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Drachenlust

Drachenlust

Titel: Drachenlust
Autoren: Malin Wolf
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unterirdische Werkstatthalle gestattet. Wie immer wird rund um die Uhr gearbeitet, um irgendeinen eiligen Auftrag so schnell wie möglich abzuwickeln. Manchmal ist es schon erschreckend, wie leicht es ihm gelingt, direkt unter den Augen der Mächtigen seine mehr als halbseidenen Geschäfte abzuwickeln. Seit er auch noch eine ständig expandierende Kette von Edelbordellen zur Beschaffung von Informationen aufgezogen hat, gibt es eigentlich nichts, was ihm nicht irgendwann zu Ohren kommt. Die Möglichkeiten der elektronischen Überwachung nutzt er dann erst im zweiten Schritt. Es ist ihm sehr schnell klar geworden, dass die neuesten Techniken schlicht durch ihre Masse an Informationen nicht optimal nutzbar sind. Es dauert einfach zu lange, bis man aus dem Wust an Irrelevantem einen kleinen Diamanten herausfiltert. Vor allem, weil mächtige Männer mit wirklich Wichtigem nur von Ohr zu Ohr zu korrespondieren pflegen. So, wie sie dann auch eher bereit sind, in das gespitzte Ohr einer Edelhure zu flüstern, was sie besser für sich behalten hätten. Und was sie niemals per Internet oder Telefon so deutlich kommunizieren würden.
    Stolz schweift sein Blick über die flink arbeitenden Gestalten, welche gerade die letzten Kisten mit perfekt gefälschten Kunstwerken versiegeln. Ja, seine Jungs sind wirklich die besten Kampfgefährten, die er sich je hätte wünschen können. Selbst Takere packt unten kräftig mit an, damit er seine animalischen Gelüste ungestraft ausleben kann. Denn alle wissen genau, wie wichtig es ist, das Tier in ihm nicht zu sehr zu reizen. Das letzte Mal, als er sich enthaltsam gezeigt hatte, wäre es beinahe zu einer echten Katastrophe gekommen. Er kann froh sein, dass er in seinem zornigen Ausbruch nur einige Zimmer zu Kleinholz verarbeitet hatte und sich alle Anwesenden rechtzeitig in Sicherheit retten konnten.
    Nun ja. Jetzt gibt es eben Jenny. Damit etwas Derartiges nicht wieder passiert und die sich recht gut geschlagen hat, in ihrer ersten, gemeinsamen Nacht. Nicht viele Frauen halten vier Stunden Sexmarathon mit ihm durch. Sie jedoch scheint wirklich … vielversprechend. Es macht Spaß, sie zu vögeln. Deswegen fühlt er sich jetzt rundum wohl und gesättigt. Ja, er wird es sicher recht entspannt mit ihr ein Jahr aushalten können. Auch wenn ihn immer irgendwie das Gefühl beschleicht, dass etwas fehlt, etwas nicht ganz richtig, nicht ganz perfekt ist. Selbstironisch schüttelt er die langsam trocknenden Haare und versprüht einen feinen Schleier kleiner Wassertröpfchen um sich.
    Nach einer solchen Nacht sollte er vielleicht ein wenig motivierter an die Arbeit gehen, statt den Jungs eine kostenlose Peepshow zu bieten.
    Und als hätte er seine Gedanken gehört, wendet Takere in diesem Moment den Kopf zu ihm, schaut auf und zwinkert grinsend. Formt mit den Lippen ein einziges Wort unter hochgezogener Augenbraue. 'Mehr'?
    Ja. War ja klar.
    Alle Köpfe folgen der Bewegung und die verdammten Kerle brechen unisono in schallendes Gelächter aus.
    Da bleibt nur eins: Eine leichte Verbeugung andeutend, prostet er seinen Männern mit dem halbleeren Glas zu und dreht ihnen dann gelassen den Rücken zu. Wackelt einmal neckisch mit den Hüften und geht unter den dröhnenden Lachsalven in sein Ankleidezimmer. Zeit sich wieder an die Arbeit zu machen …

„ V erflucht, Takere! Lass mich zu ihm!“ Wütend stampft eine kleine blonde Furie vor ihm mit ihren High Heels Löcher in das arschteure Parkett. Als würde ihn so was beeindrucken. Nach der durchgeknallten Spanierin vor fünf Jahren, die in ihrem Wutanfall alles in ihrer Greifweite aus Glas, Porzellan und Keramik in kleinste Scherben verarbeitet hatte, kann ihn so leicht nichts mehr schocken. Und da war eher die Aussicht darauf, dass er derjenige sein würde, der diese ganzen wertvollen Antiquitäten wieder zusammenpuzzeln müsste, das wahrlich erschreckende. Denn mit wutschnaubenden Tieren kennt er sich mittlerweile ganz gut aus.
    Es hätte ihn nicht gewundert, wenn der spanischen Blume auch kleine Rauchkringel aus den Nasenlöchern gestoben wären.
    Dagegen ist Jenny fast niedlich in ihrem Zorn.
    „Er ist nicht da.“
    Das reicht, um ihr einen erschrockenen Ausdruck ins Gesicht zu zaubern.
    „Er … er ist … gar nicht hier?“
    Oh, ihr gütigen Götter! Nicht das jetzt auch noch!
    Okay. Das jetzt auch noch.
    Die zitternde Unterlippe. Jetzt müsste gleich … jepp!
    Da ist sie auch schon, die erste Krokodilsträne.
    Und sie kullert wirklich
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