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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn
Autoren: Gordon R. Dickson
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schloß hinter sich die Tür. Jim blieb sitzen. Nach einer Weile stand er mechanisch auf, schenkte sich etwas Wein ein, setzte sich wieder hin und nippte am Wein. Die Kemenate war mit den gleichen Steinblöcken unterteilt worden, aus denen die ganze Burg erbaut war. Die Wand war vollkommen schalldicht, dafür hörte er durch die Holztür Angie und Gwynneth miteinander sprechen, wenngleich er die einzelnen Worte nicht verstehen konnte.
    Darauf kam es jetzt nicht mehr an. Er war einfach nicht zum Ritter und Magier geschaffen. Das hätte ihm von Anfang an klar sein müssen. Im Grunde kümmerte es ihn gar nicht, was da geredet wurde, denn es würde sowieso nichts ändern. Er schaute ins Feuer und hing seinen trüben Gedanken nach.
    Nach einer Weile lenkte ihn jedoch leises Weinen ab. Das war bestimmt Gwynneth. Angie weinte nicht so leicht.
    »Das Ganze ist ein einziges Possenspiel«, murmelte er vor sich hin. Er nippte am Wein und starrte ins Feuer. »Ich spiele den Burgherrn bloß. Ich gehöre nicht hierher, und das wissen alle. Das Vertrackte daran ist, daß ich mittlerweile hier zu Hause bin - und woanders möchte ich nicht leben.«
    Er fühlte sich innerlich leer. Er hatte keine Ahnung, ob er mittlerweile über ausreichend magische Energie verfügte, um sich und Angie ins zwanzigste Jahrhundert zurückzubefördern. Nachdem er soviel Energie für den Zauberstab aufgewandt hatte, bezweifelte er dies. Im Moment sah er jedoch keinen anderen Ausweg, als ins zwanzigste Jahrhundert zurückzukehren, wo er ohne Magie würde auskommen müssen und somit auch keinen Schaden würde anrichten können.
    Auf einmal ging die Tür auf und Angie trat heraus, gefolgt von Gwynneth; ihr Gesicht war noch immer tränenüberströmt, aber sie lächelte wieder.
    »Ich bin ja so froh, daß Ihr und Mylady wieder da seid!« Gwynneth vollführte einen Knicks und verschwand eilends auf dem Gang. Jim blickte Angie, die vor ihm stand, fassungslos an.
    »Was ist passiert?« fragte er.
    »Ich weiß jetzt, was los ist«, antwortete Angie. »Vor mir konnte sie die Fassade nicht aufrechterhalten -genau wie ich dachte. Jim, unsere Leute machen uns keine Vorwürfe, weil wir fort waren. So etwas würde ihnen gar nicht erst in den Sinn kommen. Jim - sie lieben uns! Sie dachten bloß, es wäre anmaßend, sich dies auch anmerken zu lassen. Sie waren hocherfreut darüber, daß wir wohlbehalten zurückgekehrt sind -du weißt ja, daß man in dieser Zeit froh sein muß, wenn jemand unbeschadet von einer Reise wiederkehrt.«
    »Aber«, sagte Jim, »so wie sie sich verhalten haben...«
    »Sie haben sich bemüht, so zu tun, als sei unsere Rückkehr nichts Besonderes - während sie am liebsten gefeiert hätten. Jim - wir sollten uns einen Vorwand zum Feiern ausdenken!«
    Jim starrte sie an. Er hatte große Mühe, das Gehörte zu verdauen, deshalb stürzte er sich auf Angies allererste unglaubliche Bemerkung.
    »Sie lieben uns?« fragte er. »Weshalb?«
    »Kommt es darauf denn an?« entgegnete Angie. »Sie lieben uns, weil sie uns lieben. Und wir mögen sie - wir lieben sie ebenfalls. Wir leben gerne hier. Wir passen hierher. Du schleppst diese Sorge bestimmt schon seit Monaten mit dir herum, hab ich recht?«
    »Um die Wahrheit zu sagen...«, begann Jim, dann verstummte er. »Vielleicht fing es damit an, daß ich den Eindruck bekam, Brian, Dafydd, Giles und all unsere Freunde hielten viel zu große Stücke auf mich... Ich weiß auch nicht. Und dann schien mir, als wären sie nur deshalb froh, daß wir hier sind, weil sie eine falsche Vorstellung von uns haben... Manchmal war das schon ärgerlich. Angie, du weißt, wie ich bin. Ich war nie etwas anderes - und werde nie etwas anderes sein - als ich selbst.«
    Angie setzte sich ihm auf den Schoß, umarmte und küßte ihn.
    »Jim Eckert«, sagte sie, ihm ernst in die Augen blickend, »mehr erwartet auch keiner von dir!«
    An der Tür wurde gescharrt.
    »O nein!« rief Jim. Angie sprang auf.
    »Herein!« rief sie verärgert.
    Abermals trat John Steward ein. Die Veränderung war kaum wahrnehmbar, dennoch blieb sie Jim nicht verborgen. John war wieder ganz der Alte, nicht mehr der förmliche und unnahbare Herr der Bediensteten, als der er Jim und Angie zuvor gegenübergetreten war.
    »Ich bitte um Verzeihung, Mylord und Mylady«, meinte er entschuldigend, »aber der Teufel ist wieder da. Er ist auf dem Hof und möchte mit Euch sprechen; bei ihm ist ein häßlicher kleiner Mann.«
    Jim sah Angie an. Angie sah Jim an.
    »Sagt
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