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DS051 - Der gefleckte Hai

DS051 - Der gefleckte Hai

Titel: DS051 - Der gefleckte Hai
Autoren: Kenneth Robeson
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war, um ihn zu verspeisen.
    Er hatte keine Haare, keine Brauen, keine Wimpern und keine Fingernägel. Sie waren ihm ausgerissen worden. Außerdem hatte Jep Dee anscheinend den Verstand verloren.
    Seine Kraft reichte eben noch aus, dem Studenten ins Gesicht zu treten, und während der verblüffte junge Mann auf den Rücken fiel raffte Dee sich auf und rannte. Sein Orientierungssinn war nicht sehr gut. Dee rannte mitten ins Meer, wo er um sich schlug, bis der Student ihn fing.
    Eine bemerkenswerte Keilerei entstand. Jep Dee war zwar geschwächt, aber er kannte sämtliche schmutzigen Tricks, und zu den meisten war Kraft nicht erforderlich. Bei dieser Gelegenheit fand Dee seine Stimme wieder. Was er äußerte, war zum Teil ziemlich unsinnig und auch unverständlich. An einige von Dees Bemerkungen konnte der Student sich nachträglich noch erinnern, und er gab sie zu Protokoll.
    »Geh zum Teufel, Horst!« hatte Dee einmal geschrien. »Scher dich zurück auf die Insel und sag Steel.«
    Was der Mann namens Horst diesem Steel hatte mitteilen sollen, hatte der Student nicht mitbekommen, dazu war der Kampf zu hitzig, überdies befanden sie sich zu dieser Zeit bis zum Bauch im Wasser.
    »Ich habe gesehen, wie Männer zu Tode gefoltert worden sind!« brüllte Dee bei einer anderen Gelegenheit, »aber die Methoden, die dieser ...«
    Danach war Dee verstummt. Der Student hatte ihn überwältigt, in sein Dingi gewälzt, zu der Jolle gerudert und unter dem Cockpit verstaut. Dort war Dee schlaff liegen geblieben. Er atmete krampfhaft und gab pfeifende Geräusche von sich. Der Student staunte, daß Dee überhaupt noch lebte.
    »He, Sie«, sagte der Student zu Dee, »Sie scheinen Pech gehabt zu haben. Was ist mit Ihren Augen? Können Sie mich sehen?«
    Wie der Arzt später erklärte, hatte Dee nichts sehen können. Er war vorübergehend erblindet.
    »Wer ist dieser Horst?« wollte der Student wissen. »Und was ist das für ein Mister Steel?«
    Dee antwortete nicht.
    »Was ist mit den Leuten, die zu Tode gefoltert werden?« fragte der Student. »Haben Sie das wörtlich gemeint?«
    Dee schwieg und atmete pfeifend.
    »Ihnen geht’s nicht gut«, sagte der Student mitleidig. »Ich werde Ihnen den Strick vom Hals nehmen, dann fühlen Sie sich gleich wohler.«
    Der Student griff nach dem Strick, und Jep Dee brach wieder eine Schlägerei vom Zaun. Er wehrte sich verzweifelt und unbeirrbar, solange der Student versuchte, ihn des Stricks zu entledigen. Der Student gelangte zu der Ansicht, daß für Dee der Strick an seinem Hals wichtiger war als sein Leben.
     
    Die Jolle segelte nach Key West, und Jep Dee wurde in ein Hospital eingeliefert, das in einem hübschen Stadtteil in einem Palmenwäldchen stand.
    »Erschöpfung«, sagten die Ärzte.
    Aber da hatten sie Dee noch nicht gründlich untersucht. Als sie es getan hatten, starrten sie einander betroffen an.
    »Haare, Wimpern und Brauen sind ausgezupft worden«, sagte einer der Ärzte.
    »Und die Fingernägel sind herausgerissen«, stellte ein anderer Arzt fest.
    »Nehmen Sie ihm den Strick ab«, befahl der Chefarzt.
    Wieder setzte Dee sich erbittert zur Wehr. Seine Augen waren zwar zugeschwollen, aber er ertastete ein Tablett mit Pillen und Flaschen und schleuderte es dorthin, wo er die Ärzte vermutete. Anschließend bearbeitete er sie mit den Fäusten. Er war so außer sich, daß er beinahe aus dem Bett fiel.
    »Geistesgestört«, meinte der Chefarzt. »Er glaubt, er muß den Strick um den Hals tragen.«
    »Was sollen wir mit ihm machen?« fragte ein Assistent.
    »Erheitert ihn ein bißchen«, sagte der Chef, »Beruhigt ihn. Der Mann ist in einem üblen Allgemeinzustand, und wir sollten ihn nicht auf regen und ihm den Strick wegnehmen. Ich bezweifle, daß er Überlebenschancen hat.«
    Aber Jep Dee überlebte. Er lag reglos auf dem Rücken auf seiner Matratze, wurde nur munter, wenn er gefüttert wurde, und war Tag und Nacht wach. Schlafmittel blieben zunächst ohne Wirkung, und als sie endlich doch wirkten, stieß er gräßliche Geräusche aus, als hätte er Alpträume. Trotzdem erholte er sich.
    »Und jetzt«, sagte der Chef zufrieden bei der Visite, »werden wir den albernen Strick von seinem Hals nehmen.«
    Drei Ärzte und eine Krankenschwester gingen bei dem Versuch zu Boden, und als das Getümmel zu Ende war, befand sich Jep Dee nach wie vor im Besitz des Stricks um seinen Hals. Ermattet schlief Dee nach der Schlägerei ein. Der Strick war auf seiner Brust zusammengerollt wie eine
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