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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
Autoren: Gordon R. Dickson
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seine tausend Jahre um waren. Wer hätte je einen Phönix mit so geringem Pflichtgefühl gesehen, einen so...«
    Das Gesicht begann abermals zu stottern.
    »Na, na«, sagte Carolinus.
    »Nun, es ist unerträglich, Magier, und das wißt Ihr auch«, sagte das Stundenglas.
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte Carolinus. »Du hast ihn geweckt. Er ist aufgestanden, und von da an trug allein er die Verantwortung.«
     »Aber was ist mit mir?« rief das Stundenglas. »Hier stehe ich und zähle die zweiten tausend Jahre ab. Glaubt Ihr, der Faulpelz will noch einmal tausend Jahre schlafen, während die Welt wartet? Es mag ja seine Schuld sein, aber ich bin derjenige, an den sich alle zuerst wenden werden. >Warum hast du nichts dagegen unternommen?< werden sie mich fragen!«
    »Nein, werden sie nicht«, widersprach ihm Carolinus. »Erkläre Jim und Angie die Sache und laß dir sagen, ob sie nicht auch der Meinung sind, daß dich keine Schuld trifft und niemand dir einen Vorwurf machen wird.«
    »Dann macht Euch nun selbst ein Bild«, sagte das Stundenglas nun wieder mit seiner Baßstimme. »Ich habe den Phönix geweckt - und es war schwer, ihn zu wecken. Er hatte immer schon einen festen Schlaf. Ich habe ihn geweckt, er ist aufgestanden, ein wenig herumgestolpert, hat sein Nest durchsucht, einen Feuerstein und Stahl gefunden, versucht, einen Funken zu schlagen, hat auch ein paar Funken hervorgebracht, es aber nicht fertigbekommen, sich in Brand zu setzen, so daß er wie ein lodernder Stern am Himmel aufflammen konnte - was seine Pflicht gewesen wäre, als ein Omen für die Erde unter ihm, daß in den nächsten tausend Jahren ein neues Zeitalter anbrechen wird. Von jetzt an bis zum vierundzwanzigsten Jahrhundert, versteht Ihr?«
    Sowohl Jim als auch Angie nickten.
    »Aber der Funke entzündete das Feuer nicht, und ... ich weiß nicht, wie ich das sagen soll«, meinte das Stundenglas, das in Schluchzen ausgebrochen war, »aber schließlich hat er den Feuerstein und den Stahl weggeworfen, und ich habe ihn sagen hören: >Ach, zum Teufel damit!< Dann ist er in sein Nest zurückgetaumelt und einfach wieder eingeschlafen!«
    Auf dem Glas am Boden, wo es mit dem Rahmen verbunden war, bildeten sich Feuchtigkeitstropfen, die nach oben über die Wölbung der unteren Hälfte des Stundenglases rollten, über den schmalen Hals zwischen den beiden Teilen und auf die Rundung des oberen Teils.
    »Da, seht Ihr«, schluchzte das Glas mit Fistelstimme, »sogar meine Tränen laufen in die falsche Richtung!«
    »Na, na«, sagte Angie.
     »Und mir werden sie die Schuld geben!« schluchzte das Stundenglas.
    »Nein, werden sie nicht«, sagten Jim und Angie wie aus einem Mund.
    Die Tränen hörten auf, nach oben zu rollen, und das Gesicht auf der unteren Hälfte des Stundenglases wagte ein zittriges Lächeln.
    »Glaubt Ihr wirklich?« fragte es.
    »Ich bin mir da ganz sicher!« erwiderte Angie. »So ungerecht würde doch niemand sein!«
    »Das Schlimme ist«, sagte das Gesicht nun mit einer ruhigeren, vernünftigeren Stimme in einer mittleren Lage, »daß mir hier unten niemand hilft. Wenn einer von denen bloß die Ärmel aufkrempeln und ein paar von den Problemen lösen würde, die sie sich selbst eingebrockt haben, dann würde der Phönix wieder aufwachen, ob es ihm gefällt oder nicht; und er würde nicht wieder einschlafen können. Glaubt Ihr, daß das passieren könnte?«
    »Da bin ich mir sicher!« antwortete Angie fest.
    »Ich bin ja so erleichtert!« rief das Stundenglas. Es lächelte jetzt sogar, das glückliche Gesicht war glücklich.
    »Ich werde sofort Bescheid wissen, wenn das passiert, weil ich mich dann wieder auf die richtige Seite stelle und der Sand, der bereits durchgefallen ist, in den oberen Teil von mir zurückrinnt, wo er hingehört. Oh, ich kann es gar nicht erwarten!«
    »Ich glaube«, sagte Carolinus mit einer Stimme, die beinahe unheilverkündend war, »daß wir jetzt vielleicht besser aufhören sollten zu reden, Angie und Jim. Und gehen sollten wir auch. Leb wohl.«
    »Lebt wohl«, sagte das Stundenglas. »Lebt wohl, Jim und Angie.«
    Plötzlich standen sie wieder auf dem Wehrgang hinter der Ringmauer von Malencontri. Die Sonne war ein kleines Stück weiter den Himmel hinaufgekrochen, und es schien sogar etwas wärmer geworden zu sein. Brian, Geronde und Aragh näherten sich zusammen mit ihrem Gefolge bereits dem Tor, das durch die Ringmauer führte.
    »Nun«, sagte Carolinus zu Jim, »da habt Ihr es gehört. Die Dunklen
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