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Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Titel: Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen
Autoren: Hans Warren
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1. Kapitel
    An Nepals Fürstenhof.

    Major Vander, der Polizeichef in dem kleinen Grenz-städtchen Bettia, überreichte Rolf ein großes Schreiben.
    „Aus Katmandu," sagte er dabei, „sicher vom Fürsten Nepals. Bima Sahi ist ein hochgebildeter, leutseliger Herr, der Sie bestimmt einladen wird. Nun, habe ich recht?"
    Rolf hatte das Schreiben geöffnet und überflogen.
    „Ja, Sie haben recht. Herr Major," lachte er, „es ist tatsächlich eine Einladung des Fürsten. Er schreibt, daß er uns seinen Dank persönlich abstatten will, weil wir die 'Wölfe der Tarai' unschädlich gemacht haben. (Siehe Band 16.) Nun, da er auch noch von Elefanten- und Tigerjagden schreibt, nehme ich die Einladung sehr gern an. Du wohl auch. Hans?"
    „Das ist doch selbstverständlich. Auf diese Weise werden wir Nepal gründlich kennen lernen."
    „Gut, dann werde ich dem Fürsten telegraphisch unseren Dank übermitteln, mit dem wir seine Einladung annehmen. Ich vermute, daß er uns Automobile zur Grenze senden wird."
    „Ganz bestimmt," gab Vander zu, „die indischen Fürsten legen großen Wert auf die kostbarsten Autos. Dann haben Sie also Ihren Plan, Kaschmir zu besuchen, aufgegeben?"
    „Vorläufig ja. Wir kommen ja immer noch dahin Und Nepal ist mit das interessanteste Land, denn es ist immer noch nicht erforscht."
    „Das ist richtig. Nun, ich wünsche Ihnen viel Vergnügen, meine Herren, vor allen Dingen recht viele Abenteuer."
    „Danke," lachte Rolf, „wenn wir Abenteuer erleben, ist "es für uns ein Vergnügen. Also, lieber Herr Major, vielleicht können wir nach einem Monat, wenn Sie Ihren Urlaub haben, Sumatra besuchen. Sie sprachen doch davon, daß Sie gern mitkommen würden."
    „Das tue ich auch, meine Herren, von Herzen gern."
    Auf Rolfs Telegramm kam nach wendigen Stunden eine Depesche des Fürsten zurück, daß einige Automobile zur Grenze unterwegs seien. Der Polizeimajor stellte uns seinerseits Wagen bis zur Grenze der North-West-Provinces, und eine halbe Stunde nach Eintreffen des Telegramms aus Katmandu fuhren wir der Grenze entgegen.
    Wir brauchten dort nicht lange zu warten. Bald kamen zwei wunderbare Automobile, das eine für uns drei, das zweite für das Gepäck. Der erste Minister des Fürsten, Thappa, ein älterer, intelligenter Inder, war mitgekommen und empfing uns im Namen Bima Sahi's.
    Und jetzt lernten wir sofort kennen, wie gebildet und höflich auch die ersten Diener des Fürsten waren. Thappa weigerte sich mit vollendeter, feiner Höflichkeit, neben uns im breiten Fond des Wagens Platz zu nehmen. Pongo mußte neben uns sitzen, so unangenehm das dem treuen Neger war, aber als unser Gefährte war er ebenso gut Gast des Fürsten und nahm an den selben Ehren teil.
    Und das hatte er ja völlig verdient, denn ohne ihn wären wir schon oft dem Tode verfallen gewesen. Als die prächtigen Wagen dahinflogen, mußte ich unwillkürlich lächeln. Wie wechselvoll war doch unser Leben. Noch vor wenigen Tagen hatten uns auf dieser Straße die „Wölfe der Tarai" überfallen, und jetzt fuhren wir in kostbaren Automobilen dem fernen Fürstenschloss entgegen. Und vielleicht würden wir in wenigen Tagen wieder durch die Dschungeln schleichen, um irgendein gefährliches Großwild zu erlegen.
    Und ich spann diesen Gedanken so lange aus, bis wir plötzlich Katmandu erreichten. Die Wagen fuhren auf den riesigen Hof des Fürstenschlosses und hielten an einer breiten, weißen Marmortreppe. Soldaten standen in zwei Reihen auf den Stufen und präsentierten, als wir emporstiegen.
    Aber ich bemerkte dabei, daß die Augen der braunen, sehnigen Burschen ganz groß und rund wurden. Schnell blickte ich Pongo, der links von mir schritt, an, und hatte Mühe ernst zu bleiben.
    Denn unser schwarzer Freund hatte einen solchen Empfang noch nie erlebt und schnitt aus Verlegenheit ein Gesicht, daß die militärischen Feierlichkeiten dadurch ernstlich gefährdet waren.
    Ich gab ihm deshalb einen sanften Rippenstoß, und er nahm sich nun zusammen. Oben an der Treppe erwartete uns ein hochgewachsener, schlanker Inder von vielleicht dreißig Jahren. Sein energisches, kühnes Gesicht war direkt schön zu nennen, und die großen, dunklen Augen verrieten hohe Intelligenz.
    „Bima Sahi," stellte er sich in gutem Deutsch mit tadelloser Verbeugung vor, „ich freue mich sehr, die Herren kennen zu lernen."

    Er gab uns die Hand und vergaß auch Pongo nicht, der dadurch wieder unsäglich verlegen wurde. Aber der Fürst betrachtete den schwarzen Riesen
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