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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn
Autoren: Gordon R. Dickson
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Brian sich kaum auf einen Schwatz mit ihm eingelassen - selbst dann nicht, wenn Theoluf der Anführer der Bewaffneten gewesen wäre. Jetzt aber war er ein Knappe und soweit in der Rangordnung aufgestiegen, daß man sich mit ihm unterhalten konnte - wenngleich Jim argwöhnte, daß Brian an der Tafel saß, während Theoluf stehen mußte.
    Jim vermochte die neumodische Angewohnheit, jedermann zum Platznehmen aufzufordern, nicht so leicht abzuschütteln. Angie hatte sich mittlerweile angewöhnt, Rangniedere stehen zu lassen, wenn sie mit ihnen redete; und sowohl Angie wie auch Brian und Geronde de Chaney, Brians Verlobte, hatten versucht, Jim von seiner Angewohnheit, diese zum Platznehmen aufzufordern, abzubringen.
    Mittlerweile kam er besser damit zurecht, wenngleich ihm bisweilen immer noch ein Lapsus unterlief. Seine Bediensteten, von Angie über John Steward als Mittelsmann entsprechend angewiesen, hatten sich angewöhnt, Jims Aufforderung zum Platznehmen einfach zu ignorieren.
    Als Angie und Jim den Palas betraten, stand Theoluf, genau wie Jim erwartet hatte, hinter dem Podest mit der hohen Tafel. Brian saß in der aufrechten Haltung des Reiters, einen Ellbogen auf den Tisch gestützt und den Zeigefinger erhoben, um Theoluf irgend etwas deutlich zu machen.
    »...Eines aber müßt Ihr ihnen stets einschärfen«, sagte Brian gerade mit Nachdruck. »Ein Mann am Boden ist nicht unbedingt ein toter Mann!«
    »Das sage ich ihnen ja auch, Sir Brian«, erwiderte Theoluf treuherzig. »Aber daß sie sich's auch merken und danach verfahren, ist damit nicht gesagt. In der Burg Warwick gab es einen Burschen, dem die Kehle durchgeschnitten wurde, als er in den Taschen eines Verwundeten, den er für tot hielt, nach Geld suchte...«
    Theoluf brach ab und verneigte sich, als Jim und Angie sich der hohen Tafel näherten. Da er sich mit Sir Brian unterhielt und den Hut bereits in der Hand hielt, konnte er ihn auch nicht abnehmen. Jim fiel allerdings auf, daß ihm die Verneigung für einen ehemaligen Bewaffneten recht flüssig gelang. Das war ein himmelweiter Unterschied zu den unbeholfenen Verbeugungen, die Theoluf in seiner Anfangszeit als Knappe vollführt hatte.
    »Theoluf«, sagte Angie, als sie und Jim über Eck zu Brian an der hohen Tafel Platz nahmen, »bringt Eurem Herrn etwas zu essen. Was hättest du gern, Jim?«
    »Oh, Käse, Brot, etwas kalten Braten - und Dünnbier«, antwortete Jim. Allmählich gewöhnte er sich an das Dünnbier. Wein hätte ihm zwar erheblich besser gemundet, doch war er bemüht, nicht bei jedem noch so geringfügigen Anlaß Wein zu trinken.
    »Jawohl, Mylady«, antwortete Theoluf. Er verneigte sich entschuldigend vor Sir Brian und rannte in die Anrichte, um den Bediensteten entsprechende Anweisungen zu geben.
    »Brian!« sagte Jim. »Es tut wirklich gut, Euch zu sehen. Bei diesem Wetter hätte ich Euch allerdings nicht erwartet. Ihr seht gut aus. Wie geht es Geronde?«
    Brian und seine Verlobte Geronde de Chaney sandten Brieftauben zwischen der Malvernburg und der Burg Smythe hin und her, um auch bei schlechtem Wetter oder in Notfällen Verbindung zu halten. Die Malvernburg rühmte sich, einen Priester bei sich zu beherbergen. Brian konnte keinen solchen Luxus aufweisen, dafür gehörte seinen Gefolgsleuten ein ehemaliger Mönch an, der über einige Lateinkenntnisse verfügte. Deshalb tauschten sie auf Latein Briefe aus.
    »Geronde ging es noch nie besser«, antwortete Brian. »Seltsame Dinge haben sich zugetragen - aber bevor ich darauf zu sprechen komme, muß ich Euch, ehe ich's vergesse, berichten, daß Sir Giles es sehr bedauert hat, Euch nach dem Turnier nicht getroffen zu haben.«
    »Das bedaure ich ebenfalls«, sagte Jim. »Nachdem er den ganzen Weg von der schottischen Grenze bis zum Grafen zurückgelegt hatte, dachte ich eigentlich, er würde auf einen Sprung mit zu uns kommen; doch als ich später am Tag nach ihm Ausschau hielt, konnte ich ihn nirgends finden. Man sagte mir, er sei bereits aufgebrochen. Ich hoffe, das war nicht meine Schuld.«
    »Überhaupt nicht«, versicherte ihm Sir Brian. »Ihr erinnert Euch doch bestimmt daran, daß er, da er selbst nicht an dem Turnier teilnehmen konnte, Sir Reginald Burgh als Knappe beisprang und daß dieser als dritter gegen Mnrogar antreten sollte.«
    »Ja, das sagte man mir«, erwiderte Jim. »Deshalb habe ich auch erst hinterher nach Giles gesehen. Wißt Ihr denn, weshalb er so früh aufgebrochen ist?«
    »Offenbar wollte Sir Reginald frühzeitig
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