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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer
Autoren: David Eddings
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und er ist sehr schlau. Wir fahren bestimmt gut zusammen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Garion lachte. »Einer von euch allein ist schlimm genug, aber ihr beide zusammen werdet jedem ehrlichen Kaufmann das Fell über die Ohren ziehen.«
    Silk grinste. »So ungefähr hatten wir uns das gedacht.«
    »Ich nehme an, daß du sehr reich werden wirst.«
    »Ich werde wohl lernen können, damit zu leben.« Silks Blick schweifte in die Ferne. »Aber das ist nicht alles«, sagte er. »Es ist ein Spiel. Das Geld dient eigentlich nur dazu, die Punkte zu zählen. Das Spiel selbst ist es, das den Reiz ausmacht.«
    »Mir scheint, daß du mir das schon einmal erzählt hast.«
    »Seitdem hat sich nichts verändert, Garion«, sagte Silk lachend.
    Die Hochzeit von Tante Pol und Durnik fand etwas später an jenem Morgen in einer kleinen Kapelle im Westflügel der Zitadelle statt. Nur wenige Gäste waren anwesend. Belgarath und die Zwillinge Beltira und Belkira waren natürlich da, und Silk und Barak. Tante Pol, wunderschön in einem tiefblauen Samtkleid, wurde von Königin Layla begleitet, Garion stand neben Durnik.
    Die Zeremonie wurde von dem buckligen Beldin vollzogen, der zum erstenmal anständige Kleider trug und auf dessen häßlichem Gesicht ein seltsam sanfter Ausdruck lag.
    Garions Gefühle während der Zeremonie waren zwiespältig. Schmerzhaft erkannte er, daß Tante Pol von nun an nicht mehr ausschließlich ihm gehören würde. Ein elementarer, kindischer Teil in ihm bedauerte dies. Andererseits freute er sich, daß es Durnik war, den sie heiratete. Wenn überhaupt jemand sie verdiente, dann Durnik. In den Augen des guten, schlichten Mannes stand grenzenlose Liebe, und er konnte offensichtlich seinen Blick nicht von ihr wenden. Tante Pol selbst stand würdevoll strahlend an seiner Seite.
    Als Garion zurücktrat, während die beiden die Gelübde sprachen, hörte er ein leises Rascheln. An der Tür der Kapelle stand, von Kopf bis Fuß in ein Kapuzengewand gehüllt, das Gesicht hinter einem schweren Schleier verborgen, Prinzessin Ce’Nedra. Sie hatte viel Aufhebens darum gemacht, daß Garion sie – nach altem tolnedrischen Brauch – an diesem Tag nicht vor der Hochzeit sehen durfte, und Gewand und Schleier gaben ihr nun die Illusion, unsichtbar zu sein. Er konnte sich vorstellen, wie sie mit dem Problem gerungen hatte, bis ihr diese Lösung eingefallen war. Nichts auf der Welt hätte sie von Polgaras Hochzeit fernhalten können, aber alle Feinheiten und Formalitäten mußten natürlich beachtet werden. Garion lächelte, als er sich wieder der Zeremonie zuwandte.
    Er drehte sich um und spähte in den Hintergrund der Kapelle, als er Beldins Miene sah – eine Miene, die Überraschung verriet und sich dann in ein stilles Erkennen verwandelte. Zuerst sah Garion überhaupt nichts, doch dann erhaschte eine leichte Bewegung im Gewölbe seinen Blick. Die helle, geisterhafte Gestalt einer schneeweißen Eule hockte hoch oben auf einem dunklen Balken und beobachtete die Trauung von Tante Pol und Durnik.
    Als die Zeremonie vorüber war und Durnik respektvoll und etwas nervös seine Braut geküßt hatte, breitete die weiße Eule ihre Schwingen aus und kreiste lautlos durch die Kapelle. Sie schwebte kurz, wie in schweigendem Segen, über dem glücklichen Paar, dann glitt sie mit zwei sanften Flügelschlägen zu Belgarath. Der alte Zauberer wandte entschlossen den Blick ab.
    »Du kannst sie ruhig ansehen, Vater«, sagte Tante Pol. »Sie wird nicht eher verschwinden, ehe du sie nicht erkannt hast.«
    Daraufhin seufzte Belgarath und sah den eigenartig schimmernden Vogel, der vor ihm schwebte, an. »Ich vermisse dich immer noch«, sagte er schlicht. »Selbst nach all den Jahren.«
    Die Eule betrachtete ihn einen Moment mit ihren goldenen Augen, dann flimmerte sie und verschwand.
    »Wie erstaunlich«, keuchte Königin Layla.
    »Wir sind nun einmal erstaunliche Leute, Layla«, erwiderte Tante Pol, »und wir haben viele seltsame Freunde und Verwandte.« Dann lächelte sie und nahm Durniks Arm fest in den ihren. »Außerdem«, setzte sie augenzwinkernd hinzu, »du erwartest doch nicht ernsthaft, daß ein Mädchen ohne seine Mutter heiratet, oder?«
    Nach der Trauung gingen sie alle durch die Gänge der Zitadelle zurück in die innere Festung. Vor der Tür von Tante Pols Wohnung blieben sie stehen. Garion wollte schon Silk und Barak folgen, die nach kurzer Gratulation weitergingen, aber Belgarath nahm seinen Enkelsohn beim Arm. »Bleib noch
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