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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn
Autoren: Gordon R. Dickson
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bitte Euch, Mylord, Mylady«, sagte Sir Geoffrey hastig. »Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, mit Euch zu reden und mich zu bedanken. Es wäre mir wirklich ein Vergnügen; und ich bin sicher, Geronde würde sich ebenfalls freuen.«
    Angie schenkte Jim einen vielsagenden Blick. Gemäß den geltenden Sitten oblag es Jim, zu verkünden, ob sie bleiben oder aufbrechen wollten; und Angie bedeutete ihm nun, daß ihr nichts daran lag, noch länger hierzubleiben. Wahrscheinlich spürte sie, daß Geronde trotz ihrer Einladung die Gäste am liebsten so schnell wie möglich losgeworden wäre, um nicht mehr die Rolle der Gastgeberin spielen und sich ihrem Vater gegenüber verstellen zu müssen.
    »Euer Angebot ist verlockend, Geronde«, erwiderte Jim. »Aber wir müssen nach Malencontri zurückkehren. Es ist etwas mit unserem Dach, das unsere Anwesenheit dringend erforderlich macht. Außerdem wißt Ihr ja, daß unsere Bediensteten mittlerweile zwar einiges dazugelernt haben, aber doch keinem Vergleich mit den Euren standhalten. Jetzt sind sie ganz ohne Aufsicht, und es ist bestimmt irgend etwas passiert. Ich weiß nicht was - aber irgend etwas stimmt da nicht. So ist es jedesmal, wenn Angie und ich fort sind. Versteht Ihr das?«
    »Ich weiß, wie das so ist mit den Bediensteten«, antwortete Geronde. »Daher will ich Euch nicht drängen zu bleiben, auch wenn ich Euch gern noch hierbehalten würde.«
    Sie wandte sich an Sir Renel.
    »Sir«, sagte sie. »Ihr seid eingeladen, solange bei uns zu weilen, bis Ihr Anlaß habt, Euch fortzubegeben ...«
    »Entschuldige, Geronde«, warf Angie rasch ein, »aber Jim und ich hatten eigentlich gehofft, Sir Renel dazu bewegen zu können, bei uns zu bleiben. Es wäre uns ein besonderes Vergnügen, ihn sogleich mit zu uns zu nehmen; und wenn er sich erst einmal ein wenig eingelebt hat, kann er Euch und Sir Geoffrey besuchen. Ihr fühlt Euch sicherlich verpflichtet, ihn bei Euch aufzunehmen, doch ich weiß, wie sehr Euch die Hochzeitsvorbereitungen in Anspruch nehmen werden.«
    »Ich würde liebend gern bei Euch und Sir Geoffrey bleiben, Mylady«, sagte Sir Renel zu Geronde. »Allerdings hatte ich auch gehofft, Sir James und seine Gemahlin besuchen zu können. Es reizt mich außerordentlich, die nähere Bekanntschaft eines Mannes zu machen, den Sir Geoffrey mir als den berühmten Drachenritter vorgestellt hat. Und wie Lady Angela bereits sagte, möchte auch ich Euch bei den anstehenden Vorbereitungen nicht im Wege stehen.«
    »Ach«, meinte Geronde, »es läßt sich nicht leugnen, daß meiner gewisse Belastungen harren« - sie blickte kurz zu Sir Geoffrey -, »und ich werde bestimmt eine Menge zu tun haben. Daher wäre es mir lieb, Euch ein andermal wiederzusehen, wenn ich mehr Zeit für Euch erübrigen und Eure Gesellschaft besser genießen kann. Ich klinge bestimmt wie eine schlechte Gastgeberin, aber Lady Angela hat recht, und es wäre wohl am besten, wenn Ihr Euch nach Malencontri begeben würdet.«
    Nach dem Austausch weiterer gespreizter Floskeln, die niemanden zu täuschen vermochten, was allerdings auch niemand erwartete - Jim hatte ähnliche Redewendungen auch schon in seiner Heimatwelt des zwanzigsten Jahrhunderts bei geselligen Zusammenkünften vernommen -, kam man überein, daß Sir Renel Geronde für keine schlechte Gastgeberin und daß Geronde Sir Renel für keinen undankbaren Gast halten werde, der die Gastfreundschaft der Malvernburg verschmähte, weil er Jims und Angies Gesellschaft vorzog. Sir Renel würde zusammen mit Angie und Jim aufbrechen. Doch allmählich wurde Jim immer unbehaglicher zumute.
    Er wurde das Gefühl nicht los, daß es nicht richtig wäre, wenn sie jetzt zu dritt aufbrächen (oder vielmehr zu viert, falls Kob nicht bereits auf einem Rauchschwaden nach Malencontri zurückgekehrt war). Es war nicht richtig, Sir Geoffrey so bedrückt bei Geronde zurückzulassen, die so hart gegen ihn war, wie nur sie es sein konnte.
    Es war einfach nicht richtig. Sie hatten sich mittlerweile alle erhoben und waren im Begriff auseinanderzugehen.
    »Wartet einen Moment!« sagte Jim.
    Er hatte ohne Überlegung gesprochen, vermochte seinen Zorn aber nicht mehr zu beherrschen. Vor allem war dieser gegen Geronde gerichtet, aber auch gegen Sir Geoffrey und alle anderen Anwesenden einschließlich seiner selbst.
    Er erntete verlegene Blicke. Er hatte den Schleier des gesellschaftlichen Anstands zerrissen, mit dem sie eine peinliche Situation zu bemänteln versucht hatten. Darauf gab
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