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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne
Autoren: Tina Daniell
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eine
zweite, obwohl sich Tolpan da nicht sicher war.
Dicht am Boden hockend, schob Tolpan langsam den Kopf
um die Ecke. Nur wenige Schritte weiter mündete der Gang in
eine Höhle. Fackellicht tanzte über die grellrosafarbenen
Granitwände. Eine spiralenförmige Säule versperrte ihm
größtenteils den Blick durch die Tür. Er konnte nicht
abschätzen, wie groß die Höhle war, doch aufgrund des Klangs
und des Echos der wiederkehrenden Stimme vermutete er, daß
sie größer war als alle, die sie bis jetzt gesehen hatten.
Auf Händen und Knien kroch Tolpan auf die Öffnung zu. Je
näher er kam, desto mehr war er davon überzeugt, daß sie das
Ziel ihrer Suche erreicht hatten. Jetzt konnte er die zweite
Stimme besser hören, und es handelte sich unverkennbar um
die Stimme von Hiddukel, der durch Balkoms Münze sprach!
Tolpan drehte sich um und winkte Tanis heran. Bald hatte sich
die Gruppe kurz vor dem Eingang versammelt. Noch schirmte
die Säule sie ab. Wieder kroch Tolpan vor, diesmal in die
Kammer. Er verließ sich darauf, daß die unregelmäßigen
Windungen der Säule seinen Körper verbergen würden, als er
vorsichtig an ihr vorbeispähte.
Am jenseitigen Ende der Kammer stand Balkom, genau wie
Tolpan es erwartet hatte. Der Magier wendete der Kammer den
Rücken zu. Er stand vor einem Steintisch oder Altar und
versperrte Tolpan so den Blick auf das, was auf dem Tisch lag.
Zauberer und Altar waren in Mondlicht gebadet, das durch ein
Portal in der Decke hereinströmte. Links von Balkom stand
eine schöne, weißhaarige Frau in einem meerblauen Kleid. Ihre
Hände waren gefesselt, und auf ihren Wangen glänzten Tränen,
doch sie hielt königlich stolz den Kopf erhoben. Tolpan
erschrak: Es war Selana.
Schnell huschte er zurück und erzählte flüsternd, was er
gesehen hatte. Flint sagte zu Tanis: »Das ist deine Chance,
Junge – setz allem mit einem Schuß ein Ende. Von dort hinter
der Säule kannst du ihm einen Pfeil direkt zwischen die
Schultern jagen.«
Mit grimmigem Gesicht stand Tanis auf und legte einen Pfeil
auf. Die anderen bereiteten sich darauf vor, notfalls zum Altar
zu stürmen und die Sache so zu beenden. Tanis schob sich um
die Säule, zielte sorgfältig und schoß.
Der Pfeil landete genau im Ziel. Er traf Balkom mit Wucht
in den oberen Rücken, und der Schaft drang bis zu den Federn
ein. Tanis hielt den Atem an, weil er auf das Plumpsen des
zusammenbrechenden Körpers wartete. Statt dessen hörte er
Gelächter und Selanas Warnschrei: »Das ist eine Falle!«
Als Tanis die Augen aufschlug, sah er Balkom immer noch
reglos wie zuvor am Altar stehen. Dann sah er Balkom lachend
an der Seite hinter einer Säule hervortreten. Der Balkom vor
dem Altar schimmerte, wurde durchsichtig und verschwand.
Tanis’ Pfeil fiel klirrend auf den Steinboden.
»Ihr habt doch wohl nicht geglaubt, daß es so einfach sein
würde? Ihr beleidigt mich!« Balkoms Lachen erstarb, und sein
Gesicht verzerrte sich zu einer finsteren Grimasse. »Habt ihr so
schnell vergessen, hinter was ihr her seid? Ein Armband, das
die Zukunft vorhersagt! Ich wußte schon vor Stunden, daß ihr
kommt, vielleicht schon bevor ihr es wußtet.«
Tolpan schlug sich an den Kopf, während Flint die Augen
verdrehte – nur Hoto handelte. Er fachte seine Flügel an,
brüllte den Kriegsschrei der Phaetonen und schoß durch die
Kammer. Balkom blieb stehen, ohne mit der Wimper zu
zucken. Auf Hotos Zeichen hin entzündeten auch die drei
Phaetone, die über dem Steinkamin warteten, ihre Flügel und
fegten in die Höhle, direkt auf den Zauberer zu.
Als sie fast über ihm waren, zog Balkom einen Beutel feinen
Sand aus seiner Robe und warf diesen in hohem Bogen durch
die Luft. Gleichzeitig beschrieb seine daumenlose Rechte einen
Bogen quer zur Richtung der Phaetonen, wobei er rief: »Ast
tasarak sinuralan krynawi.«
Die Flügel aller vier Angreifer verschwanden, und sie
stürzten unsanft bewußtlos auf den Boden. Hoto hatte soviel
Schwung, daß sein Körper über den glatten Boden rutschte und
erst vor Balkoms Füßen zum Halten kam, wo er mit einem
verächtlichen Lachen empfangen wurde.
Da Balkom sich bewußt war, in welcher Gefahr er schwebte,
dauerte sein Hohn nur einen Augenblick. Tanis legte bereits
einen neuen Pfeil auf, und Flint wollte auf den Zauberer
losstürmen, als dieser mit einem kleinen, geraden Eisenstück
auf sie zeigte. Er murmelte: »Patcia et matahant!«
Plötzlich konnten Tanis, Flint und Nanda sich nicht mehr
bewegen. Sie
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