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DS051 - Der gefleckte Hai

DS051 - Der gefleckte Hai

Titel: DS051 - Der gefleckte Hai
Autoren: Kenneth Robeson
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»Als ob das so einfach wäre ...«
    »Und dann sollen wir die Havens auslöschen«, sagte ein anderer, der ebenfalls die dunkle Haut und die dunklen Haare der typischen Lateinamerikaner hatte, aber viel besser Englisch konnte. »Keine Kleinigkeit!«
    »So ist es«, sagte Horst mißvergnügt. »Solche Befehle sind leichter zu erteilen als auszuführen, aber darum kümmert sich keiner. Der alte Tex Haven hat’s faustdick hinter den Ohren.«
     
     

3.
     
    Tex Haven war lang und dürr, strohblond und blauäugig und hätte ein Dorfpfarrer sein können. Er war freundlich zu Männern, liebenswürdig zu Kindern und schüchtern in der Gegenwart von Frauen. Er hatte eine Abneigung gegen Fenster in den oberen Etagen hoher Häuser und sah sich im allgemeinen fünfmal um, bevor er eine Fahrbahn überquerte. Er trank grundsätzlich keinen Alkohol, fluchte entsetzlich und rauchte, wenn er wach war, meistens eine Maiskolbenpfeife. Er wohnte seit sechs Wochen in den Tower Apartments und hatte in dieser Zeit kein einziges Mal Post erhalten. Daher war er nicht wenig überrascht, als er den Brief von Jep Dee aus dem Postkasten holte.
    »Rhoda«, rief er nach nebenan, »ich hab was für dich!«
    Seine Tochter trat ins Zimmer. Sie war nicht viel kleiner als er, aber nicht knochig. Ihre Haare waren kupferfarben und leicht gelockt, ihre Augen waren wie das Meer am frühen Morgen, wenn die Sonne aufgeht, ihre Lippen waren auch ohne Schminke voll und rot. Ihr Gesicht war sanft wie das einer gemalten Madonna. Sie kleidete sich gut und teuer, aber zugeknöpft wie eine Nonne. Sie haßte Alkohol und fluchte nur, wenn es nötig war. Sie rauchte, nicht, und wann immer sie eine der Maiskolbenpfeifen ihres Vaters ergattern konnte, rückte sie ihr mit einem Hammer zuleibe und warf die Fragmente in den Abfallkübel.
    Rhoda nahm ihrem Vater den Brief ab und studierte den Umschlag.
    »Von Jep Dee«, sagte sie.
    Rhoda Haven hatte an der Sorbonne mehrere Examen mit Auszeichnung bestanden, ein Buch über die Inkas geschrieben und mit Tropenkrankheiten experimentiert, wobei sie beinahe auf der Strecke geblieben wäre. In der letzten Zeit hatte sich sich mit Staatsverwaltung beschäftigt und darüber eine Abhandlung zu Papier gebracht, die noch der Publikation harrte.
    Außerdem hatte der Präsident der Republik Bianca Grande hunderttausend Dollar auf ihren Kopf ausgesetzt. Er legte keinerlei Wert darauf, daß der Kopf, den man ihm bringen sollte, noch an Rhodas Körper befestigt war.
    Sie riß den Umschlag auf, nahm die Haifischhaut heraus und inspizierte sie. Tex Haven spähte ihr über die Schulter.
    »Die Haut ist dünn«, sagte sie, »der Hai muß also noch sehr jung gewesen sein. Sie ist ziemlich steif und neigt dazu, sich aufzurollen. Die Flecken sind unregelmäßig, einige sind groß, andere sehr klein, und alle sind dunkelbraun oder schwarz.«
    »Stimmt«, sagte Haven. »Kannst du damit was anfangen?«
    »Absolut nichts.«
    »Ich auch nicht.«
    »Aber aus dem Brief geht hervor, daß diese Haut uns Aufschluß geben soll.«
    Haven nahm die Pfeife aus dem Gebiß und schüttelte milde den Kopf. Er klemmte die Pfeife wieder zwischen die Zähne und blickte abwesend zum Fenster.
    »Ich mag keine Rätsel«, sagte er träumerisch.
    Im selben Augenblick klingelte das Telefon. Haven ging hin und nahm den Hörer ab und meldete sich, doch das Telefon klingelte weiter. Haven legte auf, doch an dem Getöse änderte sich nichts.
    »Da ist was kaputt«, sagte er.
    Rhoda sagte nichts. Sie betrachtete den Brief und das Haifischleder. Fünf Minuten später klopfte jemand höflich an die Tür.
    »Ja?« rief Rhoda.
    »Störungsdienst«, sagte eine Stimme vor der Tür. »Mit Ihrem Apparat stimmt was nicht. Dürfen wir reinkommen und ihn reparieren?«
    Haven trottete zur Tür, Rhoda versperrte ihm den Weg.
    »Nein!« flüsterte sie. »Das ist ein Trick!«
    Haven klopfte die Glut aus seiner Pfeife in einen Aschenbecher und steckte die Pfeife ein. Rhoda stopfte den Brief und das Leder in ihre Handtasche.
    »Einen Augenblick!« sagte sie zu dem Mann vor der Tür. »Ich will mir schnell was anziehen! Ich hab gebadet!«
    »Ich wäre darauf reingefallen«, bekannte Haven leise.
    »Vielleicht irre ich mich«, flüsterte Rhoda, »aber solche Störungen entstehen nicht im Apparat, sondern nur in der Zentrale.«
    Auf einen derartigen Zwischenfall waren die Havens vorbereitet, seit sie in diesem Haus wohnten. Daher gehörte es zu ihren regelmäßigen Morgenübungen, nach dem
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