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0129 - Nur über meine Leiche

0129 - Nur über meine Leiche

Titel: 0129 - Nur über meine Leiche
Autoren: Nur über meine Leiche
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Überrascht starrte ich in die Mündung eines mittelschweren Colts und dann in die funkelnden Augen eines Kerls, den ich im Dämmerlicht jedoch nur undeutlich erkennen konnte. Zu übersehen war allerdings nicht, dass er mich um mindestens einen Kopf überragte.
    Außerdem hätte ich in seinen Anzug mühelos zweimal hineingepasst.
    »Seltsamer Empfang«, sagte ich.
    Der Schrank hielt es nicht für nötig, zu antworten. Stattdessen machte der Colt in seiner Hand eine leichte Bewegung nach oben. Die Zeichensprache war eindrucksvoll und unmissverständlich.
    Ich überlegte gerade, ob ich seiner Aufforderung widerstandslos nachkommen sollte, als ein zweiter Schatten vor mir auftauchte.
    Wenn er auch keinem Vergleich mit einem Kleiderschrank standhielt - in diesem Falle hätten sich nämlich zwei von seiner Sorte hinter meinem Rücken verstecken können - und so hielt ich es doch für besser, meine Hände in die Höhe zu strecken. Mein zweiter Gegner hatte immerhin eine Maschinenpistole im Arm.
    Ich dachte ein wenig bekümmert an meine schöne Smith & Wesson im Schulterhalfter als der Riese seinen Colt in die Linke nahm und mich mit der Rechten auch schon von meiner Dienstpistole befreite. Dann schob er befriedigt grunzend seinen Colt in die Jackentasche, angelte aus seiner Hosentasche eine Stablampe und beleuchtete meine Waffe von allen Seiten. Im Schutze der Maschinenpistole, die sein Komplice unverwandt auf mich richtete, ließ er sich genügend Zeit dazu.
    Der grelle Strahl der Taschenlampe blieb eine ganze Weile auf dem Prägestempel des FBI haften, bis der Riese unverdrossen knurrte:
    »Schöne Sache, Ted.«
    »Was ist denn?«, fragt der mit Ted Angesprochene verständnislos.
    Der eine glotzte immer noch auf das FBI-Zeichen.
    »Tja, ich dachte, das wär’n lausiger Privatschnüffler.«
    »Ist er denn kein Schnüffler, Bobby?«, wollte Ted wissen, der zu meinem Leidwesen weder den Blick noch die Mündung der Tommy Gun von mir abwandte.
    »Schnüffler schon«, brummte der Riese, der sich mit Bobby anreden ließ, »aber kein privater. Ein G-man.«
    »Verdammt«, entfuhr es Ted.
    Die Maschinenpistole wackelte ein bisschen, aber doch nicht genug um an eine Überrumpelung der beiden höchst ungleichen, jedoch durchaus nicht ungefährlichen Gesellen denken zu können. Erstens war ich nicht lebensmüde, und zweitens, es interessierte mich ungemein, mit wem ich es zu tun hatte. Offengestanden hatte ich mit einem derartigen Empfang nicht gerechnet.
    Ich beschloss, den beiden ein wenig auf den Zahn zu fühlen.
    »Wie lang soll ich mir hier noch die Beine in den Bauch stehen?«
    Die beiden ignorierten meine Wissbegierde.
    Der Riese ließ meine Waffe einfach in seiner Hosentasche verschwinden und tastete stumm meine Taschen ab.
    Genauso stumm ließ ich die Prozedur über mich ergehen.
    Der Gangster drehte jeden Gegenstand, den er bei mir fand, dreimal um, bevor er ihn wieder zurücksteckte. An meinem.Geld vergriff er sich nicht. Die paar Dollars waren ihm sogar ein bisschen verächtlich, als er meine Geldbörse wieder dorthin steckte, wo sie hingehörte.
    Bis er plötzlich ein Lederetui in der Hand hielt und aufklappte. Im Schein der Lampe funkelte der wappenähnliche FBI-Ausweis mit der Inschrift: Department of Justice - Federal Bureau of Investigation.
    Während der Riese das Etui zuschnappen ließ und es mir wieder in die Tasche schob, fluchte er:
    »Teufel. Er ist ein ausgewachsener G-man, Ted. Da gibt es nichts dran zu tippen.«
    »Die Mühe hätten Sie sich sparen können«, mischte ich mich ein. »Ich hätte es Ihnen doch gleich sagen können, wer ich bin.«
    »Halts Maul, G-man, du bist gar nicht gefragt«, zischte der schmale Ted.
    »Keine Aufregung«, brummte sein Kollege. Es klang irgendwie müde und abgespannt.
    »Was machen wir mit ihm?«, zeterte der Kleine, und stieß noch eine Menge Flüche aus, die es in sich hatten.
    »Keine Aufregung«, wiederholte Bobby. »Soll doch der Boss entscheiden.«
    Das war mir nicht unsympathisch. Vielleicht war der mir noch unbekannte Boss etwas umgänglicher.
    »Na, den los, G-men«, fauchte mich der Schmale an. »Aber mach bloß keine falsche Bewegung, ich hab nämlich manchmal so’n nervöses Zucken im Zeigefinger.«
    »Das tut mir aber leid«, sagte ich teilnahmsvoll. Ich hielt es jedoch für angebracht, seine Wünsche zu erfüllen.
    Bobby kicherte, was den Kleinen zu erneuten Flüchen veranlasste.
    Ich drehte mich um und ging voran.
    Der Riese schritt neben mir. Dass mir der
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