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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben
Autoren: S Elkeles
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Gangsterfreund hinwegzukommen? Du siehst mitleiderregend aus«, sagt sie und stellt sicher, dass die Menge, die sich um uns versammelt hat, auch jedes ihrer Worte hört.
    Colin taucht an Darlenes Seite auf. Er sieht mich finster an. »Alex hat alles verdient, was er gekriegt hat«, zischt er.
    Sei es richtig oder falsch, kämpfe für das, woran du glaubst. Meine Hände sind zu Fäusten geballt, als ich nach ihm schlage. Er wehrt den Schlag ab, dann packt er mein Handgelenk und dreht mir den Arm auf den Rücken.
    Da schaltet Doug sich ein. »Lass sie los, Colin.«
    »Halt dich da raus, Thompson.«
    »Mensch Alter, sie zu demütigen, weil sie dich für einen anderen hat sitzenlassen, ist echt schwach.«
    Colin stößt mich beiseite und schiebt seine Ärmel hoch.
    Ich darf nicht zulassen, dass Doug meinen Kampf austrägt. »Wenn du dich mit ihm schlagen willst, musst du erst an mir vorbei«, sage ich herausfordernd.
    Zu meiner Überraschung stellt sich Isabel vor mich. »Und du musst an mir vorbei, um an sie ranzukommen.«

    Sierra stellt sich neben Isabel. »Und an mir auch.«
    Ein Mexikaner namens Sam schubst Gary Frankel neben Isabel. »Der Typ hier bricht dir den Arm mit einem Griff, Arschloch. Verpiss dich, bevor ich ihn auf dich hetze«, sagt Sam.
    Gary, der ein himbeerrotes Poloshirt und eine weiße Stoffhose trägt, verzieht das Gesicht zu einer grimmigen Grimasse, um möglichst tough auszusehen, was null funktioniert.
    Colin blickt Unterstützung suchend nach rechts und links, findet aber keine.
    Ich blinzle ungläubig. Vielleicht stand die Welt bisher auf dem Kopf, aber jetzt ist sie wieder in den Fugen.
    »Komm schon, Colin«, befiehlt Darlene. »Wer braucht schon diese bemitleidenswerten Dumpfbacken.« Sie gehen zusammen davon. Beinah tun sie mir leid. Aber nur beinah.
    »Ich bin so stolz auf dich, Douggie«, sagt Sierra und schmeißt sich in seine Arme. Sie beginnen auf der Stelle rumzuknutschen, ohne sich darum zu scheren, wer ihnen alles dabei zusieht.
    »Ich liebe dich«, sagt Doug, als sie eine Pause einlegen, um nach Luft zu schnappen.
    »Ich liebe dich auch«, zwitschert Sierra mit Kleinmädchenstimme.
    »Nehmt euch ein Zimmer«, rufen andere Mitschüler.
    Aber sie küssen sich weiter, bis die Musik aus den Lautsprechern ertönt. Die Menge löst sich auf. Ich umklammere immer noch die Handwärmer.
    Isabel drückt meine Schulter. »Ich habe Paco nie gesagt, was ich für ihn empfinde. Ich bin das Risiko nicht eingegangen und jetzt ist es zu spät.«
    »Es tut mir so leid, Isa. Ich bin das Risiko eingegangen und habe Alex trotzdem verloren, also bist du vielleicht besser dran.«

    Sie zuckt mit den Schultern und ich weiß, dass sie versucht, die Fassung zu wahren und nicht in der Schule zusammenzubrechen. »Ich schätze, ich werde eines Tages darüber hinwegkommen. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, aber ich darf hoffen, oder?« Sie drückt die Schulterblätter durch und setzt ein tapferes Gesicht auf. Ich sehe ihr nach, als sie zum Unterricht geht und frage mich, ob sie wohl mit ihren Freunden darüber redet oder ob sie sich nur mir anvertraut.
    »Komm mit«, sagt Sierra, löst sich aus Dougs Umarmung und zieht mich Richtung Ausgang. Ich wische mir die Augen mit dem Handrücken und setze mich auf die Bordsteinkante neben Sierras Wagen. Mir ist vollkommen egal, dass ich gerade den Unterricht schwänze. »Mir geht es gut, Sierra. Wirklich.«
    »Nein, dir geht es nicht gut, Brit. Ich bin deine beste Freundin. Ich werde vor und nach den Männern in deinem Leben für dich da ein. Also spuck’s schon aus. Ich bin ganz Ohr.«
    »Ich habe ihn geliebt.«
    »Nicht wahr, Sherlock. Erzähl mir etwas, das ich noch nicht weiß.«
    »Er hat mich benutzt. Er hatte Sex mit mir, um eine Wette zu gewinnen. Und ich liebe ihn immer noch. Sierra, ich bin wirklich bemitleidenswert.«
    »Du hattest Sex und hast mir nichts davon erzählt? Ich meine, ich dachte, es sei ein Gerücht. Du weißt schon, eins von der unwahren Sorte.«
    Ich lasse erschöpft den Kopf in die Hände sinken.
    »Ich mache nur Spaß. Ich will es gar nicht wissen. Okay, ich will es wissen, aber nur, wenn du es mir erzählen möchtest«, sagt Sierra. »Vergiss das jetzt. Ich habe gesehen, wie Alex dich angesehen hat, Brit. Deswegen habe ich aufgehört dich anzublöken. Das war auf keinen Fall gespielt. Ich weiß nicht, wer dir etwas über eine sogenannte Wette erzählt hat …«

    Ich blicke hoch. »Er selbst. Und seine Freunde haben es bestätigt. Warum kann
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