Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Titel: Drahtzieher - Knobels siebter Fall
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
die Initialzündung für die Geschichte.«
    »Warum, glauben Sie, bin ich die ganze Zeit über so ruhig geblieben?«, fragte Stephan und nahm abwechselnd Anne van Eyck und ihren Mann ins Visier.
    »Ich hoffe sehr, dass Sie uns verstehen«, antwortete Anne van Eyck freimütig und ernsthaft, »und dass Sie erkennen, dass wir in gewisser Weise so handeln mussten, um einen Gisbert Wanninger zu stoppen, der uns zu vernichten drohte. Dass wir Sie dabei benutzt haben, Herr Knobel, tut uns leid, und wir wollen uns dafür entschuldigen. Deshalb sind wir hier. Ich habe Ihre ungeheure Wut aus Ihrer SMS herausgelesen. Wir sind eigens vorzeitig aus Amsterdam zurückgekehrt.«
    »Danke!«, parierte Stephan höhnisch. Er schwieg einen Moment und suchte die bewusste Zäsur zu dem Vortrag der beiden, der nichts anderes war als die Demonstration ihres überlegenen Planes, der nichts dem Zufall überlassen und die kalkulierten Handlungen Wanningers geschickt eingebunden und diesem stets suggeriert hatte, dass er seine Entscheidungen selbst traf.
    »Sie fühlen sich richtig wohl«, diagnostizierte Stephan angewidert.
    »Nicht wohl, Herr Knobel, sondern befreit«, stellte Hermann van Eyck klar. »Es ist keine Heldentat, der wir uns rühmen, sondern die Verwirklichung eines Plans, den wir gemeinsam mit Franz entwickelt haben, um den Menschen zur Strecke zu bringen, der mich zur Strecke bringen wollte. Wir sind Wanninger zuvor gekommen. Jetzt wird nicht der Unternehmensberater Hermann van Eyck untergehen, weil seine peinliche und lange zurückliegende Vergangenheit wieder ans Licht gezerrt wird. Jetzt wird der Journalist Gisbert Wanninger untergehen, der einen jeder Grundlage entbehrenden vermeintlichen Skandal über das Unternehmen ThyssenKrupp an die Öffentlichkeit und sich damit dauerhaft um seinen Ruf bringen wird. Ist das wirklich schlecht, Herr Knobel? War es nicht so etwas wie Notwehr? Wie hätte ich ihm Einhalt gebieten können? Sollte ich ihn erschießen?«
    »Ihr Bruder hat ihn fast erschossen, Herr van Eyck«, bemerkte Stephan.
    »Er hat ihn nicht fast erschossen«, widersprach Hermann van Eyck, »er hat nicht einmal auf ihn geschossen. Er hat deutlich und in sicherem Abstand an ihm vorbeigeschossen.«
    »Und wenn die Kugel abgeprallt wäre und Wanninger getroffen hätte?«
    »Die Frage bleibt hypothetisch«, antwortete Hermann van Eyck ruhig. »Sie schützen den wahren Täter. Doch Sie vertreten uns, Herr Knobel. Sie haben uns gedient, ohne es zu wissen. Werfen Sie uns das vor, aber bitte nicht, dass wir Wanninger getäuscht haben.«
    »Sie beide und Franz haben Straftaten begangen und andere vorgetäuscht«, erklärte Stephan. »Und Sie haben Lieke missbraucht«, wiederholte er.
    »Wenn es etwas zu verantworten gibt, werden wir es verantworten«, antwortete Hermann van Eyck gelassen. »Sorgen Sie sich mehr um das Recht oder um die Moral? – War es schlimm, den sauberen Alexander Seuter in die Sache hineinzuziehen, indem er vermeintlich Teil des konspirativen Treffens an der Autobahn war? Schadet es, wenn durch die Veröffentlichung des Fotos und spätere Richtigstellung des Sachverhaltes Seuters Frau davon erfahren hätte, dass ihr toller Mann eine wunderbare Frau im Stich gelassen hat, die ihn liebte und der er signalisiert hatte, dass er sich für sie entscheiden werde? Ist dieser spießige Saubermann, dieser widerliche Karrierist, der mit seinem silbernen Mercedes von Geschäftstermin zu Geschäftstermin flitzt, schützenswert?«
    »Was kann Seuters Frau dafür?«, gab Stephan zurück. »Was können die Kinder dafür? Sie machen alle zu Opfern!«
    Hermann van Eyck antwortete nicht.
    »Wir sind gekommen, um Ihre Arbeit und Ihre Funktion zu honorieren. Glauben Sie uns, dass wir nicht stolz darauf sind, Sie und Ihre Freundin zu Statisten in einem Spiel gemacht zu haben!«
    Er öffnete seine Geldbörse und legte acht 500-Euro-Scheine auf den Tisch.
    »Weitere 4.000 Euro zu dem bereits gezahlten Vorschuss«, erklärte Hermann van Eyck.
    »6.000 Euro scheinen eine gängige Honorargröße in diesem Fall zu sein«, bemerkte Stephan und erinnerte sich daran, welchen Betrag Sascha Sadowski von dem vermeintlichen Drauschner erhalten hatte. Er rührte das Geld nicht an.
    Die van Eycks erhoben sich.
    »Auch wenn es sich im Nachhinein schal und schräg anhört: Sie sind ein sehr guter Anwalt – gemeinsam mit Ihrer Freundin. Grüßen Sie sie von uns!«
    Dann verabschiedeten sie sich. Die Geldscheine blieben auf dem Tisch.
    »Die Sache
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher