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Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Titel: Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
Autoren: Christine Feehan
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sprachlos.
    »Sie wissen doch bestimmt, von welchem Haus ich
rede«, hakte Damon gegen seinen Willen nach. »Dreistöckig, überall Balkone, ein
runder Turm. Um das Haus herum ist alles wüst überwuchert, aber es gibt einen
Pfad, der von dem Grundstück zum alten Leuchtturm führt. Ich bin dort oben
herumgelaufen, und da alles so verwildert ist, habe ich damit gerechnet, das
Haus in einem schlechten Zustand vorzufinden, baufällig wie die meisten leer
stehenden Häuser in dieser Gegend. Aber es war wunderbar erhalten. Ich wüsste
gern, welch besonderes Baumaterial oder welche Farbe man hier verwendet hat.«
    »Das Grundstück ist Privateigentum, Mr. Wilder«,
sagte Inez. »Das Haus ist seit weit mehr als hundert Jahren im Besitz derselben
Familie. Ich weiß nicht, welche Zusätze sie der Farbe beigeben, aber sie ist
wetterfest. Und niemand lungert in der Nähe dieses Hauses herum.« Inez erteilte
ihm eindeutig eine Rüge.
    »Ich lungere keinesfalls dort herum, Inez«, sagte
er aufgebracht. »Wie Sie selbst sehr gut wissen, setzt die salzige Meeresluft
der Farbe und dem Holz der Häuser zu. Dieses Haus ist in einem auffällig guten
Zustand. Es sieht tatsächlich aus, als sei es gerade erst gebaut worden. Da
fragt man sich natürlich, womit sich das erreichen lässt. Ich würde mein Haus
gern mit demselben Mittel schützen.« Er strengte sich an, einen vernünftigen Eindruck
zu erwecken und sich seine Gereiztheit nicht allzu sehr anmerken zu lassen.
»Ich verstehe selbst etwas von Chemie und ich komme nicht dahinter, wie man ein
Haus über so viele Jahre in einem neuwertigen Zustand erhalten kann. Es gibt
keinerlei Anzeichen für Schäden durch das Meer oder Abnutzungserscheinungen
durch das Alter des Hauses. Noch nicht einmal für Schäden, die durch Insekten
verursacht worden sind. Das ist ganz bemerkenswert.«
    Inez schürzte ihre Lippen. Das war immer ein
schlechtes Zeichen. »Ich kann Ihnen nur sagen, dass ich keine Ahnung habe.«
Ihre Stimme klang so steif, als hätte er sie grob beleidigt. Sie tippte die
Preise seiner Lebensmittel mit beachtlicher Geschwindigkeit in die Kasse, ohne
ein weiteres Wort zu verlieren.
    Damon nahm die Tüten in einen Arm und bedeutete
Inez mit seinem Gesichtsausdruck, sie solle sich unterstehen, ihn zu fragen, ob
er Hilfe bräuchte. Er stützte sich schwer auf seinen Gehstock und wandte sich
an Trudy. »Der Mann, der den Hund der Friseurin ausführt, hat dem Straßenkehrer
erzählt, er hätte gesehen, wie Sarah übers Wasser gegangen sei.«
    Trudys Augen weiteten sich schockiert, doch ihrem
Gesicht war deutlich anzusehen, dass sie ihm glaubte. Inez gab ein Geräusch von
sich, das er nicht einordnen konnte. Damon machte angewidert auf dem Absatz
kehrt und ging steifbeinig zur Tür. Seit er das erste Mal gehört hatte, wie die
Leute Sarahs Namen flüsterten, war er alarmiert. Verstört. Aufgewühlt. Ein
Gefühl, das ihm gänzlich unvertraut war, regte sich in ihm und wurde immer
stärker. Vorfreude? Aufregung? Es war einfach lachhaft. Tonlos verfluchte er
die abwesende Sarah.
    Er wollte in Ruhe gelassen werden, oder etwa nicht?
Er hatte nicht das geringste Interesse an der Frau, über die sämtliche
Einwohner der Kleinstadt tuschelten. Zwar glaubte er nicht, dass Sarah übers
Wasser laufen konnte, aber ihr Haus war ihm ein Rätsel. Es sprach doch sicher
nichts dagegen, ihr einen gutnachbarlichen Besuch abzustatten, um sich zu
erkundigen, mit welchen Konservierungsmitteln das Haus behandelt worden war,
denn das erzielte Ergebnis war einfach unglaublich.
    Damon Wilder war ein Mann, der an den Rand des
Wahnsinns getrieben worden war. Der Umzug in diesen kleinen Küstenort war seine
letzte Anstrengung gewesen, sich an das Leben zu klammern. Er hatte keine
Ahnung, wie er das anstellen würde oder warum er sich ausgerechnet diesen ganz
bestimmten Ort mit all den Spinnern ausgesucht hatte, die sich hier angesiedelt
hatten, aber diese Kleinstadt hatte ihn magnetisch angezogen. Nichts anderes kam
in Frage. Als er zum ersten Mal den fruchtbaren Boden dieses Ortes unter seinen
Füßen gespürt hatte, war ihm klar gewesen, dass er in Zukunft entweder hier zu
Hause sein oder überhaupt kein Zuhause mehr haben würde. Es war verteufelt
schwer, sich hier einzuleben, aber das Meer besänftigte ihn und die langen
Spaziergänge über Millionen von Jahren alte Felsen und Klippen lenkten ihn ab.
    Damon ließ sich Zeit damit, die Lebensmittel
wegzuräumen. Die Gewissheit, dass dieser Ort seine letzte
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