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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn
Autoren: Gordon R. Dickson
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den in geradezu bedrohlichem Ton vorgebrachten Ratschlägen wieder zu einem normalen Umgangston zurückgekehrt war. »In der Burg geht es allen gut. Sobald sich das Wetter etwas bessert, melden wir uns bei Euch.«
    »Das freut mich zu hören«, sagte Carolinus. »Ich nehme an, Ihr wollt lieber zurückfliegen, als Euch auf magische Weise nach Hause zu befördern?«
    »Das hatte ich sowieso vor«, erwiderte Jim. »Ich fliege gern. Da fällt mir ein, was ist eigentlich, wenn ich mich in einen Drachen verwandele? Bewegt sich das nach Euren Maßstäben im erlaubten Rahmen?«
    »In Eurem speziellen Fall schon«, antwortete Carolinus. »In dieser Hinsicht seid Ihr - ähnlich wie ein Elementargeist - anders, da Ihr als Drache in diese Welt gelangt seid; und solange Ihr sie auch in Drachengestalt wieder verlaßt, gleicht sich der damit einhergehende Energieumsatz wieder aus.«
    »Gut«, meinte Jim. »Ich gehe jetzt vors Haus und verwandele mich wieder in einen Drachen.«
    »Tut das«, sagte Carolinus. »Ich habe nichts dagegen.«
    Als Jim zwanzig Minuten später zur Burg Malencontri gelangte, landete er auf dem zinnenbewehrten Turm am Fuße der Fahnenstange, an der das Banner mit seinem Wappen in der frischen Brise wehte. Er wurde begrüßt vom rituellen Alarmruf, der die männliche Entsprechung des Begrüßungsschreis der Witwe Tebbits darstellte. Er nickte dem wachhabenden Bewaffneten zu, nahm wieder Menschengestalt an, stieg die Treppe hinunter, öffnete eine Tür und betrat die Kemenate.
    Angie saß am Tisch, auf dem allerlei Papiere ausgebreitet waren, und war mit einer Tätigkeit beschäftigt, bei der sich keine rechtschaffene Dame des vierzehnten Jahrhunderts gern hätte ertappen lassen - das heißt, sie führte das Haushaltsbuch der Burg.
    Eigentlich wäre John Steward dafür zuständig gewesen. Angie hatte allerdings herausgefunden, daß John, völlig im Einklang mit den altehrwürdigen Gepflogenheiten, einen Teil der für die Erhaltung der Burg bestimmten Mittel für sich abgezweigt hatte. Entsetzt hatte sie sich ratsuchend an Geronde gewandt und die Abrechnungen von ihr überprüfen lassen, worauf diese zu dem Schluß gelangt war, daß John keineswegs habgierig gewesen war. Vielmehr hatte er nur recht sparsamen Gebrauch von seinen Unterschlagungsmöglichkeiten gemacht. Geronde hatte Angie geraten, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen.
    Angie war jedoch der Ansicht gewesen, alles müsse seine Ordnung haben, so wie sie es vom zwanzigsten Jahrhundert her gewohnt war. Fortan hatte sie die Abrechnung übernommen und zahlte John Steward statt dessen nun zweimal jährlich einen Betrag aus, der sogar höher war als seine früheren Entnahmen. Die Bücher führte sie nun erheblich genauer als bislang John.
    »Jim!« Angie blickte vom Tisch auf. »Wo hast du gesteckt?«
    »Ach, ich war noch bei der Witwe Tebbits - sie hat Feuerholz gebraucht«, antwortete Jim. »Dann sah ich, daß eine von Sir Huberts Kühen in ein Loch gefallen war; und da ich schon einmal so weit war, hab ich mir gedacht, ich schaue mal bei Carolinus vorbei und versuche, unsere Beziehung zu kitten. Ich habe mir nämlich Vorwürfe gemacht wegen unseres Besuchs beim Grafen, weißt du.«
    »Und das hat dich so lange aufgehalten?« meinte Angie. »Es geht allmählich auf den Abend zu!«
    »Ja«, sagte Jim. »Die Unterhaltung mit Carolinus hat wohl länger gedauert, als ich dachte. Stell dir nur vor -als erstes hat er mich gefragt, ob ich bereit sei für mein nächstes Abenteuer. Ich habe ihm darauf geantwortet, daß wir beide in den nächsten Jahren ein ganz normales Leben führen möchten.«
    »Das hast du ihm gesagt?« fragte Angie.
    »Allerdings!« antwortete Jim. »Das habe ich ihm direkt ins Gesicht gesagt.«
    »Dann wirst du mir also noch eine Weile erhalten bleiben«, meinte Angie.
    »Ganz bestimmt!« versicherte ihr Jim. »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Gut. Das werde ich auch«, sagte Angie. »Brian ist unten.«
    »Brian?« fragte Jim. »Was führt den hierher?«
    »Er wollte uns beiden etwas mitteilen«, antwortete Angie. Sie erhob sich. »Laß uns in den Palas hinuntergehen. Ich glaube, er unterhält sich ganz angeregt mit deinem Knappen.«
    Jim hatte Theoluf, den ehemaligen Bewaffneten, in den Rang eines Knappen erhoben, weil sonst niemand in Frage gekommen war. Theoluf verfügte über eine mindestens zwölfjährige Erfahrung im Kriegshandwerk, das Brians ganzer Lebensinhalt war. Wäre Theoluf immer noch ein Gemeiner gewesen, hätte
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