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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
Autoren: Gordon R. Dickson
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begreiflich zu machen.
    Glücklicherweise kam Angie ihm zuvor.
     »Wie Jim schon sagte«, erklärte sie Carolinus. »Die Antwort ist NEIN .«
    Carolinus schien gut einen Fuß zu wachsen. Es fehlte nicht viel, und seine Augen hätten buchstäblich Funken gesprüht.
    »Na schön!« sagte er. »Dann seht selbst!«
    Und plötzlich waren sie alle drei am Weltende.

3
     
    Es war unverkennbar das Weltende. Es gab zwar kein diesbezügliches Schild, nichts, was in den Felsen eingemeißelt gewesen wäre, aber es war einfach ausgeschlossen, daß sie an irgendeinem anderen Ort sein konnten.
    Sie standen unterhalb einer Felsnase, die in großer Höhe aus einem Berg ragte. Der Berg, zu dem sie wahrscheinlich gehörte, lag jedoch vollkommen in Nebel verborgen, so daß der sichtbare Fels eine Art Sims mit einem Höcker auf der einen Seite ergab, der vielleicht fünfzehn oder zwanzig Fuß in die Höhe ragte.
    Die Felsnase verjüngte sich zu einer scharfen Spitze, die anscheinend bis in die Unendlichkeit hineinragte, falls sich hinter dem dichten Nebel, der auch sie umschloß, Unendlichkeit verbarg. In diesem Nebel ließ sich unmöglich ausmachen, welche Weiten oder Ödnisse hinter der scharfen Spitze des Felssimses existieren mochten.
    In dem Winkel, wo sich aus dem waagerechten Fels der Höcker erhob, etwa zwanzig Fuß vor dem Ende des Vorsprungs, sah man ein riesiges Nest. Es war anscheinend aus irgendeinem goldgelblichen Material wie gesponnener Seide gemacht, und darin schlief etwas, das auf den ersten Blick wie ein mehr als straußengroßer Pfau aussah.
    Es war jedoch kein Pfau. Zum einen hatte es noch nie einen so schönen Pfau gegeben. Sein Fächer aus Schwanzfedern enthielt das gesamte Farbspektrum und zeigte Schattierungen, die Jim den Atem verschlugen.
    Der Pfau döste mit einem zufriedenen Lächeln um den Schnabel vor sich hin. Nicht so das übergroße Stundenglas neben dem Nest. Es war größer als Jim und so gebaut, daß eine sehr große Menge Sand äußerst langsam durch eine winzige Öffnung zwischen dem oberen und dem unteren Teil sickern konnte.
    Diese Teile bestanden aus zwei riesigen Glaskugeln mit einem schmalen Hals und steckten in einem zierlichen Rahmen aus dunklem Holz. In eben diesem Augenblick schien sich annähernd der gesamte Sand in der oberen Hälfte des Stundenglases zu befinden, und nur wenige Körner waren bisher in die untere Kammer gesickert. Auf dieser unteren Kammer war übrigens ein glückliches Gesicht aufgemalt - oder vielmehr ein Gesicht, das ursprünglich mit einem glücklichen Ausdruck aufgemalt worden war, im Augenblick jedoch alles andere als glücklich zu sein schien. Jim mußte zweimal hinsehen, weil es auf dem Kopf stand, bevor er begriff, daß die Mundwinkel nach unten zeigten statt nach oben. Und in der Tat war es ein überaus unglückliches Gesicht, das da auf dem Kopf stand.
    »Der Phönix!« blaffte Carolinus ihn an. »Und sein tausendjähriges Stundenglas.«
    Jim und Angie bestaunten das Nest und das Stundenglas, die Seite an Seite an dem Felsen ruhten.
    »Warum...«, begann Jim, wurde aber von dem Stundenglas unterbrochen, als der Mund in dem Gesicht plötzlich sprach.
    »Ja, wirklich, warum!« rief er mit einer schrillen, wütenden Stimme. »Müßt Ihr das noch fragen? Ich tue meine Arbeit, oder? Ich bin geduldig, oder? Ich warte meine tausend Jahre ab, oder? Bitte ich um Überstundenzuschlag? Nehme ich mir jemals frei? Nein! Eine Unzahl von Phönixen, seit Beginn dieser Welt, und ich hatte nie Schwierigkeiten, bis dieser daherkam. Er hatte die Frechheit, die maßlose Unverschämtheit...«
    Das glückliche Gesicht geriet ins Stottern, und Carolinus hob die Hand.
    »Na, na«, sagte er mit beschwichtigender Stimme, »wir verstehen dich vollkommen.«
    »Nun, ich bin froh, daß irgend jemand irgend etwas versteht!« sagte das Stundenglas plötzlich mit einer Baßstimme. »Könnt Ihr Euch vorstellen, Jim und Angie...«
    »Woher kennst du unsere Namen?« fragte Angie.
    »Tss, tss, tss!« sagte das Stundenglas ungeduldig.
    »Tss... tss ... tss!« sagte auch Carolinus.
     »Also, woher kennst du sie?« beharrte Angie.
    »Ich weiß alles!« sagte das Stundenglas nun wieder mit seiner Fistelstimme. »Könnt Ihr Euch das vorstellen? Ihr seht ihn dort schlafen. Seine Zeit ist abgelaufen! Sie ist jetzt seit neun Tagen, dreizehn Stunden, sechsundvierzig Minuten und zwölf Sekunden abgelaufen - und er schläft immer noch. Es ist nicht meine Schuld. Ich habe ihn genau rechtzeitig geweckt, als
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