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Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Titel: Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
Autoren: Christine Feehan
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Chance war, war so stark
gewesen, dass er tatsächlich ein Haus hier gekauft hatte. Sein Haus zählte zu
den wenigen Dingen, die ihm Freude bereiteten, und mit Begeisterung nahm er die
Umbauarbeiten daran vor. Er liebte das Holz, aus dem es gebaut war. Er konnte
restlos darin aufgehen, die Räume kunstvoll so umzugestalten, dass sie exakt
auf seine Bedürfnisse zugeschnitten waren. Stundenlang nahm ihn die Arbeit an
dem Haus so vollständig in Anspruch, dass nichts anderes in sein Gehirn
vordringen konnte und er eine Zeit lang Frieden fand.
    Aus seinem großen Erkerfenster sah er aufs Meer
hinaus. Es war das einzige Fenster, das einen ungehinderten Ausblick auf das
Haus auf der Klippe bot. Damon hatte mehr Stunden, als er sich selbst
eingestehen wollte, damit verbracht, zu den dunklen Fenstern, hinter denen sich
nichts regte, den Baikonen und den Zinnen aufzublicken. Es war ein
einzigartiges Haus aus einem anderen Jahrhundert, das nicht in diese Zeit und
nicht an diesen Ort gehörte. Jetzt brannten zum ersten Mal Lichter. Die Fenster
leuchteten hell und einladend.
    Sein Bein tat teuflisch weh. Er musste sich
dringend hinsetzen und sich ausruhen. Es kam überhaupt nicht in Frage, dass er
jetzt durch die Gegend latschte. Damon starrte das Haus an und fühlte sich von
seiner Wärme angelockt. Es erschien ihm fast wie ein Lebewesen, das ihn
anflehte, näher zu kommen. Er trat auf die Veranda hinaus, denn er hatte die
Absicht, sich dort auf den Stuhl zu setzen und den Meerblick zu genießen.
Stattdessen humpelte er unbeirrbar den Pfad zu den Klippen hinauf. Der Drang
war unwiderstehlich. Der schmale Fußweg führte steil bergauf und war
stellenweise steinig, kaum mehr als ein Trampelpfad und noch dazu überwuchert.
Sein Stock glitt auf dem Kies aus und zweimal wäre er beinah hingefallen. Als
er die Grenze des privaten Grundstücks erreicht hatte, fluchte er schon seit
einer Weile leise vor sich hin.
    Plötzlich blieb er schockiert stehen und starrte
den Anblick an, der sich ihm bot. Es waren noch keine zwei Tage vergangen, seit
Damon das letzte Mal hier gewesen und um das Grundstück, auf dem das Haus
stand, herumgelaufen war. Es war wüst überwuchert gewesen, die Büsche in die
Höhe geschossen und allseits von Unkraut umgeben, die Sträucher und Bäume unter
ihrem winterlich dunklen Laub gebeugt. Aber so richtig schaurig und
gespenstisch hatte der Ort vor allem durch seine auffällige Stille gewirkt.
Kein Laut war zu hören gewesen. Jetzt aber blühten Blumen, die reinste
Farbenpracht schlug ihm entgegen und unter seinen Füßen fühlte er einen dichten
Teppich aus Gras. Er konnte die Insekten surren und Frösche munter quaken
hören, als hätte von einem Moment zum anderen der Frühling Einzug gehalten.
    Das Tor, das bisher fest verschlossen gewesen war,
stand einladend offen. Alles schien ihn willkommen zu heißen. Ein Gefühl von
Frieden begann sich in sein Herz einzuschleichen. Am liebsten hätte er sich auf
eine der verlockenden Bänke gesetzt und die Atmosphäre tief in sich eingesogen.
    An den Spalieren zogen sich Kletterrosen hinauf und
überall blühten üppige Rhododendren, die wie ganze Wälder wirkten. Nie hatte er
derart hohe Rhododendren gesehen. Als er sich auf den Weg zum Haus machte, fiel
Damon auf, dass nirgends eine Spur von Unkraut zu sehen war. In jeden der
Trittsteine auf dem Fußpfad war ein anderes Symbol eingemeißelt. Es musste
große Mühe darauf verwandt worden sein, das jeweilige Symbol so tief in den
Stein einzuritzen. Damon beugte sich hinunter und bewunderte die
Kunstfertigkeit, mit der hier bis ins kleinste Detail gearbeitet worden war.
Die Kunsthandwerker in dieser Kleinstadt schienen sich alle durch handwerkliche
Geschicklichkeit und Präzision auszuzeichnen, ein Charakterzug, vor dem er
große Achtung hatte.
    Als er sich dem Haus näherte, kam über dem Meer
eine Brise auf, die kleine Tröpfchen Gischt und eine liebliche Melodie mit sich
zu tragen schien. »Sarah ist wieder da. Sarah ist nach Hause gekommen.« Freudig
erklangen diese Worte nah und fern. Erst jetzt hörte er die Vögel und sah sich
um. Sie waren überall, zahllose Vogelarten, deren Flügel über seinem Kopf
flatterten, während sie von einem Baum zum anderen flitzten. Eichhörnchen
plapperten und huschten von Ast zu Ast. Über dem Meer ging die Sonne unter und
der Himmel verfärbte sich und nahm leuchtende Rosa-, Orange- und Rottöne an. Am
fernen Horizont traf Nebel auf das Meer und vermittelte den Eindruck
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