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DS051 - Der gefleckte Hai

DS051 - Der gefleckte Hai

Titel: DS051 - Der gefleckte Hai
Autoren: Kenneth Robeson
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Schlange.
    Die Ärzte hatten ihn noch nicht identifiziert, doch nun schalteten sie die Polizei ein, und die Polizei nahm seine Fingerabdrücke von einem Glas, aus dem er getrunken hatte. Die Abdrücke waren undeutlich, denn Dees Fingerspitzen waren entzündet, daran schuldig waren die Leute, die ihm die Nägel ausgerissen hatten. Die Polizei in Key West schickte die Abdrücke an die State Police in Tallahassee, und von dort wanderten sie zum Justizministerium in Washington. Das Justizministerium verfaßte ein Telegramm:
     
    AUS UNSEREN UNTERLAGEN GEHT HERVOR, DASS DER MANN JEP DEE HEISST UND VOR KURZEM IN DER MITTELAMERIKANISCHEN REPUBLIK BLANC A GRANDE ZUM TODE DURCH ER-SCHIESSEN VERURTEILT WORDEN IST STOP DURCH INTERVENTION DES AMERIKANISCHEN KONSULS GERETTET STOP PRÄSIDENT VON BLANCA GRANDE HAT FÜNFUNDZWANZIGTAUSEND DOLLAR BELOHNUNG AUF DEE AUSGESETZT STOP SOLLTE GEGENWÄRTIGER ZUSTAND DEES IM ZUSAMMENHANG MIT KOPFGELD STEHEN, MUSS REGIERUNG IN WASHINGTON UNVERZÜGLICH VERSTÄNDIGT WERDEN STOP UNSERE BEZIEHUNGEN ZU BLANC A GRANDE DERZEIT GESPANNT
     
    Die Polizei in Key West traf Anstalten, Dee zu vernehmen, die Polizisten wußten, daß er inzwischen wieder normal sprechen konnte, schließlich hatte er Essen verlangt und die Ärzte verflucht. Doch Dee ließ sich nicht vernehmen.
    »Gehen Sie zum Teufel«, sagte er.
    Der Chefarzt schaltete sich ein.
    »Falls der Präsident eines lateinamerikanischen Staats für Ihre Folterung verantwortlich ist, müssen Sie es sagen«, erklärte er. »Washington möchte informiert werden.«
    »Sie haben gehört, was ich gesagt hab!« schnauzte Dee.
    »Aber Sie sollten ...«
    »Das geht Sie nichts an«, behauptete Dee.
    »Aber ...«
    »Hauen Sie ab!«
    »Sie sollten uns wenigstens erlauben, den Strick von ihrem Hals ...«
    »Verschwinden Sie! Raus!«
     
    Als es im Haus dunkel und still geworden war, langte Jep Dee unter sein Kissen und brachte eine Schere zum Vorschein, mit der eine Krankenschwester die Verbände zerschnitten hatte, die um Dees zahllose Verletzungen gewickelt waren. Dee hatte ihr die Schere gestohlen. Er benötigte die Schere, um den straff zugezogenen Strick zu lockern.
    Mit Mühe und unter Schmerzen, seiner fehlenden Fingernägel wegen, brachte Dee den Strick vom Hals. Er brauchte beinahe eine Stunde dazu, und als es soweit war, lauschte er aufmerksam und blickte sich um, so gut es ihm möglich war. Seine Augen waren nicht mehr zugeschwollen, trotzdem konnte er die Umgebung immer noch nur wie durch einen dichten Schleier erkennen.
    In den Knoten gewickelt war ein Stück Haifischhaut. Es war fast schwarz und gesprenkelt. Ob der Hai gesprenkelt gewesen war oder das Muster andere Ursachen hatte, war auf Anhieb nicht auszumachen.
    Jep Dee befingerte das rauhe Leder und tat etwas, was er nicht getan hatte, seit er ins Krankenhaus geliefert worden war: Er kicherte, und zwar nicht hysterisch oder wie ein Wahnsinniger, sondern wie ein Mensch, der ein kompliziertes Ding gedreht hat.
    Er wälzte sich aus dem Bett, mittlerweile war er kräftiger, als die Ärzte und Krankenschwestern geahnt hatten, tappte zum Fenster und warf die Schere hinaus. Abermals lauschte er, um festzustellen, wie tief die Schere fiel. Er begriff, daß sein Zimmer sich im Erdgeschoß befand, und kletterte hinaus. Er tastete sich zwischen den Palmen hindurch, bis er über eine niedrige Hecke stolperte. Hinter der Hecke war ein Bürgersteig.
    Dee trug einen weißen Pyjama, den ihm die Verwaltung des Hospitals zur Verfügung gestellt hatte. In Key West bot er keinen ungewöhnlichen Anblick, dort laufen viele Leute in Strandanzügen durch die Straße, und bei Nacht unterschied der Pyjama sich nur unwesentlich von einem Strandanzug.
    Dee marschierte drauflos, bis er Schritte hörte, dann blieb er stehen und horchte. Die Schritte stammten von einem Mann und kamen schnell näher.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Dee höflich, »ich bin kein Schlafwandler, ich bin blind. Würden Sie mich bitte zum nächsten Postamt führen?«
    »Gern«, sagte der Mann, den Jep Dee getroffen hatte, »aber die Post ist um diese Zeit zu.«
    »Das macht nichts«, sagte Dee. »Dann bringen Sie mich eben zu einem Drugstore. Leihen Sie mir ein paar Cents für einen Briefumschlag, ein Blatt Papier und eine Marke.«
    Der Mann lachte und hakte Dee unter und ging mit ihm zu einem Drugstore und kaufte ihm Papier, ein Kuvert und eine Briefmarke. Dee konnte schreiben, obwohl er fast nichts sah, aber die fehlenden Fingernägel machten ihm
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