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Drachenlust

Drachenlust

Titel: Drachenlust
Autoren: Malin Wolf
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dahinschmelzen.
    „Ähhh … ääähhmm … nein ... also ... nein! Ähmm … aber vielleicht wollen Sie sich zu uns setzen?“
    Erstaunlich. So viel Mut und Schlagfertigkeit hätte er dem vor Schmuck nur so Glitzernden jetzt nicht zugetraut. Sein Haifischgrinsen vertieft sich in Erwartung der Antwort. Ob der Kerl die auch so leicht wegsteckt? Aber so, wie der seinen Boss anschmachtet, hofft er sicher, ganz was anderes weggesteckt zu bekommen. Takeres Grinsen wird deutlich dreckiger. Na dann mal los, Baby. Made my day ...

    Sirrusch bemerkt die mühsam zurückgehaltene Erheiterung seiner rechten Hand. Na klasse. Manchmal kann eine schöne Optik auch wirklich ein Fluch sein. Nicht dass er oder seine Jungs was gegen Schwule haben. Einige seiner Kämpfer neigen durchaus mehr oder minder deutlich zum eigenen Geschlecht, aber das hier muss doch nun wirklich nicht sein? Irritiert mustert er die aufgetakelte Fregatte vor sich, die eindeutig schon knackigere Zeiten erlebt hat.
    Oh Mann. Der zerfließt ja förmlich vor Begeisterung.
    „Sorry, Ladies. Aber heute ist nicht die richtige Nacht, um mit mir zu flirten. Ich schlage vor, ihr packt eure Sachen und feiert woanders weiter.“
    „Aber … hier ist doch genug Platz. Ihr könnt es euch gerne bei uns bequem machen.“ Ein leicht ängstlicher Blick in Richtung des breitbeinig und mit über der Brust verschränkten Armen neben ihm hoch aufragenden Felsens. Und ein bettelnder Augenaufschlag Richtung blondem Adonis unterstreicht das offensichtlich großzügige Angebot.
    Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen beugt Sirrusch sich langsam vor und flüstert etwas in das Ohr des auf Hochglanz getrimmten, schwarzhaarigen Schwulen. Der erbleicht umgehend, schluckt krampfhaft und springt wie von der Tarantel gestochen auf.
    „Vite, vite, mon amis! Ich habe ganz vergessen, dass ich im Adlon erwartet werde.“ Und weg ist er und seine Entourage. Leise hustend wedelt Takere die Parfümwolke vor seine Nase weg, die alles ist, was noch von der Anwesenheit der VIPs zeugt.
    „Was hast du dem Typ geflüstert? Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben eine schwule Diva so schnell verschwinden sehen.“
    Das Lachen Sirrs umhüllt ihn wie ein wärmender Mantel, erinnert ihn an Zeiten, als sie an Lagerfeuern saßen und ihren Kameraden Streiche spielten.
    „Oh, nichts Besonderes. Nur, dass ich ihn, sollte, er mich weiter mit den Augen ausziehen, hier vor allen Anwesenden auf dem Couchtisch vernaschen würde. Und wir dabei beide nackt wären.“
    Den Bruchteil einer Sekunde schaut sein Stellvertreter, als hätte ihn ein Panzer gerammt. Dann bricht er in schallendes Gelächter aus und kriegt sich die nächsten zehn Minuten nicht mehr ein.
    Was für ein Bild! Sirrusch en nature über eine abgewrackte Fregatte gebeugt. Welch eine Offenbarung ...

N achdem Takere seinen Lachanfall überwunden hat, die Flaschen und Gläser von dem Kellner auf dem frisch abgewischten Couchtisch aufgereiht wurden, kann er nun endlich die Anwesenden genauer unter die Lupe nehmen. Sirruschs Blick huscht entspannt über die tanzenden Leiber, mustert prüfend Proportionen und Beweglichkeit der Frauen.
    Ja, er gibt es unumwunden zu. Er entscheidet bei der Wahl seiner Gefährtin auf Zeit immer nach dem Äußeren. In den letzten Jahren hat er dabei ein gewisses Schema entwickelt.
    Sie sollte dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, auch wenn die Momentane Size Zero Fraktion seinen persönlichen Vorlieben so gar nicht entgegen kommt.
    Sie darf der vorherigen 'Blume für ein Jahr' optisch nicht ähneln, auch wenn das bedeutet, dass sie ihre Frisur und Haarfarbe in dieser Zeit nicht ändern kann.
    Und sie muss in der Lage sein, sich gewandt und schlagfertig auszudrücken, erhält aber keine Erlaubnis, sich in seine Gespräche einzumischen.
    Small Talk auf Anweisung geht klar. Mehr ist nicht drin.
    Sie soll ihn im privaten Rahmen gerne mit ihrem Intellekt erfreuen, doch seine Geschäfte und die Jungs gehen sie nichts an. Er weiß, dass er damit den Wunsch seiner Mutter wissentlich unterminiert, weil er auf diese Weise nicht mehr aktiv nach der Einen sucht, die wirklich die Seine werden könnte. Wenn sie ihm jemals per Zufall über den Weg läuft, wird er sie packen, festhalten und nie wieder gehen lassen. Solange das nicht geschieht, kann er dem tierischen Verlangen in sich, das so lustvoll nach sexueller Erfüllung brüllt, den Wunsch nach einer Spielgefährtin nicht abschlagen. Nur deswegen reihen sich die
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