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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)
Autoren: Charlotte Parsons
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hochriskant, es könnte also ziemlich dramatisch werden.« Er grinste sie von der Seite an. »Aber das brauche ich dir ja nicht zu erzählen. Du hast es schließlich aus nächster Nähe erlebt.«
    Sie traten aus dem Schatten der Brücke wieder in den Sonnenschein. Cynthia sah zu, wie eine Wildgans angeflogen kam und kurz Rast machte, um nach einer weggeworfenen Chipstüte auf der Wasseroberfläche zu picken.
    »Dafür darfst du aber nicht die Studie verantwortlich machen. Es ist eher so, dass du dramatische Situationen regelrecht anzuziehen scheinst.« Sie gab ihm einen Schubs mit der Hüfte. »Und, was ist das für ein Medikament? Eines, über das unsere Leser Bescheid wissen sollten?«
    »Kein Kommentar«, sagte Damien. »Überhaupt, du hastdeine große Story von Draycott schon bekommen. Sei nicht so gierig!«
    Cynthia schüttelte den Kopf. »Das zählt nicht. Ich habe den Artikel darüber nie geschrieben.«
    Damien blieb stehen und betrachtete ein sich näherndes Kanalboot. Am Steuer stand ein Mann mit dicker Winterjacke und Wollmütze, der eine Zigarette rauchte. Im Vorbeifahren hob er grüßend die Hand. Sie winkten zurück. »Hm, da hast du auch wieder recht«, sagte Damien, drehte sich um und sah sie mit einem wissenden Lächeln an. »Hilf mir auf die Sprünge: Warum eigentlich nicht?«
    »Wegen des fehlenden Nachrichtenwerts«, sagte Cynthia betont gelassen. »So eine tolle Geschichte war es dann auch wieder nicht.«
    »Ach nein?« Sein Lächeln wurde breiter. »Ich bin zwar kein Journalist, hätte aber schon gedacht, dass jemand mit deinem Talent eine Titelstory daraus machen kann. Schließlich ist beinahe ein Mensch ums Leben gekommen.« Er blinzelte kurz und schien über seine Worte nachzudenken. »Nicht nur beinahe, wenn man’s genau nimmt. Bist du sicher, dass dein Urteilsvermögen nicht von … unzulässigen Erwägungen getrübt wurde?«
    Sie drehte sich zu ihm um, legte die Arme um seine Taille und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn auf die Nasenspitze zu küssen.
    »Von ganz und gar unzulässigen«, sagte sie.
    Cynthia hatte damals gar nicht zu Draycott Life Sciences gehen wollen. Sie hatte gehofft, um einen Beitrag für die blödsinnige »Ein Tag bei …«-Kolumne herumzukommen. Doch als sie durch ein Labyrinth aus grell erleuchteten Fluren geführt wurde, dachte sie, dass es auch schlimmer hätte kommen können. Die arme Sandra musste einen ganzen Tag auf dem Schlachthof verbringen.
    Die Cafeteria von Draycott war ein kleiner Raum mit einer Reihe von Getränke- und Snackautomaten. »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte Ken, der Studienleiter, der sie mit Informationen versorgen sollte. Er war um die vierzig, hatte ein dünnes Oberlippenbärtchen und ein schmallippiges Lächeln: die Sorte, hinter der sie schlechte Zähne vermutete. Er wies auf einen orangefarbenen Plastikstuhl neben einem Automaten, der eingeschweißte Sandwiches und künstlich aussehendes Obst verkaufte. »Kann ich Ihnen irgendwas anbieten?«, fragte er und zeigte auf den Automaten. Hinter der Glasscheibe quoll zwischen anämischen Brotdreiecken eine zähe Masse hervor.
    »Nein, danke.« Cynthia legte ihren Notizblock auf den Tisch und schlug eine neue Seite auf. »Aber bevor wir auf die Details zu sprechen kommen, hätte ich Sie gern etwas gefragt.«
    Wieder dieses schmallippige Lächeln. »Aber natürlich, schießen Sie los.«
    »Warum hat Draycott sich auf dieses Interview eingelassen?«
    Er blinzelte, sichtlich überrumpelt von der Frage. »Wie bitte? Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Nun ja, ich weiß, dass sich die Branche im Allgemeinen und Draycott im Besonderen damit brüstet, viel Wert auf Gehei-, äh … Vertraulichkeit zu legen. Dass man der Presse Zugang gewährt, erscheint mir eher … ungewöhnlich.«
    »Stimmt«, sagte er und massierte seinen Adamsapfel mit Daumen und Zeigefinger. »Aber nach der Sache bei Newman Meyers Research …«
    »Ah, das Ballonsyndrom. Das war ein Alzheimermedikament, nicht wahr?« Sie verzog das Gesicht. »Schrecklich, die aufgeblähten Körper der Probanden.«
    »Hm, ja. Nun, der Medienrummel um diese Sache hat ein schlechtes Licht auf die gesamte Branche geworfen,und das ist einfach nicht fair. Einige unserer Kunden haben vorgeschlagen, mit … positiver Berichterstattung dagegenzuhalten. Den Leuten da draußen zu zeigen, dass die Probanden bei uns in guten Händen sind, und alles vollkommen ungefährlich ist.«
    »Die Probanden«, wiederholte sie nachdenklich. »Gibt es bei
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