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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn
Autoren: Gordon R. Dickson
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wurden ganz unruhig, wenn man sie in seine Nähe brachte.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, meinte Jim. »Nun, jetzt bin ich wieder da. Jetzt kann ich mit ihm sprechen.«
    »Das geht nicht, Mylord, denn er ist weg«, sagte John. »Ich bitte um Verzeihung, sollte ich mir zuviel herausgenommen haben. Aber in meiner Verzweiflung schickte ich einen Bewaffneten zum Magier Carolinus und ließ ihn fragen, ob er wisse, was zu tun sei. Der Magier kam her und brachte den Bewaffneten mit, wobei er sich der Magie bediente, denn beide tauchten unvermittelt auf dem Hof auf. Der Teufel schlief noch, doch Carolinus bat mich und die anderen, in die Burg hineinzugehen. Er wollte mit dem Teufel unter vier Augen sprechen. Dies tat er auch, und dann verschwand er. Der Teufel war noch immer da, daher erkundigte ich mich, was geschehen sei. Der Teufel meinte, er habe vergeblich auf Zypern nach Euch gesucht und sei daraufhin hierher gekommen; er werde aber später wiederkommen, um mit Euch zu sprechen.«
    »Oh.« Jim lehnte sich im Sessel zurück. »Dann ist ja alles in Ordnung. Das erklärt auch, weshalb Carolinus hier war. Hat Carolinus mir etwas ausrichten lassen?«
    »Nein, Mylord.«
    »Übrigens, John...«, setzte Jim an, doch dann besann er sich. »Nein, ich glaube, das hat schon seine Richtigkeit. Ich danke Euch. Ihr dürft jetzt gehen.«
    »Danke, Mylord.«
    John Steward zog sich unter Verneigungen zurück. Er war der einzige Burgbewohner, der sich richtig verneigen konnte, wenngleich Theoluf, der Bewaffnete, der Jims Knappe geworden war, seit seiner Beförderung ebenfalls besser darin geworden war. Jim vermutete, daß er heimlich übte.
    »Ich wollte ihn eigentlich fragen, weshalb sich die Leute so merkwürdig verhalten«, sagte Jim zu Angie. »Aber das hätte nichts genützt. Den wahren Grund hätte er uns sowieso nicht verraten. Wir müssen abwarten, wie sich die Dinge entwickeln.«
    Er starrte ins Kaminfeuer.
    »Nicht, daß es darauf ankäme ...«, sprach er leise ins Feuer.
    »Du hast eine Menge durchgemacht.« Angie stand auf, ging zum Kamin und gab Jim im Vorbeigehen einen flüchtigen Kuß. Sie nahm den Schürhaken und stocherte in der Glut. Funken stoben, und das Feuer loderte auf. Angie legte den Schürhaken weg und nahm wieder im Sessel Platz. Jim starrte noch immer in die Flammen.
    »Sag mal«, meinte Angie nach einer Weile beiläufig, »wo warst du eigentlich, bevor du den Zauberstab bekommen hast?«
    »Wo ich war?« Jim fuhr zusammen, als wäre er soeben aus einem Traum erwacht. »Welcher Zauberstab?«
    »Du hast mir einmal erzählt, Carolinus habe einen weiten Weg zurücklegen müssen, bis er den Stab erhalten habe, mit dem er dir am Verhaßten Turm geholfen hat, mich zu befreien«, fuhr Angie mit unverändert sanfter Stimme fort. »Du hast bestimmt ebenfalls einen weiten Weg hinter dir.«
    »Wie kommst du darauf, ich hätte einen Weg zurücklegen müssen?« fragte Jim. »War ich denn verschwunden?«
    »Nein«, erwiderte Angie. »Aber ich habe gespürt, daß du abwesend warst. Daß du nicht mehr bei uns warst. Für dich war das nicht nur ein Moment, nicht wahr? Für dich hat es länger gedauert, bis du den Stab hattest.«
    »Ich mußte einen Berg hochklettern«, antwortete Jim. »Das war...«
    Er schaute sie an und hätte ihr gern alles erzählt, konnte es aber nicht.
    »Ich glaube, im Moment kann ich nicht darüber sprechen«, meinte er schließlich. »Laß mir ein wenig Zeit. Ich muß erst Abstand dazu bekommen; dann erzähle ich dir alles.«
    »Aber ich habe doch recht, oder?« fragte Angie. »Du mußtest einen weiten Weg zurücklegen, genau wie Carolinus, nicht wahr?«
    Jim nickte.
    Eine Weile saßen sie schweigend vor dem Feuer, während ein Holzscheit knackte und Funken emporstoben.
    »Das hängt alles miteinander zusammen«, sagte Jim. »Auch das merkwürdige Verhalten der Bediensteten. Du weißt ebensogut wie ich, daß sie sich anders verhalten würden, wenn ihr Burgherr und dessen Frau im vierzehnten Jahrhundert geboren und aufgewachsen wären. Wir mögen uns kleiden wie sie, wir mögen ihre Sitten und Gebräuche annehmen und uns ihrer Ausdrucksweise bedienen; aber wir sind anders, und das spüren die Menschen, die gezwungen sind, mit uns zusammenzuleben.«
    Abermals blickte er Angie an, diesmal mit finsterer Miene.
    »Wir wollten in dieser Zeit bleiben, weil es uns hier gefiel«, sagte er. »Weißt du noch? Wir wollten, daß sich nichts ändert. Aber das Gegenteil ist eingetroffen. Ich hatte niemals vor,
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