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Drachenlust

Drachenlust

Titel: Drachenlust
Autoren: Malin Wolf
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schleicht sich in ihren noch leicht vernebelten Blick. Nur noch zwei Gedanken, zwei Gefühle beherrschen sie.
    'Mehr' und 'für immer'!

    „Mehr!“ Nur dieses eine Wort entschlüpft heiser gewispert ihren Lippen und das Animalische in ihm brüllt triumphierend auf.
    Keine Frau kann ihm je widerstehen, wenn er sie wirklich will.
    Keine hat sich je verweigert. Und es ist gut so. Mit einem kurzen Kuss vernebelt er erneut ihre Sinne, knotet geschickt den Teil ihres Kleides über der Schulter zusammen, den er zerrissen hat, um an ihre Brust zu gelangen. Gelassen schiebt er ihren Rocksaum wieder auf Kniehöhe runter und verstaut seinen Schaft in der Lederhose.
    „Lass uns fahren. Denn das nächste Mal werde ich mir mehr Zeit nehmen, um dich ganz und gar zu genießen. Dann werde ich dir mehr als ein Häppchen zum Naschen geben.“
    Er beugt sich vor und haucht leise in ihr Ohr.
    „Ein Drei-Gänge-deluxe-Menü. Mit mir als Koch, Kellner und Restaurantkritiker in einer Person. Und ich glaube, es dürfte dir wirklich sehr gefallen!“
    Ihr Mund ist plötzlich staubtrocken, wahrscheinlich eine Reaktion auf die glühende Hitze, die erneut durch ihre Adern zu tosen beginnt. So nickt sie nur, folgt stolpernd und widerspruchslos seiner wunderschönen Gestalt, lässt sich an der Hand erst zur Garderobe geleiten und dann vor die Eisentür mit der Nummer 11 ziehen. Selbst als er sie mit einem charmanten Lächeln hinter sich auf seine Harley dirigiert, tut sie, ohne zu zögern, was er von ihr erwartet. Verschwendet keinen Gedanken an ihre Sicherheit oder einen Helm, ist immer noch leicht entrückt und bemerkt nicht die grinsenden Blicke, mit denen sie wohlwollend gemustert wird. Wie selbstverständlich schmiegt sie sich eng an seinen Rücken, atmet tief den berauschenden Duft des feinsten Leders und herbfrischen Mannes ein. Ihre Arme schließen sich automatisch um seine muskulöse Brust, fühlen die geballte Kraft von Mensch und Maschine, als er den Motor startet und sich an die Spitze der Formation setzt. Sie kann das Spiel seiner Muskelstränge unter dem Staubmantel spüren, erkennt erstaunt, wie stark er sein muss, um mit einer solchen Leichtigkeit ein derart schweres Motorrad bewegen zu können. Mit einem zufriedenen Seufzen kuschelt sie sich an seinen sie wärmenden Rücken und schließt die Augen. Genießt seine Nähe, das Gefühl, absolut sicher und beschützt zu sein. Zufrieden lächelnd wünscht sie sich, dass dieser Ritt durch die Nacht nie enden möge und ersehnt dennoch voller kribbeliger Vorfreude das, was er ihr so verheißungsvoll versprochen hat.

    Die Fahrt erscheint ihr lang und dann doch wieder viel zu kurz. Erstaunlicherweise ist ihr die ganze Zeit wohlig warm, scheint sein Rücken so viel Hitze abzustrahlen, dass sie in ihrem leichten Schlauchkleid, trotz des Fahrtwindes, nicht friert.
    Sie achtet weder auf den Weg, noch auf die Stadtteile, die sie durchfahren. Erst als sie die Oberbaumbrücke überqueren und dann in einen großen Rangierbahnhof fahren, wacht sie so langsam aus ihrem glückseligen vor sich hin Dämmern auf. Die Gruppe folgt eine Weile den Eisenbahnschienen, als sich plötzlich vor ihren Augen ein verborgener Eingang unter einem eigenartigen, runden Gebäude öffnet. Aber noch bevor sie sich alles genau ansehen kann, verschluckt sie die Dunkelheit des Tunnels, in den die Biker soeben einbiegen. Da alle ihre Scheinwerfer gelöscht hatten, sobald sie auf das Bahngelände gefahren waren, kann sie nur grobe Umrisse erkennen. Doch sobald die letzte Maschine donnernd in den Tunnel rollt, schließt sich wie von Geisterhand ein schweres Tor und taucht die Strecke in absolute Finsternis.
    Ängstlich klammerte sie sich fester an Sirrusch, während ihr zum ersten Mal der Gedanke kommt, dass sie niemandem Bescheid gegeben hatte, mit wem sie wohin unterwegs ist.
    Als würde er ihre aufwallende Besorgnis spüren, dreht er kurz den Kopf und lacht ihr, über das sich in dem schmalen Gang potenzierende Donnergrollen der Motorräder, fröhlich zu.
    „Keine Sorge, kleine Blume. Wir sind gleich da.“
    Keine Sorge? Der fährt hier im Stockdüstern und sie soll sich nicht sorgen? Männer! Aber das würde sie ihm schon austreiben. Ein wenig Erziehung hat noch keinem Mann geschadet, und sie wird die richtige Frau sein, um ihm diese Ungehobeltheiten auszutreiben. Sie will und wird in Zukunft immer über alles im Voraus informiert sein und selber entscheiden, ob und wann sie sich in düstere Tunnel begibt.
    In diesem
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