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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne
Autoren: Tina Daniell
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bedeckten Tische und
Regale. Eine zweite Tür an der linken Wand war geschlossen.
Ohne Umschweife betrat er den Raum und begann sofort alle
Sachen zu befingern, in zugedeckte Schalen zu schauen,
Lösungen umzurühren, Fläschchen zu schütteln und überhaupt
alles und jedes zu untersuchen.
Tanis lief hinterher und packte den neugierigen Kender am
Kragen. »Willst du uns alle umbringen? Faß das Zeug nicht an.
Es könnte gefährlich sein.« Als er sah, daß alle im Raum
waren, fügte er hinzu: »Hilf mir, die Tür zu verrammeln. Die
Golems kommen immer noch hinter uns her.«
»Aber Tanis«, wandte Tolpan ein, »es könnte hier etwas
geben, das uns weiterhelfen kann.«
»Dann sollen Flint oder Hoto oder Nanda es finden. Du und
ich sind die einzigen, die nicht verwundet sind.«
Widerstrebend stellte Tolpan die verkorkte Phiole zurück,
die er herumgeschwenkt hatte, und trottete zur Tür. Tanis
lehnte sich schon mit der Schulter dagegen, um für den Angriff
der Golems bereit zu sein.
Tolpan sah die Tür abschätzig an. »Sag mal, Tanis, das ist –
doch eine gute, solide Tür. Warum schließen wir nicht einfach
zu?«
»Ich habe keinen Schlüssel.«
»Wer braucht denn einen Schlüssel?« fragte Tolpan. »Du
bist aber manchmal wirklich begriffsstutzig.« Er sah durchs
Schlüsselloch. »Oho, diese Golems kommen aber ganz schön
schnell. Ich würde mich lieber bereitmachen, wenn ich du
wäre, Tanis.«
»Wieso hilfst du mir nicht?«
»Ich helfe dir doch.« Die Tür erzitterte unter einem schweren
Schlag. »Ich hab’ sie gleich im Handumdrehen abgeschlossen.
« Während Tolpan ein Stück gebogenen Draht in das Schloß
schob, erschütterte ein zweiter Schlag die Tür. Er zog den
Draht zurück, runzelte die Stirn und strich den Draht dann
sorgfältig wieder glatt. »Kannst du sie nicht besser stillhalten?«
»Ich kann sie fast gar nicht mehr halten!«
Leise vor sich hin fluchend, drängelte sich Flint an Tolpan
vorbei und stemmte seine unverletzte Schulter gegen die Tür.
Tolpan wartete noch den nächsten Schlag ab und fädelte dann
wieder den Draht ins Schloß. Nachdem er ein paar Sekunden
herumgestochert hatte, kam endlich das befriedigende Klacken
des Riegels. Die Golems hämmerten weiter gegen die Tür, und
jeder Schlag riß einen weiteren Nagel heraus, aber die Tür
würde noch mindestens einige Minuten halten.
»Jetzt sollten wir uns umsehen. Nirgends ist es so aufregend
wie im Labor eines Zauberers«, sagte Tolpan.
»Dazu haben wir jetzt keine Zeit«, tadelte Tanis den Kender.
»Zuerst müssen wir Selana und Balkom finden.«
»Nur eine Minute, Tanis; ich garantiere dir, es lohnt sich.«
Tanis sah Hoto fragend an, und der nickte.
Begeistert machte sich Tolpan an die Arbeit. Er lief eilig an
den Regalen entlang, und las dabei Aufschriften der Gefäße:
Krähenauge, Rauchquarzstaub, Häretikerasche, Fingernagel
von Gehängten, Quecksilber, Hanf, zerstoßene
Wellhornschneckenschale, Riesenheuler
– das fiel ihm
besonders auf – und so weiter. Gelegentlich schnappte er sich
ein Fläschchen und steckte es in die Tasche.
Schließlich – die Minute war längst um – nahm er einen
hohen Hocker und rannte zu der verschlossenen Tür zurück. Er
schob den Hocker dicht vor die Tür und stellte vier Phiolen
darauf. Als er sich zu Tanis umdrehte, verkündete er: »Ich bin
soweit. Das sollte uns Bescheid geben, wenn die Gebrüder mit
den Krampfadern durch die Tür kommen, und ihnen auch eine
kleine Überraschung bereiten.« Nach dieser Schlußbemerkung
klopfte er auf seine Westentasche.
»Dann wollen wir mal sehen, wo die andere Tür uns
hinführt«, sagte Flint. Tanis hatte dem Zwerg unterdessen die
Schulter verbunden, was die Blutung deutlich stillte, während
Nanda sich um Hotos Verletzungen gekümmert hatte.
Sie versammelten sich vor der seitlichen Tür. Flint hielt
seine Axt bereit, und Tanis legte einen Pfeil auf. Dann riß
Nanda die Tür auf – die in einen weiteren dunklen Gang aus
polierten Steinen führte.
Tanis senkte den Bogen. »Geh vor, Tolpan, und denk dran,
die Zeit läuft uns weg.«
Der Kender trabte los und suchte Boden und Wände so sorg
sam ab, wie es bei dem Tempo möglich war. Nach ein paar
Dutzend Schritten knickte der Gang leicht ab, und Tolpan
könnt an der äußeren Wand Licht flackern sehen, was ihm
verriet daß der Weg weiter vorne von Fackeln erhellt wurde. Er
blieb kurz vor dem Knick stehen und lauschte. Er hörte eine
Stimme sprechen und in den Pausen sehr, sehr leise
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