Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne
Autoren: Tina Daniell
Vom Netzwerk:
nehmen.« Er zeigte auf den Gang
ganz rechts und ging ein paar Schritte darauf zu.
»Warte mal«, wies Tolpan ihn an. Indem er sich so weit wie
möglich reckte, nahm er eine der magischen Lampen aus ihrer
Wandhalterung und drängelte sich dann vor Tanis in den
unerforschten Gang. »Okay, alles bereit.«
Langsam folgten sie dem Gang, bis Tolpan auf einmal
stehenblieb und die anderen heranwinkte. Tanis wollte gerade
fragen, was los war, als er es auch schon sah. Es stand im
Schatten und wurde von Tolpans Licht nur teilweise erleuchtet,
doch Tanis hatte nicht die Absicht, es sich genauer anzusehen.
»Vater der Schöpfung!« rief Flint aus, als er hinter Tanis
vortrat. »Was zur Hölle ist das?«
Das Wesen vor ihnen, das einige Schritte weiter im Gang
wartete, war einst ein Mensch gewesen. Jetzt war sein Fleisch
vertrocknet, eingesunken und aufgesprungen. Braune Knochen
waren durch die zerrissene Haut zu sehen. In steifer HabachtStellung stand es in der Mitte des Durchgangs, bekleidet mit
einer hinreißenden Kettenrüstung. Nicht einmal die vielen
Löcher und das im Laufe vieler Jahre angelaufene Metall
konnten die Pracht der Rüstung schmälern. Der große Schild
am linken Arm des Skelettwesens war von oben zur Mitte hin
gespalten. Ein knappes Dutzend abgeknickter Pfeilschäfte ragte
in merkwürdigen Winkeln aus dem Schild, und von jeder
verrosteten, eisernen Pfeilspitze lief ein brauner Streifen
herunter.
In der rechten Hand des Wesens baumelte lose ein
Bastardschwert. Der gepolsterte Lederhandschuh und der
zerfallende Ledergriff des Schwerts waren zu einem
einheitlichen, schimmligen Klumpen geworden, doch das
Schwert war nur an wenigen Stellen angerostet. Der größte Teil
seiner drei Fuß langen Klinge war immer noch glänzend und
scharf. In Tolpans Kehle bildete sich ein unangenehmer
Klumpen, als er erkannte, daß der Rost auf der Klinge
Blutflecken waren, die nie abgewischt worden waren.
»Das ist nicht bloß ein weiterer Zombie«. meinte Tolpan.
»Er hat sich noch nicht bewegt. Vielleicht ist er ja nichts weiter
als ein Toter«, schlug Kelu vor.
Tolpan wußte, daß das nicht stimmte. Weil er kleiner war als
alle anderen, konnte er etwas sehen, was sie nicht sahen: Die
Augenschlitze im Helm des Monsters. Unter diesen
Stahlrändern lagen zwei schwarze Höhlen, und in jeder
leuchtete ein stecknadelkopfgroßes, flackerndes Licht.
Mit einem markerschütternden Knirschen hob das Wesen
seinen Kopf und richtete die bösartig funkelnden Augen auf die
Eindringlinge. Knochen rieben aneinander, als es Schild und
Schwert erhob. Da Tolpan die schwankende Gangart erwartete,
die für die meisten Untoten typisch war, war er sprachlos vor
Entsetzen, als das Monster geschmeidig auf sie zusprang. Die
schwere, blitzende Klinge pfiff in Halshöhe durch die Luft. Der
Kender warf sich auf den Boden und rollte direkt auf das
Monster zu, um so an ihm vorbeizukommen.
Der Tod hatte die Reflexe des Wesens nicht langsamer
gemacht. Der Skelettkrieger wich aus und trat Tolpan mit
seinem stahlbewehrten Fuß derb in den Magen. Der
unglückliche Kender kullerte über den glatten Boden zurück
und blieb wegen der Wucht des Tritts benommen und nach
Luft schnappend liegen. Ein hinterhältiger Schlag des großen
Schwerts hätte ihn halbiert, doch der tödliche Hieb wurde von
Flints Axt abgewehrt. Tolpan merkte, wie die Hände seiner
Freunde ihn wegzogen, aber seine Rippen schmerzten, und in
seinen Ohren hallte der Aufprall nach. Jetzt mußte sich Flint
dem Wesen stellen. Er hielt seine schwere Axt wieder
kampfbereit, während der Krieger ihn mit seinen kalten Augen
musterte. Dem stämmigen Zwerg waren weder
lebensgefährliche Zweikämpfe noch untote Monster etwas
Neues, aber das hier war etwas, dem er noch nie begegnet war.
Er war sich keineswegs sicher, ob seine einfache Waffe diesen
offensichtlich magischen Gegner überhaupt verletzen konnte.
Der Skelettkrieger streckte ihm die Spitze seines Schwerts
entgegen, während er seinen Schild eine halbe Armlänge vor
sich hielt. Flint begriff, daß er nicht zum ersten Mal gegen
Axtträger kämpfte, und sein offenbar noch vorhandenes untotes
Gehirn konnte noch nachdenken und sich erinnern. Die Art,
wie er Tolpan angegriffen hatte, zeigte seine
Kampferfahrenheit.
Der kräftige Zwerg richtete seine Augen fest auf das Visier
des Wesens, als er vorsprang und seine schwere Doppelaxt
gegen das Schwert schwang. Der uralte Stahl fuhr unter einem
Funkenschauer und Splitterregen in die Wand, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher