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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer
Autoren: David Eddings
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Mutter.«
    Belgarath, der einen Krug in der Hand hielt, nickte.
    »Wer ist seine Mutter?«
    »Das Universum.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Belgarath kratzte sich nachdenklich den kurzen, weißen Bart.
    »Soweit ich es verstehe, haben die Götter als Idee im Geiste ULs, des Vaters der Götter, ihren Ursprung gehabt, aber es war das Universum, das sie zur Welt brachte. Es ist sehr kompliziert. Ich verstehe es selbst nicht ganz. Jedenfalls, als er starb, rief Torak nach dem einen Wesen, von dem er wußte, daß es ihn noch immer liebte. Er hatte natürlich unrecht. UL und die anderen Götter liebten ihn ebenfalls noch, obwohl sie wußten, daß er vollkommen böse geworden war. Und auch das Universum hat um ihn getrauert.«
    »Das Universum?«
    »Hast du es nicht gemerkt? Die Sekunde, wo alles stillstand und alles Licht erlosch?«
    »Ich dachte, das wäre nur ich gewesen.«
    »Nein, Garion. In diesem Augenblick erlosch alles Licht im Universum, und jede Bewegung wurde unterbrochen – alles, überall. Ein Teil davon war der Kummer des Universums über seinen toten Sohn.«
    Garion dachte darüber nach. »Aber er mußte doch sterben, nicht wahr?«
    Belgarath nickte. »Es war der einzige Weg, die Dinge wieder ihren rechten Lauf nehmen zu lassen. Torak mußte sterben, damit alles so gehen kann, wie es sein soll. Anderenfalls wäre alles unwiderruflich in das Chaos gestürzt.«
    Plötzlich hatte Garion einen Einfall. »Großvater«, fragte er, »wer ist Botschaft?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Belgarath. »Vielleicht ist er nur ein seltsamer kleiner Junge. Vielleicht ist er auch etwas anderes. Du solltest dich jetzt besser umziehen.«
    »Ich habe mich bemüht, nicht daran zu denken.«
    »Ach, was. Heute ist der glücklichste Tag deines Lebens.«
    »Wirklich?«
    »Vielleicht hilft es, wenn du es dir dauernd vorsagst.«
    Mit allgemeiner Zustimmung war der Gorim von Ulgo dazu ausersehen worden, die Zeremonie zu vollziehen, die Garion und Ce’Nedra für das Leben vereinte. Der zerbrechliche, heilige alte Mann hatte die Reise von Prolgu in kurzen, leicht zu bewältigenden Etappen unternommen, zuerst auf einer Sänfte durch die Höhlen bis nach Sendarien, dann in König Fulrachs herrschaftlicher Kutsche nach Sendar und von dort mit dem Schiff nach Riva. Die Enthüllung, daß der Gott der Ulgoner der Vater der anderen Götter war, hatte die theologischen Kreise wie ein Donnerschlag getroffen. Ganze Bibliotheken voller pompöser philosophischer Theorien waren auf einen Schlag hinfällig geworden, und überall befanden sich die Priester in einem Schockzustand. Grodeg, der Hohepriester Belars, fiel bei der Neuigkeit in Ohnmacht. Der überhebliche Kleriker, der durch die Wunden, die er in der Schlacht bei Thull Mardu erhalten hatte, schon für sein Leben verkrüppelt war, überstand diesen letzten Schlag nicht gut. Als er aus seiner Ohnmacht erwachte, mußten seine Diener feststellen, daß sein Verstand nur mehr der eines kleinen Kindes war, und er verbrachte seine Tage nun umgeben von Spielzeug und bunten Bändern.
    Die königliche Hochzeit fand selbstverständlich in der Halle des Rivanischen Königs statt, und alle waren gekommen. König Rhodar war in Rot, König Anheg in Blau erschienen. König Fulrach trug Braun, und König Cho-Hag das traditionelle Schwarz der Algarier. Brand, der Rivanische Hüter, dessen Gesicht seit dem Tod seines jüngsten Sohnes noch strenger geworden war, trug das Grau der Rivaner. Auch andere königliche Gäste waren anwesend. Ran Borune XXIII. in seinem goldenen Mantel war heiter wie selten, während er sich mit dem kahlgeschorenen Sadi in der Wolle hatte. Eigenartigerweise kamen die beiden gut miteinander aus. Die Möglichkeiten, die die neue Situation im Westen bot, reizten sie beide, und sie strebten offenbar eine gewisse Verständigung an. König Korodullin, in herrschaftlichem Purpur, stand bei den anderen Königen, ohne sich allerdings viel am Gespräch zu beteiligen. Der Schlag auf den Kopf, den er in der Schlacht bei Thull Mardu erhalten hatte, hatte sein Gehör beeinträchtigt, und der junge König von Arendien fühlte sich in Gesellschaft offensichtlich unbehaglich.
    Inmitten der versammelten Monarchen stand König Drosta lek Thun von Gar og Nadrak in einer seltsam unschönen gelben Weste. Der nervöse, ausgemergelte König der Nadraker sprach in kurzen, abgehackten Redeschwällen, und wenn er lachte, klang seine Stimme schrill. König Drosta traf an jenem Nachmittag viele
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