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Drachenlust

Drachenlust

Titel: Drachenlust
Autoren: Malin Wolf
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Jungs etwas anderes haben will, gibst du es ihm. Sorge für den Nachschub, ich will keine leeren Gläser oder Flaschen sehen. Die Rechnung geht auf mich.“

    Während Sirruschs animalische Instinkte sich genüsslich räkeln und etwas in ihm wohlig zu schnurren beginnt, beobachtet er Takere, der alles Notwendige mit dem Barkeeper klärt. Jede Bewegung ist effizient und auf das nötigste reduziert, dennoch erstaunt es ihn jedes Mal aufs Neue, das ein dermaßen massiger Kerl so elegant und leichtfüßig sein kann. Wie eine aus Stein gemeißelte Kämpferstatue wirkt sein Stellvertreter und bester Freund auf jeden, der ihn erblickt. Er ist das Abbild eines Maori-Kriegsgottes mit langen, zu einem Zopf gebundenen, schwarzen Haaren. Breiter und schwerer als er selbst, doch genauso wendig und flink, wenn es zum Kampf kommt. Allerdings sieht Takere mit seinem unbewegten Antlitz bedrohlicher aus, versprüht nicht den lockeren Charme, den Sirrusch so selbstverständlich benutzt. Denn warum sollte er sich die Mühe einer körperlichen Auseinandersetzung machen, bei der er das Ergebnis bereits kennt, wenn ihm ein strahlendes Lächeln ebenfalls alle Wege ebnet? Nichts ist so ermüdend, wie eine unbefriedigende Auseinandersetzung mit einem unzureichend bewaffneten Gegner. Sei es, aus einem Mangel an Können und Klasse, oder schlicht wegen fehlender Intelligenz.
    Er ist schon zu oft gegen Männer angetreten, die sich selber hoffnungslos über- und seine Kraft deutlich unterschätzten. Auch wenn er sich selbstironisch oft die Psychogeißel eines jeden männlichen Dessousmodels nennt, so sind doch seine Muskeln nicht mit Hilfe eines Fitnesscoaches ausdefiniert worden, sondern das Ergebnis extrem harten Kampftrainings. Aber heute Nacht ist nicht die Zeit um sich mit anderen Kerlen zu messen, heute Nacht ist die Zeit, ihnen die hübscheste Frau vor der Nase wegzuschnappen. Mit einem breiten Grinsen legt er die Hand auf Takeres Schulter.
    „Nun, mein Freund, lass uns den Abend genießen.“
    Ein blitzender Blick aus ungewöhnlich leuchtend blauen Augen und ein zustimmendes Senken des Kopfes ist alles an Antwort, was er erhält. Dann dreht sich seine rechte Hand geschmeidig wie ein Tiger auf der Jagd um, sondiert erneut den Raum und nickt in Richtung einer Launchecke unweit des Tresens. Sie liegt strategisch günstig, bietet den bestmöglichen Rundumblick und wird dank der zur Tanzfläche ausgerichteten Boxen nicht übermäßig laut beschallt. Man kann dort hören und sehen, ohne zwingend gehört und gesehen zu werden. Takeres Wahl ist wie immer perfekt. Bis auf die zweite, unbedeutende Hürde des Abends, die sich direkt dort befindet. Einige VIPs haben sich bereits gemütlich in die Polster geflegelt und werden sicher nicht erfreut sein, ihren Status als wichtigste Persönlichkeiten zugunsten einer noch wichtigeren abtreten zu dürfen. Ihn.

    „Hey.“
    Zehn sehr irritierte Augenpaare starren den Fels an, der sich vor ihnen aufgebaut hat. Bis endlich der schwule Modezar, welcher der Gastgeber der Gruppe zu sein scheint, antwortet, vergehen einige spannungsgeladene Momente.
    „Was gibt es?“
    Ein Fächer? Oh, Mann. Das kann jetzt nicht sein Ernst sein.
    Okay. Ist es scheinbar doch. Hektisches Gewedel unterstreicht betont gelangweiltes Gehabe. Na dann wird er mal ein wenig für Kurzweiliges sorgen. Für sehr kurzes Kurzweiliges ...
    „Wir brauchen den Platz hier.“
    „Was?“ Zehn Münder klappen unisono weit auf. Das scheint nicht oft vorzukommen, dass sie so unverblümt zum Gehen aufgefordert werden. So wie der Klamottenfutzi aus der Wäsche schaut, dürfte ihm das vielleicht noch nie passiert zu sein. Nun ja. Takere grinst sein sanftestes Haifischlächeln. Einmal ist immer das erste Mal.
    „Euer Abend an diesem Platz ist zu Ende. Ich würde vorschlagen, ihr sucht euch eine neue Spielwiese. Jetzt.“
    Diesmal gemeinschaftliches Luftschnappen, bevor Meister Nadel meint, den Zwergenaufstand proben zu müssen.
    „Sagen Sie mal! Was bilden Sie sich ein? Wissen Sie nicht, wer ich bin?“ Oha. Jetzt wird es lustig. Takere spürt, wie Sirrusch in seinem Rücken langsam näher schlendert. Die Jungs haben sich bereits zu zweit an den strategisch wichtigsten Punkten des Clubs platziert und beobachten amüsiert, wie er seinem Boss den ihm zustehenden besten Bereich freiräumt.
    „Gibt es ein Problem?“ Die samtig weiche Stimme mit der Sirr sich lächelnd an den wütenden Schwulen wendet, lässt diesen vor seinen Augen förmlich
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