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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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    »Was uns fehlt, Susan, ist eine Eingebung«, sagte Larry.
    Ich seufzte. In den Jahren, seit ich mit Larry befreundet war, hatte sie viele Eingebungen gehabt. Alle sind überraschend gewesen — ein paar geradezu katastrophal und viele peinlich. Besonders für mich, weil ich unweigerlich daran beteiligt war. »Ich dachte, du seist willensstark genug, dich gegen Larry durchzusetzen«, meinte Paul in solchen Fällen. »Hast du vergessen, wie oft sie dich schon in Schwierigkeiten gebracht hat?«
    Das hatte ich nicht, aber ich war auch nicht energisch genug, um mich gegen sie durchzusetzen, wie Paul es ausdrückte. Außerdem waren einige von Larrys Eingebungen sehr amüsant.
    »Ich weiß selbst, daß es scheußlich ist, daß wir so knapp bei Kasse sind«, antwortete ich jetzt. »Das Dumme ist nur, daß wir fast vergessen haben, wie man auch ohne viel Bargeld auskommt. Aber die Erlöse müssen bald steigen und die Kosten sinken. Falls es nicht dazu kommt, können wir auch nichts dagegen machen.«
    Sobald ich das gesagt hatte, wurde mir klar, daß ich einen Fehler gemacht hatte. Wenn man Larry erzählt, gegen dieses oder jenes sei nichts zu machen, überlegt sie sich sofort irgendeine Möglichkeit — meistens eine schwierige oder umständliche Methode. Auch diesmal faßte sie meine Antwort als Herausforderung auf und sagte: »Nein, Susan, so darfst du nie denken. Irgendwas läßt sich immer unternehmen. Andere Frauen schaffen es schließlich auch. Fast alle meine Freundinnen haben einen Job.«
    »Ja, deine Freundinnen in der Stadt. Wir hier draußen auf dem Land haben keine Möglichkeit, halbtags zu arbeiten, und in Tiri gibt’s als einzige Betriebe nur Aunties Laden und den Supermarkt. Die Sache sieht anders aus, wenn man in einer größeren Stadt lebt und wie Edna in der Schule oder Marion im Krankenhaus aushelfen kann. Die beiden haben es leicht.«
    »Aber es muß doch irgendwas geben! Bienen oder Gemüse oder sonstwas!«
    Diesmal blieb ich fest. »Was wir an Gemüse anpflanzen können, reicht gerade für unsere Familien, und was Bienen betrifft, möchte ich, daß du dir darüber im klaren bist, daß ich da auf keinen Fall mitmache. Außerdem weißt du recht gut, daß du lieber einem Stier als einer Biene gegenübertreten würdest. Das hast du schon oft gesagt. Außerdem mußt du eine Menge Geld ausgeben, bevor du das erste Glas Honig verkaufen kannst, und es gibt da alle möglichen Vorschriften und Bestimmungen — wahrscheinlich sogar Inspektoren und dergleichen.«
    Larry verzichtete ohne Widerspruch auf ihre Idee mit den Bienen. Ich wußte, daß das ohnehin nur eine Geste gewesen war. Nichts auf der Welt konnte sie dazu bringen, sich dem Risiko auszusetzen, eine Biene in den Ausschnitt zu bekommen, wohin sie meiner Erfahrung nach mit Vorliebe geraten. Sie seufzte und sagte: »Eigentlich ist’s doch lächerlich, daß zwei intelligente Frauen wie du und ich keine Möglichkeit haben, auf ehrliche Weise ein bißchen Geld zu verdienen, damit unsere Männer es einfacher haben. Von der unehrlichen Weise will ich gar nicht reden. Die Landwirtschaft hat bestimmt gute Zukunftsaussichten, aber solange alles ständig teurer wird und die Gallone Benzin über einen Dollar kostet, ist alles verflixt schwierig.«
    Larry wirkte für einen Augenblick tatsächlich deprimiert. Aber solche Anwandlungen hielten bei ihr nie lange an, und sie erzählte mir wenig später, wie ihre Sparversuche fehlgeschlagen waren.
    »Ich habe eine ganze Woche nicht gebadet, sondern nur geduscht, was ein wirkliches Opfer gewesen ist, weil ich meine besten Eingebungen immer dann habe, wenn ich bis zum Hals im Wasser sitze und ab und zu den Heißwasserhahn mit dem Zeh auf drehe.«
    »Ja, das habe ich auch getan«, stimmte ich zu. »Außerdem habe ich schrecklich sparen wollen und den alten Küchenherd angeheizt, um keinen Strom fürs heiße Wasser zu verbrauchen. Aber ich hatte ganz vergessen, wie mühsam die Heizerei ist — und außerdem muß ich jetzt das Ofenrohr sauber machen.«
    »Und ich gehe jede Wette ein, daß du mit deiner Sparerei nicht viel erreicht hast...«
    »Erreicht? Das Komische war, daß unsere Stromrechnung höher war als je zuvor! Deshalb mache ich das Wasser jetzt wieder elektrisch heiß.«
    »Ja, unsere Rechnung ist verrückterweise auch höher gewesen. Folglich habe ich das Duschen auf gegeben und bade wieder wie früher. Wenn ich in der Wanne sitze, habe ich bestimmt eine Eingebung in bezug auf die Geldverdienerei. Ich
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