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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)
Autoren: Charlotte Parsons
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am Laufen halten. Wenn wir uns lange genug unterhielten, würde sie mich vielleicht auch ganz nett finden.
    »Nö.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe schon jede Menge gemacht. Ich bin Künstlerin. So wie Banksy, nur mit Worten statt Bildern.«
    Ich wusste nicht, wer dieser Banksy war, nickte aber und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen, damit es so aussah, als würde ich sie mit ihm vergleichen.
    Savannah wollte noch etwas sagen, aber als sie einen Blick über meine Schulter warf, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. »Scheiße!«, rief sie, und dann »Los, lauf!« Und nochehe ich kapierte, was los war, war sie hinter dem Kindergarten verschwunden. Ein Schatten fiel auf mich, und ich guckte hoch. Es war der Schuldirektor. Er war ganz offensichtlich sauer, denn seine Lippen waren kaum zu sehen. Er presste sie zusammen, wie immer, wenn er richtig wütend war, sein Mund war nur noch ein schmaler Schlitz.
    »Loomis, nicht wahr? Jeff Loomis?« Seine Stimme war eher ein Knurren. Ich nickte verwirrt und fragte mich, was ich verbrochen hatte. »Auf frischer Tat ertappt!«, sagte er. Erst da merkte ich, dass ich immer noch die Spraydose in der Hand hielt. »Wir haben in letzter Zeit so einige Kunstwerke von dir zu sehen bekommen, nicht wahr?« Dann sah er zwischen Savannahs hintergründigem Scherz und mir hin und her. Seine Augen wurden ganz klein, während er nachdachte, und man sah, dass ihm irgendwas merkwürdig vorkam. »Natürlich kann es auch sein, dass du … auf Abwege gebracht wurdest«, fuhr er fort und starrte mich an. »Vielleicht war das gar nicht deine Idee. Wenn das so ist, brauchst du mir nur den Namen deines Komplizen zu nennen, und ich werde dir deine Kooperationsbereitschaft hoch anrechnen. Vielleicht lasse ich den Fall, was dich betrifft, sogar auf sich beruhen.«
    Ich dachte daran, wie Savannah mich angelächelt, mir in die Augen gesehen und auf meine Antwort gewartet hatte. Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich war das ganz allein, Sir«, sagte ich. »Ich … ich habe mir ein Buch mit urbaner Poesie gekauft und ein paar Gedichte daraus an die Wände gesprüht.« Danach sagte der Direktor nicht mehr viel. Er packte mich bloß am Arm und schleifte mich in sein Büro.
    So kam es, dass ich von der Schule flog. Im Nachhinein betrachtet hätte es schlimmer laufen können. Immerhin hat er nicht die Polizei gerufen. Wahrscheinlich wollte er mich bloß loswerden. Ich war nicht gerade ein Vorzeigeschüler.
    Noch lange danach habe ich davon geträumt, Savannah zufällig über den Weg zu laufen: Aus Dankbarkeit würde sie mich umarmen, mich ganz eng an sich ziehen und dann … Na ja, sagen wir mal so: Ich habe mir da so einiges ausgemalt. Aber nichts davon ist je wirklich geschehen, weil ich sie nie wiedergesehen habe. Trotzdem, ich bin froh, dass ich mich so verhalten habe und nicht anders. Denn als ich damals nach Hause kam und meiner ältesten Schwester alles erzählte, meinte sie, ich wäre wie einer der tapferen Artusritter, der sich für eine Frau aufopfert. Sie meinte, es gäbe sogar ein besonderes Wort dafür: Ritterlichkeit. Das Wort hat mir gefallen. Tut es heute noch.
    Weil sie so müde war, merkte Cynthia gar nicht, dass ihr jemand folgte. Sie verließ das Sentinel -Gebäude und ging über den Parkplatz, als jemand hinter sie trat und sie an der Schulter packte.
    Sie wirbelte mit erhobener Faust herum, das Herz schlug ihr bis zum Hals. Eine vertraute Stimme ließ sie innehalten. »Hey, ganz ruhig, kleine Wildkatze!«
    »Damien!« Sie ließ den Arm schlaff herabfallen, und eine Welle der Erleichterung überflutete sie. »Meine Güte, fällt dir nichts Besseres ein, als dich von hinten an Leute anzuschleichen, die die ganze Nacht über rätselhafte Todesfälle geschrieben haben?« Sie schmiegte sich an ihn, den Kopf an seine Brust gelehnt, und er legte die Arme um sie. Cynthia schloss die Augen, genoss die Wärme und Geborgenheit und das Gefühl, das sich jedes Mal einstellte, wenn sie seine Arme um sich spürte: genau dort zu sein, wo sie hingehörte.
    »Du hast recht«, sagte Damien. »Ich bin ein Idiot. Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. Obwohl, ehrlich gesagt schon: Ich habe mir gedacht, dass es doch schön wäre, zusammen mit meiner Freundin zu frühstücken. Aberauch: Warum läuft sie zum Parkplatz, wo sie doch ihr Auto zu Hause gelassen hat?«
    »Oh.« Cynthia löste sich aus seiner Umarmung und kam sich ziemlich dämlich vor. »Mist, das hatte ich völlig vergessen! Ich glaube,
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