapezes erfinden kön nen und so zwangsläufig die Lei stungen und bekannten Heldentaten wirklicher Personen entleihen und sie meinen erdachten Artisten zuschreiben müssen. Ich habe mich für letzteres entschlossen, da es den Freiheiten eines Autors besser entgegenkommt. Das aber macht es unumgänglich, dieses ganz besondere Vorwort vorauszuschicken.
    Das Privatleben der Figuren in diesem Buch, der ›Flying Santellis‹, der Fortunatis und der anderen Artisten der hier gezeigten, erdachten Zirkusse, stellt nicht das Privatleben der bekannten Zirkusartisten dar und soll es auch keinesfalls darstellen, die tatsächlich diese Tricks in den Zirkusmanegen der wirklichen Welt aufgeführt haben. Über das Privatleben dieser echten Artisten weiß ich nichts, außer dem, was ich – mit den Worten des unsterblichen Will Roger s – in der Zeitung gelesen habe – oder was sie der Öffentlichkeit in ihren Memoiren zugänglich gemacht haben. Und da das genauso erdacht sein kann wie mein Roman, ist es eine andere Dichtung und eine andere Geschichte.
    Dort wo ich eine bekannte Episode aus der Zirkusgeschichte entfliehen und sie einem meiner erfundenen Luftakrobaten zugeschrieben habe, habe ich es einzig der dramatischen Wirkung wegen getan, ohne die Absicht, irgendwelche Parallelen zwischen der Figur in meinem Roman und einem wirklichen Zirkusartisten, der einmal gelebt hat, zu ziehen. Wenn einige dieser Episoden nie außerhalb der Zeitungsberichte existiert haben oder von irgendeinem fantasiebegabten Werbeautor erfunden worden sind, ist meine einzige Entschuldigung dafür, dass ich sie entliehen habe, die altehrwürdige Entschuldigung des Romanciers: »Wenn es nicht so war, hätte es so sein sollen.« Oder mit andern Worten Se non è vero è ben trovato –was auf gut Deutsch heißt : Es mag nicht wahr sein, aber es ist eine gute Geschichte.
    Dieses Buch spielt in den vierziger und frühen fünfziger Jahren. Gewisse Äußerungen der Figuren geben eine soziale und moralische Einstellung wieder, die heute geschmacklos, wenn nicht undenkbar wäre. Der Leser wird ernsthaft ermahnt, die Einstellung der verschiedenen Figuren in dem Roman nicht mit der tatsächlichen Einstellung der Autorin zu verwechseln.
     
    Marion Zimmer
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