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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne
Autoren: Tina Daniell
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eine riesige
Gestalt. Als sie aus dem Schutt hochkam, erkannte Tolpan
einen dreckverkrusteten Hügelriesen in Lumpen, dessen Hände
aufgerissen und blutig waren, weil er damit die Steinwand
durchbrochen hatte.
Mit vor Schreck weit offenem Mund erhob Balkom
abwehrend die Hände und befahl: »Zurück, Blu!«
Blu entdeckte Balkom und raste auf den Altar zu. »Balkom
Blu reinlegen!« brüllte der turmhohe Riese, während er
Felsbrocken wie kleine Steinchen aus dem Weg trat. Plötzlich
zögerte er, weil er sah, daß Selana dicht neben ihm an der
Wand angekettet war.
In dieser kurzen Atempause ließ Balkom den Blitzschlag los,
den er vor Blus Auftauchen für Tolpan vorbereitet hatte. Der
Blitz aus roher, weißer Energie traf den Riesen direkt in seine
gewaltige Brust und erfüllte die Luft mit dem Geruch von
versengtem Fleisch.
»Blu!« schrie Selana und riß an ihren Ketten. Blu heulte vor
Schmerz, stolperte, fiel aber nicht hin. Er taumelte gegen den
Altar, woraufhin die Rubine und Hiddukels Münze auf den
Boden rollten. Rostrevors Stein zersprang in tausend Stücke,
und der verblüffte Knappe war plötzlich frei.
Der hellhaarige Jüngling mit dem dünnen, blonden
Schnurrbart sah sich um und versuchte, sich zu orientieren. Er
nahm die bewußtlosen Phaetone wahr, den reglosen Zwerg und
den Halbelfen auf der anderen Seite, den Kender neben ihnen
und die verführerisch gekleidete weißhaarige Elfin.
Schließlich wandte er den Blick dem Zauberer seines Vaters
zu. »Balkom?« fragte er den einzigen Menschen, den er hier
kannte. »Was geht hier vor? Wieso bin ich hier?«
»Er hat dich in dem Stein eingesperrt!« schrie Tolpan.
Selana sah, wie der Knappe den Kender zweifelnd musterte.
»Es ist wahr, Rostrevor. Hilf uns!«
»Sie lügen, Rostrevor«, sagte der Magier mit schmeichelnder
Stimme.
Doch Rostrevor hatte den Zauberer seines Vaters noch nie
gemocht und vertraute ihm nicht. Er griff sich einen Brocken
der eingestürzten Wand und schleuderte ihn nach Balkom.
Da er Rostrevors Stein ausweichen mußte, sah Balkom nicht,
wie der verwundete Riese mit seiner großen, haarigen Faust
ausholte, bevor er auf dem Boden zusammenbrach. Der Schlag
warf Balkom japsend und halb ohnmächtig an die Wand. Er
erholte sich jedoch schnell wieder, doch der Aussetzer reichte,
um Tanis, Flint und Nanda aus dem Griff seines Zaubers zu
erlösen.
Augenblicklich zielte Tanis neu und schoß. Der Pfeil flog
wie zuvor im Bogen durch den Raum und traf den
zusammengesunkenen Zauberer unter den Rippen. Diesmal
schrie der echte Balkom auf, mehr vor Wut als vor Schmerz.
Ungläubig starrte er auf den gefiederten Schaft, der aus seiner
Seite ragte. Seine rechte Hand fuhr auf den Rücken und
entdeckte die bluttriefende Pfeilspitze. Mit einem kräftigen Zug
riß er den Pfeil sauber heraus, um ihn dann trotzig zu
zerbrechen. Doch der Körper des Zauberers war nicht so stark
wie sein Wille. Er sank auf ein Knie. Tanis legte einen
weiteren Pfeil auf und zielte. Balkom entdeckte den
Seelenstein, den er für die Meerelfin vorbereitet hatte.
Erstaunlicherweise war der noch heil und wartete darauf, die
Essenz einer Person aufzunehmen. Vielleicht konnte er noch in
den Stein entkommen…
Als Tanis schoß, warf sich Balkom auf den Stein. Der Pfeil
schoß oberhalb des Knochens durch die Schulter des Zauberers
und traf dann die Wand dahinter.
Rote Lichtstrahlen brachen aus Balkoms Körper und
erfüllten die Kammer mit gleißendem Licht. Alle wandten sich
von dem blendenden Schauspiel ab und bedeckten
schutzsuchend ihre Augen. Augenblicke später ließ die
gleißende Helligkeit nach. Als sie wieder hinsahen, war
Balkom verschwunden.
»Wo ist er denn hin?« fragte Tolpan augenzwinkernd.
Vorsichtig näherten sich Tolpan, Flint und Tanis dem Altar.
Tolpan suchte rechts und links und vorne und hinten nach dem
verderbten Zauberer. Außer Blutspuren und zwei zerbrochenen
Pfeilen war von Balkom nichts mehr zu entdecken.
»Sieht so aus, als ob wir versagt hätten und der Gegner
entkommen ist«, knurrte Flint verärgert. »Ich hätte ihn nur zu
gern zu seinem üblen Gott geschickt.«
»Ich glaube, wir haben Glück, daß so viele von uns überlebt
haben«, sagte Tanis. Mürrisch stimmte Flint nickend zu,
während er Selana losmachte.
Die Meerelfin kniete sich neben den verkohlten Körper des
Riesen, doch Blu war tot. Der Blitzschlag des Zauberers hatte
ihn umgebracht. Nachdem sie sich eine Träne aus den Augen
gewischt hatte, berührte sie mit dem benetzten Finger
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