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Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Titel: Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
Autoren: Christine Feehan
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abgebildet?«
    »In unserer Familie scheint es ein eigentümliches
Phänomen zu geben«, antwortete Sarah bereitwillig. »In jeder Generation bekommt
eine Person sieben Töchter.«
    Damon stützte sich verblüfft auf seinen Stock und
musterte die Gesichter auf jedem Gruppenbildnis. »Eines von den sieben Mädchen
hat immer sieben Töchter geboren? Mit Absicht?«
    Sarah lachte und kam um die Ecke, um sich vor der
Wand mit den Fotos neben ihn zu stellen. »In jeder einzelnen Generation.«
    Er wandte den Blick von ihr ab und sah sich die
Gesichter ihrer Schwestern auf einem Bild an, das unter den Fotos an dieser
Wand einen zentralen Platz einnahm. »Welche trägt die Erbanlage zu diesem
Wahnsinn in sich?«
    »Eine gute Frage. Auf die ist bisher noch keiner
gekommen. Meine Schwester Elle ist die siebente Tochter, und daher ist die
Bürde der Verantwortung auf sie übergegangen. Oder der Wahnsinn, wenn Ihnen das
lieber ist.« Sarah deutete auf ein Mädchen mit einem jungen Gesicht, lebhaften
grünen Augen und einer üppigen roten Haarpracht, die achtlos zu einem
Pferdeschwanz zusammengebunden war.
    »Und wo steckt die arme Elle im Moment?«, fragte
Damon.
    Sarah atmete tief ein, und als sie den Atem langsam
wieder ausstieß, senkten sich ihre langen Wimpern flatternd. Ihr Gesicht
entspannte sich augenblicklich. Sie wirkte heiter und gelassen und strahlend
schön. Ihr Anblick richtete etwas ganz Eigenartiges mit Damons Herz an. Er
hatte das seltsame Gefühl, es sei am Schmelzen, und das jagte ihm einen
unglaublichen Schrecken ein. Trotzdem konnte er seinen faszinierten Blick nicht
von ihr losreißen. Für einen flüchtigen Moment bestürmte ihn das Gefühl, Sarah,
die neben ihm stand, sei nicht mehr im selben Zimmer. Als hätte sich ihr Körper
von ihrem Geist gelöst und diesem gestattet, durch Raum und Zeit zu reisen.
Damon schüttelte sich und versuchte, diesen verrückten Eindruck loszuwerden. Er
war kein phantasievoller Mensch und doch war er sicher, dass Sarah irgendwie
Kontakt zu ihrer Schwester Elle aufgenommen hatte.
    »Elle ist in einer Höhle voller Edelsteine tief
unter der Erdoberfläche. Dort kann sie den Herzschlag der Erde hören.« Sarah
schlug die Augen auf und sah ihn an. »Ich bin Sarah Drake.«
    »Damon Wilder.« Er wies in die Richtung seines
Hauses. »Ihr neuer Nachbar.« Er starrte sie an und sog ihren Anblick in sich
ein. Er verstand nicht, was hier vorging. Er war ganz sicher, dass sie nicht
die schönste Frau auf Erden war, doch sein Herz und seine Lunge beharrten
darauf, sie sei es. Sarah war mittelgroß und hatte eine sehr weibliche Figur.
Sie trug ausgebleichte, abgetragene Bluejeans und ein kariertes Flanellhemd.
Sie war keine umwerfende Schönheit und doch brannte seine Lunge, weil er keine
Luft bekam, und sein Herzschlag hatte sich beschleunigt. Sein Körper reagierte
mit schmerzhaftem Verlangen auf sie, obwohl sie überhaupt nicht versuchte, sexy
zu sein oder sich gar als eine verführerische Sirene zu geben. Sie stand
einfach nur in ihren bequemen alten Kleidungsstücken da, ihre üppige dunkle
Mähne aus dem blassen Gesicht zurückgebunden. Es war wirklich der Gipfel! Er
hatte doch schon genug Pech gehabt. Warum konnte ihm diese ungeheuer ärgerliche
und demütigende Erfahrung nicht erspart bleiben?
    »Dann haben Sie also das alte Hanover-Haus gekauft.
Die Aussicht ist phantastisch. Was hat Sie ausgerechnet in unsere Kleinstadt
verschlagen? Die findet so schnell keiner.« Ihre kühlen blauen Augen musterten
ihn viel zu kritisch. Ihr direkter Blick war durchdringend und taxierend. »Auf
mich wirken Sie wie ein Mann, der sich in einer Großstadt wesentlich wohler
fühlen würde.«
    Damons Hände ballten sich um den Knauf seines
Stocks herum zu Fäusten. Sarah konnte sehen, dass seine Knöchel weiß wurden.
»Ich habe den Ort auf einer Landkarte entdeckt und wusste ganz genau, dass ich
dort und nirgends anders leben möchte, wenn ich mich zur Ruhe setze.« Sie musterte
sein Gesicht, das von Leid gezeichnet war. Die Falten hatten sich tief
eingegraben und seine Augen wirkten alt und müde. Das Mal des Todes umgab ihn
und er hatte aus dem mitternächtlichen Himmel im Mosaikboden der Eingangshalle
den Tod herausgelesen. Dennoch fühlte sie sich auf eigentümliche Weise zu ihm
hingezogen.
    Ihre Augenbrauen wölbten sich zu vollendeten Bögen.
    »Ich hätte gedacht, Sie seien noch zu jung, um sich
zur Ruhe zu setzen. Hier geht es nicht gerade besonders spannend zu.«
    »In dem Punkt muss ich
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